Eine elektronische Anzeige zeigt den Schlusskurs des Nikkei-Aktienindex in Tokio.
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Nikkei, Dax und Dow Jones brechen ein: Warum die Börsen wanken

Nikkei, Dax und Dow Jones brechen ein: Warum die Börsen wanken

Seit Tagen gibt es an den Finanzmärkten weltweit schlechte Nachrichten, die zu einem globalen Verkaufsdruck führen: vor allem Aktien werden abgestoßen, aber auch Kryptowährungen wie Bitcoin. Droht ein Börsencrash?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Eine leichte Panik kam bei einigen erfahrenen Anlegern auf, als sie Montagfrüh vor dem Handelsbeginn in Europa nach Japan blickten. In Tokio, wo die Kurse zuletzt besonders kräftig gestiegen waren, gab es ein dickes Minus im Nikkei-Index, das mit 12 Prozent so groß war wie seit 1987 nicht mehr.

Damals läutete der Börsencrash zumindest in Japan eine Verkaufswelle ein, die rasch auch den Immobilienmarkt erfasste und den beispiellosen Boom der 80er Jahre beendete. Die japanische Wirtschaft hat seitdem aus der Stagnation nie mehr richtig herausgefunden.

Sorgen um mögliche Wachstumsschwäche in den USA

Schon Mitte letzter Woche bröckelten die Kurse weltweit. Da ging es vor allem um die ausbleibende Zinssenkung in den USA, von der die Notenbank Fed vorerst nichts mehr wissen will, obwohl sich der US-Arbeitsmarkt abgeschwächt hat.

Wenn die Zinsen wegen der anhaltend hohen Inflation aber hoch bleiben, dürfte das die Konjunktur weiter schwächen. Amerikanische Verbraucher und Unternehmen könnten sich zurückhalten, wenn die Finanzierung für Konsum und Investitionen nicht günstiger wird, wie kurz zuvor noch erwartet wurde.

Fuest sieht "Realitätsschock" für die Finanzmärkte

Der deutsche Aktienindex Dax startete Montagmorgen gleich um mehrere hundert Punkte niedriger in die neue Woche. Der amerikanische Dow-Jones-Index verlor zum Handelsstart etwa 1.000 Punkte oder 3 Prozent, der technologielastige Nasdaq-Index büßte sogar mehr als 6 Prozent ein.

Der Chef des Münchener Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, hält das Ganze für eine Marktbereinigung, die längst fällig war. Im Handelsblatt sagte er, der Kampf der Notenbanken, die mit hohen Zinsen gegen die Inflation vorgehen, habe seinen Preis.

Was passiert, wenn die Wirtschaft weiter an Boden verliert?

Fakt ist, dass dem Statistischen Bundesamt zufolge das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal gegenüber dem Jahresanfang um 0,1 Prozent zurückging. Aufs gesamte erste Halbjahr gesehen stagnierte die Wirtschaftsleistung. Im dritten Quartal – und das wäre die Prognose an den Märkten – könnte die Konjunktur nun kippen und das Wachstum richtig ins Minus drehen.

Umfeld für Anleger kurzfristig in vieler Hinsicht verschlechtert

Diese negativen Szenarien sind schuld daran, dass die Stimmung sich an den Börsen seit letzter Woche erheblich verschlechtert. Dazu passt, dass einige führende High-Tech-Aktien die hohen Erwartungen der Aktionäre zuletzt verfehlten. Amazon wächst offenbar nicht mehr so schnell, Chiphersteller wie Intel und Infineon kündigten sogar Personalabbau an. Dazu passt nun die Kurskorrektur.

Amazon, Apple, Intel, Nvidia: welche Aktienkurse sind zu hoch?

Einige Anleger zogen sich zurück, verkauften ihre Bestände zumindest zum Teil. So kündigte der legendäre Großinvestor Warren Buffett an, sich von vielen Apple-Aktien zu trennen, weil seiner Meinung die Zeit reif dafür ist. Viele Anleger warten also ab und wollen erst dann wieder in den Markt einsteigen, wenn es bessere Nachrichten gibt.

In Seoul und Taipeh litten hauptsächlich Technologie-Werte unter einem Bericht, dem zufolge der Chip-Produzent Nvidia den Start neuer KI-Chips wegen sogenannter Designmängel verschiebt. Nvidia war zuletzt als großer Profiteur des Booms um Künstliche Intelligenz (KI) das Zugpferd der allgemeinen Börsen-Rally.

Zum US-Börsenstart gerieten die Anteilsscheine von Apple und Nvidia stark unter Druck. Sie brachen in der Spitze um mehr als 10 beziehungsweise 15 Prozent ein. Auch die Kurse von Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft und Tesla fielen deutlich.

Im Video: ARD-Börsenkorrespondentin Melanie Böff

ARD-Börsenkorrespondentin Melanie Böff
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Börsenkandidat Donald Trump hilft Bitcoin nur vorübergehend

Vor der Kandidatur von US-Vizepräsidentin Kamala Harris sah es so aus, als ob die Demokraten des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden kaum eine Chance auf eine Wiederwahl hätten. An der Börse freundeten viele sich mit dem Gedanken bereits an, dass Ex-Präsident Donald Trump das Rennen ums Weiße Haus gewinnen würde. Trump gibt sich gern marktfreundlich, verspricht Deregulierung und vieles mehr. So wollte er die Rolle von Kryptowährungen stärken.

Kryptos wie Bitcoin wollte Trump aufwerten, den US-Dollar im Gegenzug abwerten, um damit die amerikanische Exportwirtschaft und heimische Arbeitsplätze zu fördern. Experten sehen das kritisch, weil Trump auf der anderen Seite hohe Handelsbarrieren wie Einfuhrzölle errichten will, unter denen dann auch deutsche Exportunternehmen zu leiden hätten.

Auf jeden Fall halfen Trumps Wahlkampfaussagen dem Bitcoin nur vorübergehend: Der allgemeine Kurssturz erreichte schnell auch die Märkte für Kryptos, wo die Notierungen für Bitcoin, Ether und andere zweistellig in die Tiefe rauschten.

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