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So klappts mit der Versicherung gegen Hochwasserschäden
Bildrechte: BR/Axel Mölkner-Kappl
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So klappts mit der Versicherung gegen Hochwasserschäden

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So klappt es mit der Versicherung gegen Hochwasserschäden

So klappt es mit der Versicherung gegen Hochwasserschäden

Gegen Unwetter, Starkregen und Hochwasser kann man mit der Elementarschadenversicherung vorsorgen. Welche Gefährdungsklassen gibt es und wie teuer kann es werden? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Sie ist wieder in aller Munde, aber nur die Hälfte der Haushalte in Bayern hat sie: die Elementarschadenversicherung. Bislang ist sie nicht verpflichtend, wenngleich sich Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) gerade dafür ausgesprochen hat.

Die Versicherung kommt vor allem bei Naturgefahren wie Überschwemmungen, Schneefall, Erdbeben und Erdrutschen zum Einsatz. Die normale Wohngebäudeversicherung deckt das nicht ab. BR24 beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.

Welche Versicherungen gibt es und was decken sie genau ab?

Besonders relevant bei der Elementarschadenversicherung ist der Schutz vor Überschwemmungen. Eigentümer sollten prüfen, ob ihre bestehende Wohngebäudeversicherung durch eine Elementarschadenversicherung ergänzt werden kann. Die Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt einen kompletten Wechsel, falls der aktuelle Anbieter diese Zusatzversicherung nicht zu angemessenen Konditionen anbietet.

Welche Rolle spielen die Gefährdungsklassen?

Die Hochwasser-Gefährdungsklassen sind entscheidend für den Versicherungsschutz und dessen Höhe. Diese Klassen reichen von eins (risikoarm) bis vier (sehr häufige Hochwassergebiete). Wohnt man in den Klassen eins oder zwei, stellt der Abschluss einer Elementarschadenversicherung normalerweise kein Problem dar und ist zu vertretbaren Preisen möglich. Schwieriger wird es für die Klassen drei und vier, die jedoch nur 1,5 Prozent der Gebäude in Deutschland betreffen, erklärt Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern.

Neu hinzugekommen ist die Starkregen-Gefährdungsklasse, für die Versicherer nun zusätzliche Tarife anbieten. Es ist wichtig zu prüfen, ob man in einem Hochwassergebiet (externer Link) oder einer Starkregen-Gefährdungsklasse (externer Link) lebt, da dies nicht zwangsläufig zusammenfällt.

Insgesamt wird für die Mehrheit der Menschen in Bayern der Abschluss einer Elementarschadenversicherung möglich sein. Sigrid Reichardt von der Versicherungskammer Bayern bestätigt, "dass mehr als 99 Prozent aller Wohngebäude in Bayern ohne weitere Risikoprüfung direkt vor Ort versicherbar sind".

Auf der Seite des Gesamtverbands der Versicherer kann man zum Beispiel einen Hochwassercheck (externer Link) machen.

Kann die Versicherung unbezahlbar sein?

Es könnte aber sein, dass man in Hochrisikogebieten keinen Versicherungsschutz bekomme, erklärt Verbraucherschützer Straub, wegen eines extrem hohen Beitrags und eines hohen Selbstbehalts. "Hier muss ich dann vielleicht selbst sagen: Ich bekomme den Versicherungsschutz wirtschaftlich nicht auf die Beine gestellt."

Aber es gebe auch Grundstücke an Ufern oder Seen, die nicht versichert werden können. Das sei aber ein sehr kleiner Anteil. 5.000 bis 7.000 Euro im Jahr seien in Hochwasserrisikogebieten durchaus möglich.

Warum kommt es beim Grundhochwasser oft zum Streit?

Manchmal kann es mit der Versicherung zum Streitfall kommen, etwa bei dem Thema Grundhochwasser (externer Link) . Laut Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern geht es dann darum, wichtige Fragen zu klären: "Ist es jetzt ein Grundhochwasser oder ist es wirklich von außen eindringendes Wasser?" Häufig komme es dabei zu einem Gutachterstreit. Hier wäre eine Lösung aus Sicht der Verbraucherschützer wünschenswert.

Hochwasserprävention: Wo baue ich?

Die wichtigste Entscheidung beim Neubau ist das "Wo". Denn in ausgewiesenen Hochwasserrisikogebieten sollten keine Neubauten entstehen. Experte Straub kritisiert, dass es immer wieder vorkommt, dass Gemeinden Baugebiete in Überschwemmungsgebieten ausschreiben.

Ist auch in Risikogebieten ein Versicherungsschutz möglich?

Wer in solchen Gebieten wohnt, könne aber auch einiges an Prävention tun, erklärt Sigrid Reichardt von der Versicherungskammer Bayern. Das könne helfen, um den Versicherungsschutz zu bekommen. "Auch in der Gefährdungsklasse 4 können wir noch Präventionsmaßnahmen mit dem Kunden erarbeiten, dass ein Gebäude in den aller-, allermeisten Fällen wieder versicherbar wird."

Das könnten beispielsweise Rücktstauklappen sein, Versickerungsmöglichkeiten, Hochwasserwände oder Kellerabdichtung. Es hänge immer von der konkreten Lage ab, da sind sich beide Experten einig.

Wie lassen sich ältere Häuser gegen Hochwasser sichern?

Wer sein älteres Haus nachrüsten will, hat viele Möglichkeiten. Verbraucherschützer Straub zufolge hängt es immer von der konkreten Lage ab. "Auch an Bestandshäusern kann man viel tun. Aber nicht alles ist hilfreich." Hier sollte man zur Prüfung Fachleute heranziehen.

Worauf muss man bei Öltanks achten?

Vorsicht bei Öltanks: Hier besteht seit einigen Jahren in Überschwemmungs- und Hochwasserrisikogebieten eine Pflicht, diese hochwassersicher zu machen.

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