Drei Menschen in Frauenau auf dem Bürgersteig gehend
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Die Gemeinde Frauenau im Bayerischen Wald

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Ukrainische Flüchtlinge: Wie in einer Gemeinde alle mit anpacken

Ukrainische Flüchtlinge: Wie in einer Gemeinde alle mit anpacken

Vielerorts unterstützen Ehrenamtliche ukrainische Flüchtlinge. Die Freiwilligen helfen etwa bei Wohnungssuche, Behördengängen oder Sprachbarrieren. Auch in Frauenau im niederbayerischen Landkreis Regen packen Ehrenamtliche gemeinsam an.

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Mit rund 2.700 Einwohnern ist Frauenau im Bayerischen Wald eine kleine Gemeinde. Aber sie hat ein großes Herz für Flüchtlinge aus der Ukraine. Insgesamt 26 ukrainische Flüchtlinge haben in Frauenau Zuflucht gefunden.

Bernhard Hackl vom "Helferkreis Frauenau" unterstützt Lena Stukalov und ihre Familie seit einem Jahr. "Wichtig war mir immer, dass sich die Leute wohl fühlen, dass sie willkommen sind", sagt Hackl. "Das Ziel von allen ist wirklich, dass sie irgendwann heimkommen. Sie haben ja Heimweh." Lenas Mann Oleg musste in der Region Charkiw zurückbleiben. Er rekrutiert beim Militär Soldaten. Lena und ihr neunjähriger Sohn Sasha vermissen ihn. "Es ist schwer getrennt zu leben", berichtet Lena. "Früher haben wir alle Entscheidungen gemeinsam getroffen. Aber es ist auch besser so, weil wir hier sicher sind. Dort ist es gefährlich. Man weiß nicht, wann die Raketen und Bomben das nächste Mal in unserem Haus einschlagen."

Integration beginnt schon in der Grundschule

Insgesamt 26 ukrainische Flüchtlinge haben in Frauenau Zuflucht gefunden. Sasha geht in die Grundschule in Frauenau. Trotz sprachlicher Hürden ist er dort schon gut integriert. Ukrainische und einheimische Kinder sollen voneinander lernen. "Das muss bei den ganz Kleinen anfangen" sagt Schulleiterin Evi Wenig. "Demokratiebildung ist uns ganz wichtig. Dass sie lernen: 'Ich brauche mich nicht fürchten vor Fremden. Das sind genauso Kinder wie wir auch.' Alles, wovor ich mich nicht fürchte, da traue ich mich ran." So gelinge Integration, fügt Wenig hinzu.

Ein wichtiger Schlüssel für Integration ist die Sprache. Um möglichst schnell Deutsch zu lernen, bekommen Sasha und die anderen ukrainischen Kinder neun Stunden Förderunterricht, zum Teil mit ehrenamtlichen Dozenten. Insgesamt verzeichnen Bayerns Schulen in diesem Schuljahr 30.000 ukrainische Schüler.

Monatelanges Warten auf Deutschkurse

Eigentlich ist Lena Logistikerin von Beruf. Doch ohne gute Deutschkenntnisse kann sie sich noch nicht bewerben. Doch mit Deutschkursen sah es im Landkreis lange Zeit schlecht aus. Nach neun Monaten Wartezeit hat es für Lena endlich geklappt. 700 Stunden Sprachunterricht und politische Bildung sind Voraussetzung für den Einbürgerungstest. Aber auch hier gibt es zu wenig Lehrer. Einige arbeiten in Doppelschichten, wie Deutschlehrer Helmut Wegg berichtet.

Unterdessen hat Lena einen Minijob als Zimmermädchen in einem Hotel. Sie verdient 100 Euro pro Monat dazu, ohne die staatliche Sozialhilfe zu verlieren. Der Besitzer des Hotels, Michael Kapfhammer, kann in Zeiten von Arbeitskräftemangel jede Hand gebrauchen, wie er sagt: "Wir sind froh, dass wir sie gefunden haben. Uns hat eine Zimmerfrau gekündigt, und im gleichen Monat ist die Lena nach Frauenau gekommen. Da sind wir froh, dass wir so schnell einen guten Ersatz gefunden haben." Seit Februar 2022 haben nach Auskunft des Bayerischen Innenministeriums rund 12.200 ukrainische Flüchtlinge in Bayern Arbeit gefunden.

Unterstützung bei Wohnungssuche und Bürokratie

Den Job hat Bernhard Hackl vom Helferkreis vermittelt. Nun hat er für Lenas Familie sogar eine feste Bleibe gefunden. Eine leer stehende Ferienwohnung, die bereits möbliert ist. Der Staat übernimmt die Miete, solange die Stukalovs kein festes Einkommen haben. "Ich bin auch froh drum, weil sie sind recht gut integriert, sind teilweise in den Vereinen mit drin und gehören einfach zu uns dazu", sagt Hackl.

Im Helferkreis spielt Slava Moskin eine wichtige Rolle. Der 31-jährige IT-Experte aus Sankt Petersburg hilft ehrenamtlich als Dolmetscher, zum Beispiel bei Behördengängen. Ohne die ehrenamtlichen Helfer wäre die kleine Gemeinde überfordert. Vom Bund fühlen sich viele Kommunen finanziell im Stich gelassen. Dennoch möchte auch der Bürgermeister seinen Teil zur Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge beitragen. "Wir haben zum Beispiel für die Kleiderkammer die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung gestellt, wir haben die Bauhoftransportwägen für Umzüge zur Verfügung gestellt. Wir haben im Rathaus die zentrale An- und Ummeldung durchgeführt", sagt Bürgermeister Fritz Schreder. Er sei sehr stolz darauf, dass es in Frauenau auf diese Art und Weise funktioniert habe, fügt er hinzu.

  • Zum Artikel: Bayerns Arbeitsmarkt profitiert von ukrainischen Geflüchteten

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