Ein Säckchen voll mit Bio-Hafer wird in ein Beprobungsgerät eingefüllt.
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Bio-Hafer bei der Beprobung: Bevor er in der Mühle verarbeitet wird, müssen alle Werte passen.

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Bio-Getreide richtig lagern: Die Hightech-Mühle von Simbach

Bio-Getreide richtig lagern: Die Hightech-Mühle von Simbach

Getreide hat einen großen Vorteil: Es ist sehr lange haltbar. Die nationalen Getreidelager sind gut gefüllt mit konventionellem Getreide. Aber gibt es auch Lager und Mühlen für Bio-Getreide? Ja - aber die Herausforderungen dort sind groß.

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

Wer Getreide einlagert, der weiß: Getreide ist theoretisch ewig haltbar. Doch drei Dinge sind dabei elementar: Das Getreide muss trocken und einwandfrei sauber sein und die Lagerbedingungen maximal hygienisch, sagt Johann Priemeier, Inhaber der Antersdorfer Mühle in Simbach am Inn.

Bedingungen, die sich bei konventioneller Produktion vergleichsweise einfach herstellen lassen, denn schon auf dem Feld werden Spritzmittel eingesetzt: gegen Pilzbefall, Ungeziefer, störendes Unkraut. Auch im Lager und in der Produktion kann konventionell erzeugtes Getreide chemisch behandelt werden.

  • Zum Artikel: Deutsche Bauern beklagen unterdurchschnittliche Getreideernte

Bio-Getreide: Technik ersetzt Chemie

Und Bio-Getreide? Hier fallen diese Möglichkeiten weg. Schon seit den 1970er-Jahren stellt sich Johann Priemeier dieser Herausforderung und verarbeitet Bio-Getreide. Statt chemischer Hilfsmittel nutzt er modernste Technik, um das Getreide lagerfähig zu machen. Und das ist teuer: Einen zweistelligen Millionenbetrag hat er in seine neue Mühle investiert.

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Mega-Investition Biomühle: Mehr als 200 Tonnen Getreide sollen hier künftig pro Tag verarbeitet werden.

Nur trockenes Getreide darf in die Mühle

In der Antersdorfer Mühle bei Simbach am Inn werden täglich allein 100 Tonnen Hafer verarbeitet. Der größte Teil davon kommt von Landwirten aus der Region. Schon bei der Anlieferung wird die Ware geprüft – ist der Hafer etwa zu feucht, darf er gar nicht abgeladen werden, zu hoch ist die Schimmelgefahr. Nur einwandfreie Ware darf in die Mühle.

Drinnen entscheiden die Priemeiers, in welches der 100 Silos der Hafer eingelagert wird. Dazu nutzt die Familie eine Software, die anhand verschiedenfarbiger Balken die Füllstände der jeweiligen Silos anzeigt. Ist ein Silo ausgewählt, fährt der Hafer über einen Lift automatisch hinein. Grundsätzlich wird das Getreide während des gesamten Produktionsprozesses, etwa zu Haferflocken, niemals angefasst. Zu groß sei die Gefahr der Verunreinigung. Vielmehr ist das System hermetisch abgeriegelt und läuft vollautomatisch.

Schädlingen vorbeugen

Oberstes Gebot bei der Lagerung: Sauberkeit und Hygiene. Denn Schädlinge wie Motten, Kornkäfer oder auch Mäuse kommen dann, wenn die Silos nicht restlos sauber sind, so Johann Priemeier: "Der Alptraum eines jeden Müllers." Deshalb wird in professionellen Getreidelagern möglichst kein Holz mehr verwendet, sondern Beton, Stahl oder Kunststoff. Ungeziefer mit chemischen Mitteln zu vertreiben, ist im Bio-Bereich nicht möglich, also nutzen die Priemeiers auch hier technische Alternativen: etwa eine sogenannte Wärmeentwesungsanlage. Zweimal im Jahr wird die Mühle auf mindestens 50 Grad Celsius erhitzt – und so praktisch sterilisiert.

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Hightech statt Chemie: Diese Maschine kann mit einer Kamera verdreckte Körner erkennen und aussortieren.

Mammutaufgabe: Reinigung von Bio-Getreide

Zur Lagerung muss auch das Getreide selbst gründlich gereinigt werden – eine Mammutaufgabe im gesamten Produktionsprozess, so Geschäftsführer Sebastian Huber. Das fange schon bei der Landwirtschaft an: "Durch den Verzicht auf chemische Spritzmittel haben wir eine deutlich höhere Biodiversität, also Tiere und Gräser und Kräuter." Zum Teil würden bei der Ernte Unkrautsamen mitgedroschen – die Aufgabe der Müller ist es dann, sie wieder herauszuholen. Etwa mit einer Maschine, die mit einer Kamera ausgestattet ist: Sie scannt jedes einzelne Korn, sortiert verdreckte Körner und Unkrautsamen automatisch aus.

Bevor Hafer zu Flocken gewalzt wird, müsse er zu 99,9 Prozent rein sein, so Huber. Und die fertigen Bio-Haferflocken? Auch die lassen sich im Grunde mehrere Jahre lagern – solange es sauber, kühl und trocken ist.

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