Omikron-Subtyp BA.2 und ansteigende Kurve von Fallzahlen
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Steigende Fallzahlen und Lockerungen - wie passt das zusammen? Der Mediziner Bernd Salzberger sieht das nicht kritisch.

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Corona-Zahlen: Infektionen mit BA.2-Subtyp fast vorherrschend

Corona-Zahlen: Infektionen mit BA.2-Subtyp fast vorherrschend

Seit gut zwei Wochen in Folge steigen laut RKI die Corona-Zahlen wieder stark an. Laut Statistik sind immer mehr Menschen in Deutschland mit dem Omikron-Subtyp BA.2 infiziert. Worauf es laut Experten in der Pandemie jetzt ankommt.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Immer mehr Menschen in Deutschland infizieren sich wieder mit dem Coronavirus, vor allem mit dem Subtyp BA.2.der Omikron-Variante. Laut aktuellem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI), der sich auf Daten bis zur 9. Kalenderwoche, also bis zum 28. Februar bezieht, waren bis zu diesem Datum 48 Prozent aller Corona-Infektionen auf die Untervariante BA.2 zurückzuführen. Der Wert der Infektionen mit der Untervariante lag damit laut Statistik des RKI um zehn Prozent höher als noch in der Vorwoche (Datenerhebung bis 20. Februar). Vorherrschend bei den bis zum 28. Februar erfassten Neuinfektionen in Deutschland ist laut RKI aber noch der Subtyp BA.1 mit einem Anteil von 51,1 Prozent.

Was die Omikron-Untervariante BA.2 für die Pandemie bedeutet

Was bedeutet das für die Pandemie? "Es ist zu vermuten, dass der derzeitige erneute Anstieg übermittelter COVID-19-Fälle auf die leichtere Übertragbarkeit der Sublinie BA.2 und die Rücknahme von kontaktreduzierenden Maßnahmen zurückzuführen ist. Damit kann eine weitere Zunahme der Fallzahlen nicht ausgeschlossen werden. Der weitere Verlauf der Pandemie hängt maßgeblich davon ab, wie sich das Verhalten in der Bevölkerung ändert und in welchem Umfang mögliche infektionsrelevante Kontakte zunehmen", heißt es in dem vom RKI veröffentlichten Wochenbericht.

Beim Blick auf die täglich vom RKI veröffentlichten Fallzahlen fällt auf, dass aktuell die Infektionszahlen vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen besonders hoch sind und immer noch stark ansteigen. Ob der Fasching bzw. Karneval ein Auslöser für die neue Welle war, ist fraglich. Für das Bundesgesundheitsministerium ist ein Zusammenhang zwischen den "tollen Tagen" und den hohen Infektionszahlen "nicht sicher belegbar" – darauf hatte das Ministerium schon vergangene Woche verwiesen. Eine Nachverfolgung der Infektionsketten ist aufgrund der Vielzahl der Infektionsfälle und unter anderem aufgrund der chronisch überlasteten Gesundheitsämter momentan ohnehin schwierig.

Omikron-Untervariante BA.2 ist noch ansteckender

Klar ist allerdings, dass die Omikron-Untervariante BA.2 wesentlich ansteckender ist als die bisher verbreiteten Virusvarianten. Auch scheint BA.2 die auf Impfungen oder Infektionen mit früheren Varianten beruhende Immunität leichter zu überwinden, wie dazu durchgeführte Studien belegen. Infektionen trotz Impfung oder bereits durchgemachter Infektion sind deshalb bei BA.2 häufiger als bei anderen Virusvarianten. Das lässt die Inzidenz ebenfalls ansteigen.

All das heißt für das Infektionsgeschehen: Die Fallzahlen werden langsamer sinken, "als wir gedacht haben", wie Bernd Salzberger von der Universität Regensburg sagt. Aber auch: Wer geimpft ist, der sei zumindest vor einem schweren Verlauf mit Komplikationen geschützt, betont der Mediziner.

BA.2: Warum viele Infektionen gefährlich sein können

Immun durch Ansteckung - das ist doch ganz gut, denken sich vielleicht viele. Doch laut Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg ist das "ein zweischneidiges Schwert". Bei jungen Menschen könnte das nach seiner Ansicht funktionieren. Die hätten eine gute Immunität, "vor allen Dingen, wenn die sich infizieren - auf eine Impfung drauf", so Salzberger im Interview mit dem BR am 7. März.

Aber das Problem seien diejenigen, die nicht geimpft oder aufgrund einer Immunsuppression nur einen schlechten Impfschutz erreichen können. Für die - deren Zahl noch hoch ist - sei es laut Salzberger gefährlich, auf eine Immunität durch Ansteckung zu hoffen. Außerdem sei dies auch aus einem "zweiten Punkt" gefährlich, so Salzberger: "Viele Infektionen heißt auch viele Mutationen und eine Chance, dass eine neue Variante entsteht", warnt er.

Omikron-BA.2: Was gegen die steigenden Inzidenzen hilft

Trotz der steigenden Inzidenzen ist Salzberger bezüglich des Pandemieverlaufs zuversichtlich. Die vierte Impfung, wie sie derzeit schon alten Menschen verabreicht wird, ist für ihn ein wichtiger Punkt im Kampf gegen steigende Inzidenzen. "Und der zweite Punkt ist tatsächlich noch vorsichtig zu sein. Herr Lauterbach sagt es immer wieder und ich glaube, da müssen wir uns noch daran halten", sagt er.

Auch den anstehenden Lockerungen sieht Salzberger gelassen entgegen. "In Bayern sind wir auf dem richtigen Weg, [...] Nächste Woche soll das Wetter besser werden, dann ist man mehr draußen, die Infektionsgefahr also geringer. Und ich hoffe, dass wir dann weiter sinkende Fallzahlen sehen", so der Mediziner am 7. März.

  • Zum Artikel "Corona-Beschränkungen: Bayern verlängert, lockert aber"

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