Symbolbild Demenz: Ein Mann hält ein Blatt Papier mit der Silhouette eines Kopfes, der sich langsam in kleine Papierschnipsel auflöst.
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Demenz: Das sind die Risikofaktoren und so können Sie vorsorgen

Demenz: Das sind die Risikofaktoren und so können Sie vorsorgen

Demenz ist zwar nicht heilbar, aber jeder kann einiges tun, um die Risiken einer Demenz-Erkrankung für sich zu senken. Forscher haben jetzt zwei neue Risikofaktoren ausgemacht: ein abnehmendes Sehvermögen und hohe Cholesterinwerte.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Abend am .

Die Ursachen für eine Demenz-Erkrankung sind komplex und von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Meistens steckt ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren dahinter: das Alter, Veränderungen im Stoffwechsel, genetische Faktoren, die Ernährung, der eigene Lebenswandel oder Umwelteinflüsse. Bisher lässt sich eine Demenz-Erkrankung zwar nicht heilen, aber bremsen.

In den vergangenen zehn Jahren ist in den Ländern mit hohen Einkommen die Zahl der an altersbedingter Demenz erkrankten Patienten um 3,5 Prozent zurückgegangen. Das heißt: "Jemand, der heute 60 Jahre alt ist, hat ein etwa 3,5 Prozent geringeres Demenz-Risiko als jemand, der vor zehn Jahren schon 60 Jahre alt war", erklärt Stefan Teipel vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen in Rostock.

Welche Faktoren genau zu dem Rückgang geführt haben, lässt sich nicht rekonstruieren. Forscher gehen jedoch davon aus, dass eine bessere Gesundheitsversorgung, Prävention und die Aufklärung über die mehrfachen Risikofaktoren der Grund dafür sind. Das belegt auch der jüngste Bericht der Lancet-Fachkommission, der alle vier Jahre erscheint. (externer Link)

Was gut fürs Herz ist, ist auch gut fürs Hirn

Es ist nie zu spät, den eigenen Lebenswandel zu ändern oder sich mal durchchecken zu lassen, sagt Monique Breteler vom Forschungszentrum für neurodegenerative Erkrankungen in Bonn. Aber: "Altern tut man ein Leben lang." Generell gilt: Alles, was die Blutgefäße und das Herz schützt, ist auch gut fürs Hirn.

Hohe Diabeteswerte, hoher Blutdruck, übermäßiges Gewicht gelten demnach als mögliche Risikofaktoren für eine Demenz-Erkrankung. Ein weiterer Faktor ist der LDL-Cholesterinwert, ein Blutfettwert. Ist dieser dauerhaft zu hoch, können sich Ablagerungen in den Blutgefäßen bilden. Das kann zu Durchblutungsstörungen führen. Cholesterin-Blocker können dabei helfen, nicht nur das Herz zu schützen, sondern auch das Hirn.

Regelmäßige Sehtests und Hörgeräte schützen vor Demenz

Menschen, die schlecht sehen oder hören, ziehen sich häufig zurück. Manche schlittern dadurch in eine Depression, leiden unter Vereinsamung und Langeweile. Auch das hat einen Effekt auf die Gesundheit des Hirns, zeigt die Lancet-Studie. Die Autoren der Lancet-Studie fordern daher flächendeckende Screenings, also Seh- und Hörtests für alle. Denn wer gut sieht und hört, kann sich auch wieder am sozialen Leben beteiligen.

Vorsorge-Tipps: Das senkt das Demenz-Risiko

  • eine gesunde Ernährung
  • ausreichend Schlaf
  • regelmäßige Bewegung
  • reisen, Sprachen lernen
  • soziale Interaktion
  • wenig Rauchen
  • wenig Alkohol trinken
  • Diabetes-Werte niedrig halten
  • Bluthochdruck frühzeitig behandeln
  • Cholesterin-Werte kontrollieren bzw. frühzeitig senken
  • regelmäßig Sehtests durchführen lassen
  • abnehmendes Hörvermögen durch Hörgeräte verbessern
  • Depressionen therapieren
  • auf ein gesundes Gewicht achten

Gute Bildung, Reisen, soziale Kontakte halten das Gehirn fit

Wer von Anfang an eine gute Bildung genossen hat, in einer wenig verschmutzten Umgebung aufwächst und Zugang zu einem guten Gesundheitssystem hat, läuft tendenziell weniger Gefahr, an Demenz zu erkranken. Der Lancet-Report ist daher auch ein Appell an die Politik: Es gehe darum, weltweit für ausreichend Bildung und saubere Luft zu sorgen.

Auch Monique Breteler fordert eine stärkere Sensibilisierung der Entscheidungsträger. Die Studie belege, "dass in der Prävention von Demenz ein enormes Potenzial steckt", sagt sie. Ihr geht es dabei nicht nur um die Frage, was jeder einzelne für seine Gesundheit tun kann. Sondern auch darum, dass in Zukunft die Präventionsforschung stärker unterstützt wird.

Wie wichtig das sei, zeige ein Beispiel aus den 50er- und 60er-Jahren: Damals galt hoher Blutdruck noch nicht als Erkrankung – bis die Forschung dahinterkam, wie gefährlich dieser für die Herzgesundheit ist. "Seitdem das klar ist, sind auch die Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark nach unten gegangen", sagt Monique Breteler.

Freundschaften fördern geistige Gesundheit

Für die geistige Gesundheit älterer Menschen sind Freundschaften wichtiger als die Familie. Das ergab eine Studie eines interdisziplinären Forschungsteams der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Die Forschenden fordern deshalb für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zielgruppenspezifische Angebote wie Kunst- oder Bewegungsgruppen. Im Freundeskreis gebe es häufiger mehr gemeinsame Aktivitäten und Austausch als in Familien, wird vermutet.

Gleichaltrige könnten motivierend wirken und beispielsweise zu mehr Bewegung anregen. Aus anderen Studien sei bereits bekannt, dass die Zusammensetzung des persönlichen Netzwerks viel wichtiger ist für die geistige Gesundheit als die Größe des Netzwerks oder die Häufigkeit der Kontakte. Aktuelle Studien hätten auch gezeigt, dass auch bei kognitiv gesunden älteren Menschen die geistige Leistungsfähigkeit abnimmt, sobald sie sich vom gesellschaftlichen Leben zurückziehen.

Soziale Isolation ein beeinflussbarer Risikofaktor

Soziale Isolation gehört demnach – neben Rauchen, Diabetes und Bewegungsmangel - zu den beeinflussbaren Risikofaktoren für eine Demenz-Erkrankung - das bestätigt diese Studie. Allerdings spielten bei der Ausprägung insbesondere Alter, Geschlecht und Bildungsgrad eine Rolle, heißt es. Ältere Menschen sind besonders häufig von sozialer Isolation betroffen, weil sich der Freundeskreis mit zunehmendem Alter verkleinert, Freunde erkranken, pflegebedürftig werden oder sterben. Die FAU-Forschenden werteten die Daten von 106 Personen aus. Alle Befragten zeigten bereits Anzeichen kognitiver Beeinträchtigung, waren aber nicht auf Unterstützung oder Betreuung angewiesen.

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