Feuermolch, Erdmolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Rägemoli, Gelber Schneider, Bergnarr, Wegnarr, Tattermandl … Der Feuersalamander hat – je nach Region – unterschiedliche Namen. Wegen seiner glatten, lackschwarzen Haut und seiner gelb- bis orangefarbenen Zeichnung war er lange ein gefürchtetes Tier. Jahrhundertelang glaubten die Menschen, dass der Feuersalamander immun gegen Feuer sei und dieses mit seinen Hautausscheidungen löschen könne.
Das Gift der Salamander weist Fressfeinde ab
Übernatürliche Fähigkeiten hat der Feuersalamander natürlich nicht, aber trotzdem ist er nicht ungefährlich - zumindest für Fressfeinde, denn er produziert giftige Sekrete. Sie lösen bei anderen Tieren Krämpfe aus. Die Absonderung reizt nicht nur die Schleimhäute, sondern schmeckt auch ekelerregend – ein wirksamer Schutz gegen Fressfeinde, so der Amphibienexperte Günter Hansbauer vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Augsburg.
Im Video: 5 Fakten über den Feuersalamander
Nach dem Anfassen: Hände waschen!
Wenn Menschen den Feuersalamander berühren, passiert nichts – es sei denn, sie fassen danach mit ungewaschenen Händen ihre Augen oder andere Schleimhäute an. Den Feuersalamander selbst schützt das Sekret vor Hautinfektionen.
Salamander und Lurche
Feuersalamander gehören zu den Amphibien oder auf Deutsch zu den Lurchen. Die wiederum unterteilen sich in Froschlurche und Schwanzlurche. Molche und Salamander gehören zu den Schwanzlurchen. Bei uns gibt es zwei Arten von Salamandern: den Alpensalamander und den Feuersalamander. Weltweit gibt es mehrere Arten.
Feuersalamander: Lurch des Jahres 2016
In Europa ist der Feuersalamander der Verbreitetste. Er wurde im Jahr 2016 zum "Lurch des Jahres" gewählt. So wurde eine der auffälligsten und in Europa weit verbreiteten Amphibienarten in den Fokus des Arten- und Naturschutzes gerückt. Aufgrund des Vorkommens ist Deutschland für den Feuersalamander besonders wichtig.
Salamander sind tagsüber selten zu sehen
Erwachsene Feuersalamander erreichen hierzulande eine Durchschnittslänge von rund 20 Zentimetern. Doch trotz ihrer Größe sieht man die Tiere eher selten in der Natur. Denn Feuersalamander sind eine sehr versteckt lebende Tierart, die vor allem dämmerungs- und nachtaktiv ist – außer es regnet. Auch wenn sie auf Wanderung zu ihren Laichgewässern sind, kann man ihnen tagsüber begegnen.
Feuersalamander lieben es feucht
Feuersalamander leben auf dem Boden. Die erwachsenen Tiere brauchen feuchte Laubwälder, denn ihre Haut bietet keinen Verdunstungsschutz. In Laubwäldern haben sie viele Verstecke wie Totholz, Felsspalten oder verlassene Erdhöhlen. Hier finden sie auch Nahrung. Feuersalamander ernähren sich vorwiegend von Kleintieren wie Käfern, Tausendfüsslern oder Regenwürmern.
Die Paarung der Feuersalamander
Zur Paarung machen sich die Tiere auf die Suche nach Fortpflanzungspartnern. Dabei halten die Männchen oft auf Anhöhen Ausschau nach möglichen Partnerinnen. Wenn es zur Paarung kommt, kriecht das Männchen unter das Weibchen und nimmt es quasi Huckepack. Es hält sich an den Vorderbeinen des Weibchens fest. Dann kommt es zu einer Art Zeremoniell von Berührungen und Reibungen.
Das Männchen setzt seine Spermatophore, also eine Art Samenpaket, das durch bestimmte Substanzen zusammengehalten wird, auf dem Boden ab, das Weibchen sucht diese auf und nimmt sie über die Kloake auf. Sie kann die Spermatophore bis zu zwei Jahre aufbewahren und quasi selbst bestimmen, wann es zu einer Befruchtung kommt. Nach der Befruchtung entwickeln sich die Eier im Körper der Mutter zu Larven. Etwa nach einem dreiviertel Jahr legt die Mutter die Larven im Wasser ab - maximal 20 bis 30 Stück.
Lurche können sehr alt werden
Feuersalamander sind erst nach vier bis sechs Jahren geschlechtsreif. Aber: Sie können ein recht hohes Alter erreichen. In der Natur können die Lurche durchaus 15 oder 20 Jahre alt werden, in Terrarien sogar bis zu 50 Jahre. Dadurch ist die Population relativ stabil.
Klares Wasser ist für die Larven überlebenswichtig
Für die Entwicklung der Larven ist die Art und Qualität des Gewässers sehr wichtig. Das Wasser sollte klar und sauber sein und auch genügend Nahrung anbieten. In der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen und Äckern leben keine Feuersalamander – dort ist die Wasserqualität in der Regel zu schlecht. Auch wenn Bäche begradigt oder Uferbereiche verbaut werden, wird es schwierig für die Lurche und ihren Nachwuchs. Auch ein stark strömendes Gewässer ist ungünstig.
Die Entwicklung der Larven im Wasser dauert im Durchschnitt fünf Monate. Wenn die Jungtiere das Wasser verlassen, sind sie fünf bis sieben Zentimeter groß. Meist halten sie sich zunächst einige Zeit in der Nähe des Ufers auf. Im Spätherbst suchen Feuersalamander ein Winterquartier. Oft gehen die Weibchen immer wieder an denselben Ort zum Überwintern. Ideal sind Verstecke mit einer hohen Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen neun und zwölf Grad – zum Beispiel in Erdhöhlen, Felsspalten oder Baumstümpfen.
Feuersalamander in Bayern bitte melden
Wie groß der Bestand an Feuersalamandern hierzulande ist, ist unbekannt. Da sie so versteckt leben und in der Regel erst bei Dämmerung aus ihren Verstecken kommen, ist es schwierig, sie zu kartieren. Das Bayerische Landesamt für Umwelt versucht dennoch, möglichst viele Informationen zur Verbreitung zu gewinnen. Es ist über jede Meldung dankbar. So können Wanderer beim Bayerischen Landesamt für Umwelt Hinweise geben, wo sie Feuersalamander gesichtet haben.
Die Bestände gehen langsam zurück
Der Bestand an Feuersalamandern geht langsam zurück. Dies hat nach Angaben des BUND Naturschutz mehrere Gründe: Die Gefährdungen sind - was den Lebensraum angeht - die Zerstörung von Wäldern, Rodung oder die Umwandlung in Nadelwaldbestände. Die Umwandlung von Laub- in Nadelwälder ist nicht nur schlecht für die erwachsenen Feuersalamander, denen es dann an Verstecken fehlt, sondern auch für die Larven im Wasser, da in Fichtenwäldern die Bäche versauern.
Ein Pilz gefährdet die Feuersalamander
Vor einigen Jahren kam eine weitere Gefährdung hinzu – ein Hautpilz mit dem Namen Batrachochytrium salamandrivorans – auch Salamanderfresserpilz genannt. Der Pilz führt nicht nur beim Feuersalamander, sondern bei sämtlichen Schwanzlurchen zu Geschwüren auf der sonst glatten, glänzenden Haut. In die Wunden können dann Bakterien eindringen – mit verheerenden Auswirkungen für die Lurche. Die meisten Tiere, die befallen sind, sterben. In den Niederlanden ist der Feuersalamander so gut wie ausgestorben.
Der Pilz stammt vermutlich aus Südostasien und ist – auf welche Weise ist ungewiss - in die Niederlande gekommen. Mittlerweile findet er sich auch schon in Belgien und in Deutschland - zum Beispiel im Ruhrgebiet und in der Nordeifel.
Was hilft dem Feuersalamander?
Naturschützer sind sich einig: Es müssten Quellgebiete renaturiert, Uferbefestigungen entfernt und Einträge aus der Landwirtschaft minimiert werden. So haben die Muttertiere wieder Orte, um die Larven abzusetzen und die Larven würden in naturnahen Bachläufen mit viel Totholz nicht sofort verdriftet werden.
Außerdem müssten reine Nadelwälder in Mischwälder umgewandelt werden – dann würden Spaziergänger – zumindest bei Regen und in der Dämmerung - und mit ein bisschen Glück - wieder öfter Feuersalamander sehen.