Ein Herz aus Kunststoff liegt neben einem Stethoskop
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Die Coronavirus-Pandemie hat Risiken für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen - nicht nur für einen schweren Krankheitsverlauf von Covid-19.

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Deutscher Herzbericht: Mehr Herzschwäche und -rhythmusstörungen

Deutscher Herzbericht: Mehr Herzschwäche und -rhythmusstörungen

Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen. Die Zahl der Todesfälle wegen dieser Krankheiten stieg jedoch nicht. Das zeigt der neue Deutsche Herzbericht 2020, der heute vorgestellt wurde.

Die Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, ist seit Jahren in Deutschland der häufigste Grund für einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus - und das mit steigender Tendenz: Zwischen 2000 bis 2019 wuchs die Zahl der Patienten, die wegen dieser Diagnose in deutschen Krankenhäusern behandelt wurden, um 40 Prozent. Allein von 2018 auf 2019 um 4,8 Prozent. Für das Jahr 2019 verzeichnet der Deutsche Herzbericht fast eine halbe Million Krankenhausaufenthalte wegen einer Herzinsuffizienz.

Sinkende Sterblichkeit wegen Herzinsuffizienz

Die Zahl der Krankenhausaufnahmen wegen Herzinsuffizienz ist gestiegen, die Sterblichkeit ist hingegen auf den niedrigsten Stand seit 2011 gefallen. Grund dafür sind unter anderem neu verfügbare Therapiemöglichkeiten, sagt Stephan Baldus, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Dazu zählen beispielsweise zwei neue Medikamentenklassen, die seit 2014 hinzugekommen sind.

Ein Grund zur Entwarnung für Kardiologen sei dies jedoch nicht: "Wir werden in den nächsten Jahren auch weiterhin steigende Patientenzahlen mit der Diagnose Herzinsuffizienz sehen. Die Herzschwäche ist häufig die Folge und das Endstadium vieler anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen, deren Häufigkeit leider ebenfalls zunimmt."

Negative Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie

Herzinsuffizienz ist auch ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung. Eine Studie auf Basis von AOK-Versichertendaten zeigte, dass 19,6 Prozent der Patienten, die beatmet werden mussten, an Herzinsuffizienz litten. Covid-19 kann aber auch Ursache von Herzkrankheiten sein: Bei einer Metanalyse traten bei 16,8 Prozent der Patienten Herzrhythmusstörungen auf.

Die Coronavirus-Pandemie hat aber auch indirekt negative Folgen für Menschen mit Herzkrankheiten. "Wir mussten leider beobachten, dass an Herzschwäche erkrankte Patientinnen und Patienten im letzten Jahr von einer deutlichen Übersterblichkeit betroffen waren, auch wenn sie nicht an Covid-19 erkrankt waren", sagt DGK-Präsident Baldus. "Dies mag sicher auch daran gelegen haben, dass viele Eingriffe verschoben werden mussten, um die Intensivstationen zu entlasten, aber auch daran, dass viele Patienten aus Sorge vor einer Ansteckung nicht in die Krankenhäuser gekommen sind, wenn sich ihr Zustand verschlechtert hat."

Daten hessischer Krankenhäuser im Zeitraum vom 23. März bis 26. April 2020 zeigen den Zusammenhang: Während des strikten Lockdowns starben 7,6 Prozent mehr Menschen als im selben Zeitraum des Vorjahres an einer Herz-Kreislauf-Komplikation. Die Sterblichkeit allein durch eine Herzerkrankung war um 11,8 Prozent höher. Im selben Zeitraum sank in den 26 Kliniken, die an der Untersuchung teilnahmen, die Zahl der Herzkatheter-Eingriffe um 35 Prozent gegenüber 2019.

Mehr Menschen mit Herzrhythmusstörungen

Auch die Zahl der Menschen in Deutschland, die an Herzrhythmusstörungen leiden, ist in den letzten Jahren gestiegen. Zwischen 1995 und 2015 hat sich die Zahl derer, die wegen Rhythmusstörungen des Herzens stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden mussten, fast verdoppelt: Sie stieg um 98,6 Prozent.

Ursache dafür sind laut DGK-Präsident Baldus verbesserte Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, aber auch, dass die Bevölkerung in Deutschland immer älter wird: Herzrhythmusstörungen nehmen mit dem Alter exponentiell zu. Seit 2015 hat sich der Anstieg der Zahl der Krankenhauseinweisungen aus diesem Grund allerdings deutlich verlangsamt. Eine weitere erfreuliche Nachricht: Obwohl die Fallzahlen stark ansteigen, stagniert die Sterblichkeitsrate seit 2011. Auch bei Herzrhythmusstörungen gibt es neue Behandlungsmöglichkeiten.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben Todesursache Nummer 1

Angesichts der aktuellen Zahlen des Herzberichts zieht DGK-Präsident Baldus ein gemischtes Fazit. Trotz steigender Häufigkeit von Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen sei es gelungen, die Sterblichkeit zu senken. Das sei eine große Erfolgsgeschichte der Herzmedizin. "Darauf dürfen wir uns aber keinesfalls ausruhen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind seit Jahren und mit Abstand Todesursache Nummer 1 in Deutschland und aufgrund der zunehmenden Fallzahlen gibt es keinen Anlass zu glauben, dass sich das in absehbarer Zukunft ändern wird", warnt Baldus.

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