Über dieses Thema berichtet: Bayern 3 Update am 03.03.2025 um 12: 38 Uhr.
Jedes fünfte Kind zwischen sechs und zehn Jahren kann nicht schwimmen – doppelt so viele wie noch im Jahr 2017. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Instituts forsa im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) aus dem Jahr 2022. Ein wesentlicher Grund dafür: Immer mehr Schwimmbäder schließen, und an vielen Grundschulen fehlt die Möglichkeit, regelmäßigen Schwimmunterricht anzubieten.
Babyschwimmen: Schwimmen von klein auf
Was in den Schulen nicht geleistet werden kann, liegt in der Verantwortung der Eltern. Für den ersten Kontakt mit dem Nass ist es eigentlich nie zu früh: Schon im Mutterleib ist Babys das Element Wasser vertraut. Sportmediziner empfehlen deshalb bereits für Säuglinge ab drei Monaten einen Babyschwimmkurs. Dort können die Kleinsten vielfältige Bewegungserfahrungen im warmen Wasser machen. Studien haben ergeben, dass Babyschwimmen den Gleichgewichtssinn und das Körpergefühl nachhaltig stärken kann. Auf eines sollten Eltern jedoch achten: Ihre Kleinen könnten sich im Wasser eine Ohrenentzündung einfangen. Vorbeugen lässt sich das, indem der Gehörgang des Babys nach dem Baden vorsichtig geföhnt wird – denn in trockenen Ohren können sich Bakterien nicht so leicht ansiedeln.
Schwimmen von klein auf
Schwimmkurse für "Wasserflöhe"
Im Alter von etwa vier Jahren können Kinder schwimmen lernen – und sollten es auch. Das wussten schon die alten Griechen. Ihre Weisheit: "Töricht ist, wer weder lesen noch schwimmen kann." Tatsächlich ist das Erlernen der Bewegungsabläufe im Wasser ein wichtiger Aspekt in der Bildung und Entwicklung eines Kindes. Wer Geduld und Zeit mitbringt, kann es dem Nachwuchs auch selbst beibringen. Viele Kinder lernen jedoch besonders gern in einer Gruppe Gleichaltriger – hier sind Anfängerschwimmkurse eine gute Wahl.
"Seepferdchen" sind noch keine sicheren Schwimmer
Auch wenn Kinder das Schwimmabzeichen "Seepferdchen" erworben haben, sollten sie nicht unbeaufsichtigt schwimmen gehen. Denn sie zählen noch nicht zu den sicheren Schwimmern, können ihre Kraft nur schwer einschätzen und sollten daher zur Sicherheit weiterhin Schwimmflügel tragen, raten Experten. Erst Kinder mit dem Abzeichen "Bronze" bewegen sich sicherer im Wasser: Statt nur 25 Meter wie die "Seepferdchen" müssen sie für das Abzeichen bereits 200 Meter schwimmen können.
"Seepferdchen" sind noch ungeübte Schwimmer
Wer haftet im Schwimmbad? Die Aufsichtspflicht der Eltern
Badeunfälle enden oft tragisch. Nach Angaben der DLRG sind im Jahr 2024 in Deutschland mindestens 411 Menschen ertrunken. Besonders betroffen war Bayern: In bayerischen Gewässern kamen 70 Menschen ums Leben. Unbewachte Seen, Flüsse oder Weiher waren dabei die häufigsten Unfallorte.
So schätzen Eltern die Schwimmfähigkeit ihres Kindes richtig ein
Auch wenn Schwimmbäder grundsätzlich sicherer wirken: Die Aufsichtspflicht liegt weiterhin zu 100 Prozent bei den Eltern – nicht beim Bademeister. Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder im Wasser stets im Blick behalten. Ideal ist es, gemeinsam mit dem Kind – etwa am ersten Urlaubstag – Hotelpools oder Strandabschnitte zu erkunden. Dabei sollten Eltern klar abstecken, bis wohin geschwommen werden darf und welche Bereiche tabu sind – zum Beispiel Abflussrohre oder Ansauganlagen im Becken. Längere Strecken sollten Kinder niemals allein zurücklegen – selbst wenn sie bereits schwimmen können.
Welche Gefahren drohen Kindern am Wasser?
Kinder, die noch nicht schwimmen können, sind am Wasser ständig gefährdet: Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit genügt und schon springen Kleinkinder ins Wasser oder treiben mit der Luftmatratze hinaus auf See oder Meer. Auch vermeintlich harmlose Gefahrenquellen wie Regentonnen, Bottiche oder kleine Gartenteiche können für Kleinkinder lebensbedrohlich sein.
Kinder im Wasser niemals unbeaufsichtigt lassen
Nichtschwimmer: Warum Luftmatratzen & Co. gefährlich sein können
Eltern sind am Wasser jede Sekunde gefordert – denn viele vermeintliche Schwimmhilfen bieten keine echte Sicherheit. Schwimmflügel oder Schwimmgürtel können undicht werden und Luft verlieren. Aus einem lockeren Gürtel können Kinder leicht herausrutschen. Noch tückischer ist aufblasbares Wasserspielzeug wie Ringe, Tiere oder Luftmatratzen: Es vermittelt trügerische Sicherheit – dabei kann es Kinder rasch aufs offene Wasser treiben oder kippen.
Wann Kinder wirklich als wassersicher gelten
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) betont: Wassersicher sind Kinder erst, wenn sie ...
- sich unter Wasser ebenso gut orientieren können wie darüber,
- mindestens 15 Minuten ohne Pause im tiefen Wasser schwimmen,
- auf dem Rücken genauso sicher schwimmen wie auf dem Bauch,
- Sprünge ins Wasser sicher beherrschen,
- und auch nach dem Verschlucken von Wasser ruhig weiter schwimmen können.
Video: Unterricht im Schwimmbadcontainer
Unterricht im Schwimmbad-Container
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