Die giftige Alge Ostreopsis Ovata ist nur unter dem Mikroskop sichtbar.
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Giftige Mittelmeeralge: Was Italienurlauber beachten sollten

Giftige Mittelmeeralge: Was Italienurlauber beachten sollten

Eine giftige Alge sorgt für Badeverbote an Italiens Ostküste, der Adria. Warum besonders die Aerosole der Alge für Menschen giftig sind, was die Symptome sind und was der Klimawandel damit zu tun hat.

An der Ostküste Italiens, der Adria, sind in diesem Sommer einige Küstenabschnitte gesperrt worden. Der Grund: Die Giftalge Ostreopsis Ovata. Mit bloßem Auge nicht sichtbar, kann sie für Menschen gefährlich sein. Es wird angenommen, dass die Vergiftung eher durch Einatmen von Aerosolen und Kontakt mit Zellbruchstücken als durch direkten Kontakt verursacht wird.

"Die Alge an und für sich ist nicht giftig. Aber sie wird giftig, wenn ihre Zellen beim Kontakt mit Felsen brechen. Die Zellbruchstücke können dann in die Luft gelangen und eingeatmet werden", sagt Maurizio Dionisio, Chef der Umweltbehörde der Region Abruzzen. Diese Bruchstücke seien eher an Felsen zu finden, daher sei die Gefahr eher gering, an Sandstränden auf Zellbruchstücke der Alge zu treffen.

Deshalb ist die Alge für Menschen giftig

Die Alge produziert Toxine, die Hautrötungen, grippeähnliche Symptome wie Atemnot, Fieber, Bindehautentzündung, Übelkeit, Erbrechen und sogar Bewusstlosigkeit auslösen können, die aber in der Regel innerhalb weniger Tage wieder verschwunden [externer Link] waren. Cristina Ingarao von der regionalen Umweltschutzbehörde in der ostitalienischen Stadt Pescara kontrolliert aus diesem Grund regelmäßig Wasserproben unter dem Mikroskop auf ihre Algenkonzentration. Zum Beispiel das Meerwasser in felsigen Abschnitten aus der Adria unweit von Pescara.

Badeverbote im Mittelmeer: betroffene Regionen

In diesem Sommer war die Konzentration der Algenzellstücke dort sehr hoch: Die Umweltschutzbehörde hat an einigen Orten südlich von Pescara wie Ortona, Rocca San Giovanni und San Vito Chietino für einige Zeit ein Badeverbot erlassen - mitten in der Hauptsaison. Auch in Ligurien, einer Region im Nordwesten, seien die Algen schon mal massenhaft aufgetreten und etwa 500 Menschen von Vergiftungserscheinungen betroffen gewesen, ergänzt Dionisio.

Seit den 1990er-Jahren [externer Link] wird die Alge an Mittelmeerküsten nachgewiesen. Wahrscheinlich ist sie aus Japan über Handelsschiffe ins Mittelmeer gelangt. In den letzten fünfzehn Jahren wurden immer häufiger und größere Mengen Blüten dieser Algenart an fast allen italienischen Küsten, insbesondere im Tyrrhenischen und im Adriatischen Meer, gemeldet.

Warum der Klimawandel die Giftalge begünstigt

Der Klimawandel ist offenbar der Grund für die starke Verbreitung der Alge: "Die Erhitzung des Wassers [externer Link] schafft für die Alge einen optimalen Lebensraum - den es hier unter normalen Bedingungen nicht gäbe", so Maurizio Dionisio. Weltweit haben sich die Meere seit Mitte des 19. Jahrhunderts um etwa 0,7 Grad [externer Link] erwärmt. Die Temperatur im Mittelmeer ist allein in den letzten 40 Jahren um 1,2 Grad gestiegen. Das Mittelmeer sei relativ flach und sein Wasser vermische sich wenig mit dem von anderen Meeren, erklärt Giulio Betti, Klimaforscher im Nationalen Forschungsrat.

Klimawandel: Zu warmes Wasser sorgt für Algenausbreitung

Die Folgen des Klimawandels sind vielschichtig: Einheimische Arten verschwinden und eingeschleppte Arten können sich leichter vermehren. "Es ist klar, dass viele Algen und viele Fische voneinander abhängig sind. Sobald eine bestimmte Algenart verschwindet und eine besser angepasste, widerstandsfähigere auftaucht, vermehrt sich diese Art meist viel schneller, weil sie eine günstige Umgebung ohne Fressfeinde vorfindet. Und dann vermehren sich auch eingeschleppte Fische, die sich von dieser speziellen Alge ernähren", erläutert Betti.

Auch weitere menschliche Einflüsse [externer Link] wie die Plastikverteilung im Meer könnten die Giftalge begünstigen.

In diesen europäischen Ländern tritt die giftige Alge auf

An den Küsten Spaniens und Frankreichs [externer Link] ist die Alge ebenfalls in unterschiedlicher Intensität aufgetreten. Der Klimawandel kann so wirtschaftliche Folgen, etwa für den Tourismus, haben. Dennoch glaubt Giulio Betti, dass Urlaub an der Adria in Zukunft weiter möglich ist: "Wenn dieses Meer in zwanzig, dreißig Jahren zum subtropischen Meer wird, dann heißt das nicht, dass man da nicht mehr baden kann. Das Meer wird wärmer, es wird andere Tier- und Pflanzenarten geben. Aber so, wie das Meer sich durch das Klima verändert, müssen wir uns auch ans Meer anpassen."

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