Mehlwürmer auf einem Teller mit Basilikum und Tomate
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Insekten als Lebensmittel: Das Fleisch der Zukunft?

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Insekten als Lebensmittel: Das Fleisch der Zukunft?

Insekten als Lebensmittel: Das Fleisch der Zukunft?

Wieder sind Insektenarten von der EU zugelassen worden, die in Lebensmitteln verarbeitet werden dürfen - für viele ein ekliger Gedanke. Dabei könnte das die Lösung für viele Probleme sein: Insekten sind nahrhaft und ihre Züchtung schont die Umwelt.

Über dieses Thema berichtet: alpha-gespräche am .

Eigentlich ist der Verkauf von essbaren Insekten in der Europäischen Union schon seit dem 1. Januar 2018 geregelt. Nach der Novel-Food-Verordnung gelten Insekten als neuartige Lebensmittel und benötigen eine Zulassung. Für alle zugelassenen Insektenarten sind Maßnahmen zur Allergenkennzeichnung und Keimreduktion vorgeschrieben. Unter diese Verordnung fielen 2021 zum Beispiel bereits Mehlwürmer oder Wanderheuschrecken.

Für Verunsicherung sorgen die Insektenarten, die schon vor 2018 in der EU verkauft wurden, da sie nicht in den Anwendungsbereich der alten Novel-Food-Verordnung fielen. Dafür ist eine Übergangsregelung vorgesehen, sagt die Verbraucherzentrale.

Seit Januar sind neue Insekten in Lebensmitteln zugelassen

Jetzt ist das Thema wieder aktuell, denn seit dem 24. Januar 2023 dürfen laut EU-Gesetz auch Hausgrillen in Lebensmitteln verwendet werden. Heimchen, wie die Tiere auch genannt werden, können dann gefroren, getrocknet oder als Pulver verwendet werden. Seit dem 26. Januar 2023 gilt das auch für die Larven des Getreideschimmelkäfers.

Aber keine Angst: Alle Lebensmittel, in denen Insekten verarbeitet werden, müssen gekennzeichnet sein. In der Zutatenliste muss der Artname aufgeführt werden.

Akzeptanz für Insekten in Deutschland bisher relativ gering

In Deutschland ruft der Gedanke, Insekten zu essen – ob erkennbar als Ganzes oder als Mehl in Lebensmitteln verarbeitet – bei vielen Menschen Ekel hervor. Wirklich gute Gründe gibt es dafür nicht, dass wir den Biss in knusprige Grillen-Cracker oder süße Schoko-Würmer so scheuen.

Dabei führen auch in Deutschland bereits manche Restaurants die nahrhaften Insekten auf der Speisekarte. Schließlich wird auch anderes Kleingetier wie Muscheln, Krabben und Shrimps als Delikatesse konsumiert. In der Antike galten in unseren Breitengraden Insekten übrigens als Gaumenschmaus.

Insekten weltweit auf dem Speiseplan

Was in Deutschland noch ungewöhnlich ist, ist weltweit schon gang und gäbe. Insekten stehen in vielen Kulturkreisen seit jeher auf dem Speisezettel. Weltweit gibt es rund 2.000 Arten, die als essbar gelten - und etwa zwei Milliarden Menschen essen die Krabbeltiere zumindest gelegentlich, sagt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO).

Doch als weltweites Grundnahrungsmittel sind sie noch lange nicht etabliert. In Lateinamerika, Afrika und besonders in Asien sind sie jedoch beliebte Snacks.

Sind Insekten eine Alternative zu Fleisch?

Wie kann man die stetig wachsende Weltbevölkerung in Zukunft satt machen? Forscher sind der Meinung: Insekten könnten die Lösung sein. Sie sehen sie als die alternative Proteinquelle in unserer Ernährung. Sie können zu einer nachhaltigen Ernährung beitragen, da sie verhältnismäßig ressourcenschonend gezüchtet werden können.

Insekten sind gesund: Sie sind reich an Mineralien, Vitaminen und Eiweißen. Dazu kommen Ballaststoffe in Form von Chitin aus dem Panzer: "Essbare Insekten sind eine exzellente Quelle von Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen. In allen Insekten kommen einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren vor", schreibt die Verbraucherzentrale. Außerdem hätten die Krabbeltiere ähnlich viel Protein wie das Fleisch von Rind, Schwein oder Pute, gefriergetrocknet aber einen deutlich höheren Gehalt. Der genaue Proteinanteil variiere je nach Art des Insekts.

Achtung, Kreuzallergie!

Allergiker sollten bei neuartigen Lebensmitteln aber wie immer wachsam sein: Das Risiko für Insektenallergien ist gering und Insekten oder ihre Bestandteile müssen in Zutatenlisten aufgeführt werden. Trotzdem sind Kreuzallergien möglich, wenn man allergisch auf Hausstaubmilben oder Schalen- und Krustentiere reagiert. Das sollte man sicherheitshalber im Hinterkopf behalten.

Essbare Insekten stammen aus Zuchtanlagen

Wichtig ist aber, nicht auf Tiere aus der Futter- beziehungsweise Zoohandlung oder aus dem eigenen Garten zurückzugreifen. Damit Insekten zuverlässig und schnell in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, müssen sie gezüchtet werden.

Die Insekten, die in Europa verarbeitet werden, stammen aus professionellen Zuchtanlagen – zum Beispiel aus den Niederlanden, Spanien oder auch Deutschland. Für die Züchtung braucht es nicht viel: eine Kiste mit Luftlöchern, Eierkartons als Versteck und feuchte Baumwolle zur Eiablage.

Warum Insekten als Nahrungsmittel interessant sind

Die Insektenzucht hat gegenüber der Fleischproduktion klare Vorteile: Die Tiere brauchen kaum Platz, sind anspruchslos in der Haltung, vermehren sich explosionsartig, brauchen wenig Wasser und erzeugen keine Treibhausgas-Emissionen wie zum Beispiel Rinder.

Auf 100 Gramm eines verzehrfertigen Produkts, das auf Insekten basiert, fallen 0,15 Kilogramm CO2-Äquivalente an. Bei Geflügelfleisch ist es dreimal, bei Rindfleisch sogar 20-mal mehr, so das Umweltbundesamt.

Als Futtermittel – statt Fischmehl

Großes Potenzial haben Insekten auch als Futtermittel. Das besteht in der Geflügel- und Schweinemast derzeit hauptsächlich aus Fischmehl. Weil Fisch immer knapper und damit teurer wird, wird dringend eine Alternative gebraucht.

    • Zum Artikel: "Bayerns Bäcker: 'Nein, wir verarbeiten keine Insekten'"

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