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Migräne: Was hilft gegen die quälenden Schmerzen?

Migräne: Was hilft gegen die quälenden Schmerzen?

Eine Migräne bedeutet nicht nur einfach Kopfschmerzen. Die Attacken kommen oft plötzlich und sind verbunden mit heftigsten Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Wichtig ist eine umfassende Diagnostik für eine effektive Therapie.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Nah dran am .

Migräne ist eine Volkskrankheit, an der 14,8 Prozent aller Frauen und 6,0 Prozent der Männer leiden. Bei Migräne kommt es zu Attacken mit häufig einseitigen hämmernden Kopfschmerzen. Die meisten Betroffenen leiden zusätzlich unter Übelkeit und Erbrechen, sind lichtscheu und besonders lärmempfindlich. Manche Patienten haben auch eine Aura, die mit Flimmersehen, Kribbeln und weiteren Missempfindungen verbunden sein kann.

Häufig ist die wiederkehrende Qual so gravierend, dass Betroffene nicht mehr arbeiten können. Jüngstes Beispiel ist Jens Marco Scherf (Die Grünen), Landrat von Miltenberg, der aufgrund seiner Migräne bei den Kommunalwahlen im Jahr 2026 nicht mehr für sein Amt kandidieren wird. Er war im Sommer sogar mehrere Wochen in stationärer Behandlung in einer Migräneklinik.

Migräneattacken verlaufen sehr individuell

Die Diagnostik einer Migräne ist sehr komplex, denn eine Attacke kann sich – was Schwere, Häufigkeit oder mögliche Auslöser angeht – bei verschiedenen Patienten ganz unterschiedlich äußern. Den einen Wirkstoff, der bei allen Migräne-Patienten gleich gut wirkt, gibt es nicht. Wichtig ist, sich in ärztliche Behandlung zu gehen, um eine effektive Therapie zu finden.

Die Mehrheit der Betroffenen verwendet frei verkäufliche Schmerzmittel, die nicht speziell gegen Kopfschmerzen entwickelt wurden: "Das ist schade, denn vielen Betroffenen könnten Schmerzen erspart werden. Es wird unterschätzt, dass die Migräne eine neurologische Krankheit ist, bei der eine neurologische Betreuung angeraten ist", erklärt Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, in einer Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) (externer Link).

Was hilft akut bei Migräne?

Zur Behandlung von Migräne gibt es spezielle Medikamente wie Triptane, die als Spritze, Tablette oder als Nasenspray verabreicht werden können. Seit kurzem stehen mit Gepanten und Ditanen auch neue Wirkstoffklassen zur Verfügung, die auch von denjenigen genommen werden können, die auf Triptane nicht ansprechen oder Kontraindikationen haben. Die Behandlung mit Medikamenten in einer Akutsituation ist aber nur ein Baustein in der Behandlung.

Prophylaxe: Vorbeugen von Migräneattacken

Ein weiterer Baustein in der Migränetherapie ist die Prophylaxe: Um Migräneattacken vermeiden zu können, muss man seinen Kopfschmerz gut kennenlernen: Welche Faktoren lösen eine Attacke aus? Wie häufig tritt die Migräne auf und in welchen Situationen? Wichtig ist dafür eine Dokumentation, eine Art Migränetagebuch, um Muster erkennen zu können. Mit diesen Daten kann ein Arzt besser zu einem geeigneten Akutpräparat und einem Medikament zur Prophylaxe raten.

Prophylaxemittel sind zum Beispiel Betablocker oder Calciumantagonisten, die sonst bei der Behandlung von Bluthochdruck verschrieben werden.

Neben der medikamentösen Therapie sollte man versuchen, bekannte Auslöser von Migräneanfällen zu vermeiden: "Bei einem Patienten ist es grelles Licht, bei einer anderen Patientin Lärm. Auch Übermüdung und Stress spielen eine Rolle. Außerdem ist bekannt, dass Alkohol die Entstehung von Migräneattacken begünstigt", so Erbguth.

Was kann außer Medikamenten bei Migräne helfen?

Hilfe bei chronischer Migräne kann auch eine multimodale Schmerztherapie bieten. Dazu gehören Physiotherapie, Atem- und Entspannungsübungen, Meditation und Achtsamkeit. Auch wer regelmäßig Ausdauersport betreibe, könne die Anfallshäufigkeit und die Stärke des Schmerzes senken, so Erbguth.

Nicht zuletzt kann eine psychologische Beratung helfen, wenn es trotz aller Maßnahmen zu Attacken kommt. So können Patienten durch die erlernten Strategien und Methoden wenigstens anders mit dem Schmerz umgehen und erreichen so wieder eine bessere Lebensqualität.

Was wird in einer Migräneklinik gemacht?

Die Behandlung einer Migräne ist komplex und umfasst viele Bausteine. In schweren Fällen empfiehlt es sich, stationär in eine Migräneklinik zu gehen. Hier wird die bisherige Behandlung und die Migräne-Geschichte tiefergehend analysiert.

"Gewöhnlich zeigt sich dabei eine nicht optimale Migräneprophylaxe und falscher Gebrauch von Medikamenten. Meist ist in solchen Fällen eine stationäre Medikamentenpause sinnvoll, ebenso wie eine medikamentöse Prophylaxe der Kopfschmerzerkrankungen. Zudem muss der Patient eingehend beraten und im Gebrauch nichtmedikamentöser Therapieverfahren unterrichtet werden", schreibt die Schmerzklinik in Kiel (externer Link).

Im Video: Migräne - was hilft gegen die Schmerz-Attacken?

Volkskrankheit Migräne
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