Wie sollte man sich zuhause und unterwegs verhalten, wenn man in ein Unwetter gerät?
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Wie sollte man sich zuhause und unterwegs verhalten, wenn man in ein Unwetter gerät?

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Gewitter, Sturm, Orkan: Wie man sich bei Unwetter verhält

Gewitter, Sturm, Orkan: Wie man sich bei Unwetter verhält

Es gibt einige Möglichkeiten, sich vorab vor Unwettern zu schützen. Wie Sie sich zuhause am besten darauf vorbereiten, und wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie unterwegs in ein Unwetter geraten - die wichtigsten Regeln im Überblick.

Es empfiehlt sich generell, über mögliche drohende gefährliche Wetterphänomene vorab Bescheid zu wissen, um sich darauf vorzubereiten und eventuell in Sicherheit zu bringen. Mittlerweile sind unterschiedlichste Warnapps verfügbar. Häufig werden "Nina" oder "Warnwetter" empfohlen. Aber wie verhält man sich, wenn man nun doch von einem Unwetter überrascht wird oder nicht davor fliehen kann?

Laden Sie die BR24 App auf Ihr Smartphone (Android, iPhone), wenn Sie sie nicht schon haben. Wir informieren Sie früh über gefährliche Wetterlagen und pushen eine Warnung auf Ihr Gerät, wenn der Deutsche Wetterdienst (DWD) die höchste Gefahrenstufe ausruft. Auf unserer Bayern-Warn-Karte können Sie dann den Weg der Unwetter verfolgen. Sie sehen, ob ihre Region auch getroffen wird und wann es Entwarnung gibt.

Karte: Aktuelle Unwetter-Warnungen für Bayern

Unwetterwarnung: Zuhause bleiben und nicht am Fenster stehen

Die oberste Regel ist, zuhause zu bleiben. Bei Hagel und Stürmen sollten Sie die Fenster schließen und sich von diesen und ungeschützten Öffnungen fernhalten. Immer wieder werden Menschen durch Glasscherben verletzt, wenn sie sich die Stürme am Fenster anschauen oder gar filmen wollen – davon ist absolut abzuraten!

Aber was ist mit den Rollläden? "Bei Hagel ist es besser, die Rollläden hochzuziehen, da das Fenster bei normaler Zwei- bis Dreifachverglasung widerstandsfähiger ist gegen Hagelkörner als die PVC-Rollläden." Das erklärt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auf Nachfrage des SWR. Bei Sturm könne die Lage anders sein. Vor allem wenn in der Nähe der Fenster Bäume stehen würden, könne ein geschlossener Rollladen hier die Fenstergläser vor Beschädigung schützen.

Etwaige Sturmschäden an Rollläden sind auch von der Versicherung abgedeckt. Claudia Frenz vom Bund der Versicherten sagt: "Sturmschäden an Rollläden sind von der Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Dabei ist es egal, ob der Rollladen hochgezogen war oder heruntergelassen."

Bereits wenn Sturm und Gewitter angesagt sind, sollte man bewegliches Gut wie Fahrräder, Gartenmöbel, Auto etc. sichern oder am besten in Garage oder Keller verstauen. Das BBK rät dazu, empfindliche Elektrogeräte vom Netz zu nehmen oder einen im Handel erhältlichen Überspannungsschutz zu verwenden. Haben Sie außerdem für einen Stromausfall Handy und Taschenlampe parat. Denken Sie auch an die Haustiere. Sie haben Angst und fühlen sich im Stall oder im Haus wohler.

Am besten suchen Sie einen innen liegenden Raum im Erdgeschoss auf. Da heftige Stürme Dächer abdecken können, sollten Sie Dachgeschosse meiden. Das gleiche gilt für Kellerräume – die könnten überflutet und zur Falle werden. Es gibt auch immer wieder Unfälle, bei denen Menschen in teils unter Wasser stehenden Kellern Stromschläge erleiden.

Wenn man unterwegs vom Unwetter überrascht wird

Ist ein Sturm angesagt, sollte man nicht spazieren, joggen oder gar wandern gehen. Doch was, wenn man trotzdem unterwegs von einem Unwetter überrascht wird? Am besten sollten Sie so schnell wie möglich Schutz in einem stabilen Gebäude suchen. Denn im Freien könnte man von Gegenständen getroffen werden. Das BBK rät allerdings, bei starken Stürmen Räume mit großen Deckenspannweiten wie zum Beispiel Sporthallen zu meiden.

Jedes Kind lernt bereits, sich bei Gewittern von Bäumen fern zu halten. Aber auch Berggipfel, Türme, Masten und Antennen sollten Sie aufgrund der Gefahr von Blitzeinschlägen meiden. Auch an Zäune sollte man sich nicht lehnen. Außerdem sollten Sie mindestens 50 Meter Abstand zu Überlandstromleitungen halten. "Vermeiden Sie bei Gewitter die Berührung von Gegenständen mit Metallteilen, wie Regenschirme und Fahrräder", heißt es auf der Website des BBK.

Gibt es zum Beispiel bei einer Wanderung keine Schutzmöglichkeit, dann sollte man sich bei Hagel mit dem Gesicht auf den Boden legen und Kopf und Nacken mit den Händen schützen! Wenn bei Gewitter kein schützendes Gebäude in Sicht ist, rät das BBK dazu, sich mit eng zusammen stehenden Füßen, möglichst in einer Mulde, auf den Fußballen in die Hocke zu begeben.

Wenn Sie einen Tornado sehen, flüchten Sie! Beobachten Sie, in welche Richtung sich der Tornado bewegt. Verschwenden Sie dann keine Zeit und entfernen Sie sich so schnell wie möglich in die entgegengesetzte Richtung.

Im Auto sind Sie bei Gewitter im Prinzip sicher. Bleiben Sie also im Fahrzeug, aber berühren Sie keine blanken Metallteile. Fahren Sie aber nicht in tiefgelegene Straßenabschnitte wie Unterführungen. Diese könnten schnell überschwemmt werden. Meiden Sie auch die Nähe von Gewässern.

Vorsichtsmaßnahmen auch nach dem Sturm

Wenn das Wohngebäude nach dem Sturm beschädigt ist, sollten Sie es verlassen und erst wieder betreten, wenn es von Fachleuten wie zum Beispiel der Feuerwehr freigegeben wurde - das gleiche gilt für überflutete Keller. Hier könnten neben der bereits erwähnten Gefahr durch Stromschläge auch gefährliche Substanzen wie Heizöl ausgelaufen sein.

Elektronische Geräte sollten nur in Betrieb genommen werden, wenn sie nicht feucht geworden sind. Vor dem Aufräumen sollten Sie genau kontrollieren und dokumentieren, was durch das Unwetter kaputt gegangen ist.

Vorsicht auch beim Betreten von Wäldern. Auch nach einem Sturm besteht dort die Gefahr, von herabstürzenden losen Ästen oder umgeknickten Bäume verletzt zu werden.

Rollläden bei Sturm und Hagel rauf oder runter? Die Antwort auf diese Frage eines Users haben wir im Text am 15.06.22 um 9 Uhr ergänzt.

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