Große Hauswinkelspinne an einem Waschbeckenabfluss
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Spinnen wie Winkel- und Zitterspinnen suchen jetzt Schutz im Haus

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Spinnen kommen jetzt ins Haus - was tun?

Spinnen kommen jetzt ins Haus - was tun?

Es wird herbstlich und ungemütlich. Das merken auch die Spinnen, die Platz zum Überwintern suchen. Häuser sind ideale Winterquartiere. Das freut nicht jeden. Trotzdem sollte man daran denken: Spinnen sind nützlich und sollten nicht getötet werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Vielen Menschen graut es vor Spinnen, die achtbeinigen Tiere können gar eine Phobie auslösen. Dabei ist keine der 1.000 heimischen Spinnenarten für einen gesunden Menschen gefährlich. Die meisten Spinnen sind zudem sehr scheu und gar nicht scharf darauf, mit den Menschen in Kontakt zu kommen.

Spinnen sind nützlich

Bei aller Abscheu sollte man nicht vergessen, dass Spinnen viele positive Eigenschaften haben und erstklassige Schädlingsvertilger sind. Aber durch intensive Agrarwirtschaft, Urbanisierung, Trockenheit und Insektensterben wird ihnen schwer zugesetzt. Daran solle man denken, wenn Spinnen jetzt Unterschlupf suchen.

Mit diesen Spinnen müssen Sie jetzt rechnen

Für Spinnen ist es egal, ob sie ihr Quartier an einem Baumstamm oder einer Hauswand suchen - Hauptsache, es ist ein frostfreies Plätzchen. Wenn sie sich dabei ins Haus verirren: Versuchen Sie, dem Impuls zu widerstehen, zum Staubsauger oder chemischen Vernichtungskeulen zu greifen. Setzten Sie die Tiere lieber wieder ins Freie. Meist sind es drei Arten von Spinnen, die Ihnen ab jetzt einen Besuch abstatten können:

Die Große Hauswinkelspinne

Die Große Hauswinkelspinne ist dunkelbraun und kann schon eine kapitale Größe von bis zu zehn Zentimetern erreichen. Sie mag es feucht und kühl, weswegen sie sich in Ecken und Nischen in Kellern und Bädern wohlfühlt.

Vielleicht sollte man sich überlegen, ihr im Keller ein Quartier zu bieten, denn in ihren trichterförmigen Netzen erbeutet sie Kellerasseln, Tausendfüßler, kleinere Spinnen, Fliegen, Mücken oder Wespen. Die will man schließlich auch nicht im Haus haben. Wenn man sich entschließt, sie rauszuschmeißen, hilft ein Gartenbesen, in dessen Borsten sich die Spinne flüchten kann, oder ein Spinnenfänger. So kann man das Tier sanft nach draußen transportieren.

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Da lieber nicht: Winkelspinne auf einem Buch.

Die Große Zitterspinne

Die Große Zitterspinne hat dünne Beinchen und einen durchscheinenden Körper. Ihren Namen verdankt sie einer geschickten Strategie: Wenn ein Feind naht, schwingt sie ihr großflächiges Netz hin und her. So tut sich ihr Feind schwer, sie mit seinen Augen auszumachen.

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Die Große Zitterspinne frisst andere Spinnen.

Mit einem Glas und mit einem Pappdeckel können Sie die Spinne nach draußen entlassen. Die Zitterspinne ist eigentlich eine Höhlenart aus den Subtropen und fühlt sich deshalb in unseren Häusern wohl. Ihr Vorteil: Sie ist darauf spezialisiert, auch andere, oft viel größere Spinnen zu erbeuten. Sind Zitterspinnen im Haus, werden Winkelspinnen zur Mahlzeit!

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Schau mir in die Augen: Nahaufnahme der Großen Zitterspinne.

Spaltenkreuzspinne und Sektorspinne

Radnetzspinnen wie die Spaltenkreuzspinne oder die Sektorspinne haben eine Vorliebe dafür, ihre Netze an Lampen auf der Terrasse oder am Hauseingang zu bauen. Dabei können sie sich schon mal ins Haus verirren. Dagegen hilft nur, das Licht auszuschalten. Das hält die Spinnen fern.

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Spaltenkreuzspinne.

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Sektorspinne.

Achtung vor der Nosferatu-Spinne

Im Gegensatz zu den meisten anderen Spinnen hierzulande, die harmlos sind, ist die Nosferatu-Spinne schon ein anderes Kaliber. Sollten Sie dieses Tier in der Wohnung sichten, ist das Fangen mit der bloßen Hand keine Option, denn die Spinne ist giftig und beißt zu, wenn sie sich bedroht fühlt. Die Nosferatu-Spinne kann durch die menschliche Haut beißen. Das können hierzulande nur wenige Spinnenarten wie zum Beispiel die Ammen-Dornfingerspinne. Zwar ist der Biss der Nosferatu-Spinne schmerzhaft, aber für Menschen nicht gefährlich.

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Die Nosferatu-Spinne erweitert ihren Lebensraum.

Helfen Hausmittel wie Zitronen- oder Pfefferminzöl?

In Omas Trickkiste braucht nicht zu greifen, um die achtbeinigen Tiere loszuwerden, denn die alten Hausmittel Zitronen- oder Pfefferminzöl funktionieren meist nicht: "Studien sagen, dass zum Beispiel Kreuzspinnen furchtbar anspruchslos sind, was Geruch und Geschmack angeht. In unseren Versuchsreihen haben Kreuzspinnen sogar Beute genommen, die mit Essig und Bittersalz versetzt war", so Robert Klesser 2019, Forschungspreisträger der Deutschen Wildtier Stiftung und Spinnenkundler.

Am besten kann man sich mit Fliegengittern vor den Fenstern schützen.

Im Video: Keine Angst vor Spinnen

Keine Angst vor Spinnen / In Brasilien begegnet Anna der Wand-Krabbenspinne, der schnellsten Spinne der Welt. In einer Sekunde kann sie das 60-fache ihrer Körperlänge zurücklegen.
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Anna und die wilden Tiere

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