Beladen mit wertvoller Fracht bahnt sich Mitte Mai ein Lastwagen seinen Weg durch Landshut. Ein Spezialtransport, nur knapp zehn Kilometer: Vom Koenigmuseum am Rande der Innenstadt nach Ganslberg. Dorthin werden neun Kunstwerke des berühmten Bildhauers Fritz Koenig gebracht. Zurück zu dem Ort, wo sie entworfen wurden.
"Dieses Denkmal nochmal zum Leben erwecken."
Nur die Werke haben noch gefehlt, das Areal selbst ist bereits vorzeigbar. Denn ab 3. Juni wird der Ganslberg im Beisein von Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) geöffnet – für alle. Erstmals kann der Lebensmittelpunkt und Schaffensort von Fritz Koenig besichtigt werden.
Die Öffnung des Geländes bildet den Abschluss von "Kosmos Koenig", eine ein Jahr andauernde Veranstaltungsreihe anlässlich des 100. Geburtstags von Koenig im vergangenen Jahr.
"Wir fühlen uns dem Erbe von Fritz Koenig sehr verpflichtet", erklärt Daniel Schreiber, Leiter der Museen der Stadt Landshut, im BR24-Interview. "Da gehört der Ganslberg einfach dazu. Was wir daraus machen, ist, dass wir dieses Denkmal nochmal zum Leben erwecken."
Jahrelanger Streit um die Zukunft des Ganslbergs
Mit dem Tod Koenigs 2017 begann ein jahrelanger Streit, die Zukunft des Künstleranwesens war lange unklar. Unterstützer Koenigs wollten den Ganslberg originalgetreu erhalten, Stadt und Koenig-Stiftung aber fehlte das Geld – und vielleicht auch die Ideen für eine Nachnutzung, so Kritiker. Seit 2021 ist das Anwesen als Denkmal gelistet, Konzepte für eine künftige Nutzung sind in Arbeit.
Zwei Monate lang kann der Ganslberg nun besucht werden, immer von Freitag bis Sonntag. Neben persönlichen Räumlichkeiten, Arbeitsstätten und ausgewählten Kunstwerken werden auch Ausschnitte aus dem Werk des Regisseurs Percy Adlon inszeniert. Adlon hatte Fritz Koenig über Jahrzehnte mit der Kamera begleitet. Der Erhalt und die Öffnung des Ganslbergs sei der letzte Wunsch seines Vaters gewesen, so Felix Adlon, Sohn des verstorbenen Filmemachers.
Koenigs berühmtestes Werk bei 9/11- Anschlägen beschädigt
Der in Würzburg geborene Bildhauer Fritz Koenig verbrachte den Großteil seines Lebens in Landshut. Auf seinem Künstleranwesen Ganslberg entstand auch sein berühmtestes Kunstwerk, die Große Kugelkaryatide. Die mehr als sieben Meter hohe Bronzeskulptur stand bis zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 vor dem World Trade Center in New York. Die Skulptur wurde bei den Anschlägen beschädigt, jedoch nicht zerstört und steht seither als Mahnmal in New York.
Arbeiter stellen die Skulpturen des Bildhauers Fritz Koenig auf dem weitläufigen Ganslberg-Gelände auf.
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