Hubert Aiwanger bei "jetzt red i"
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Aiwanger zu Alzenau-Windpark: "Irgendwo muss Strom herkommen"

Aiwanger zu Alzenau-Windpark: "Irgendwo muss Strom herkommen"

Im unterfränkischen Alzenau sorgt ein geplanter Windpark für Diskussionen. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger verteidigt das Projekt bei "jetzt red i" als notwendig. Anwohner hingegen sorgen sich um die Landschaft und befürchten Lärm.

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat die geplanten Windräder im unterfränkischen Alzenau verteidigt. "Der Strom muss ja irgendwo herkommen", sagte der bayerische Wirtschafts- und Energieminister in der Sendung "jetzt red i", die der BR gemeinsam mit dem Hessischen Rundfunk und dem MDR produziert hat.

In der Sendung ging es vor allem um folgendes Vorhaben: Im Grenzgebiet zwischen Bayern und Hessen soll der Windpark Sülzert entstehen – über Landesgrenzen hinweg. Die Gemeinden Alzenau (Landkreis Aschaffenburg) und Freigericht (Main-Kinzig-Kreis) planen gemeinsam acht Windräder, die Strom für mehr als 70.000 Haushalte liefern sollen. Die Kooperation gilt als bundesweites Vorzeigeprojekt, die Planungen laufen bereits auf Hochtouren: Läuft alles wie vorgesehen, könnten die etwa 95 Millionen Euro teuren Anlagen im Jahr 2028 in Betrieb gehen.

Gegner sorgen sich um die Landschaft und den Lärm

Doch es gibt auch Gegenwind. Kritiker der Windräder sorgen sich um den Erhalt der Natur und befürchten eine Zerstörung der Landschaft. Sie befürchten Lärmbelästigung und den Wertverlust ihrer Grundstücke und Häuser. Auch Matthias Richter aus Alzenau macht sich Sorgen um die Region. Bei "jetzt red i" sagte er: "Es geht um einen Standort, der Naherholungsgebiet ist fürs ganze Rhein-Main-Gebiet. Touristen kommen her, es ist sanfter Tourismus zum Wandern."

Hubert Aiwanger: "Wo sollen wir die Dinger sonst hinstellen?"

Richter weiß nicht, ob er Freunden aktuell noch raten würde, in die Region zu ziehen. Denn neben den Windrädern sind auch noch eine Photovoltaikanlage sowie ein Umspannwerk geplant. Hubert Aiwanger aber verwies darauf, dass auch in anderen Regionen Deutschlands bereits ein hoher Preis bezahlt worden sei: "Vielleicht fahren Sie in die Lausitz, wo ganze Landstriche weggebaggert worden sind, und fragen Sie die Menschen dort, ob das lebenswert war – irgendwo muss der Strom herkommen." Hubert Aiwanger würde es zwar leid tun, aber, "wo sollen wir die Dinger sonst hinstellen?" Der Freie-Wähler-Politiker betonte zudem, dass sich auch unter den Windrädern ökologische Systeme entwickeln könnten.

Bayern-SPD-Chefin Endres fordert, Bürger einzubeziehen

Ronja Endres, die Landesvorsitzende der Bayern SPD, forderte bei "jetzt red i", die Bedenken der Bevölkerung müssten ernst genommen werden: "Ich finde es schon fair und gerecht, dass dann die Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden müssen, damit die mitentscheiden können – das ist doch wichtig!"

Ronja Endres wünschte sich, dass der Strom sowohl in Bürger- als auch in Industriehänden sein müsse. Einwohner sollen durch die Bürgerbeteiligung finanziell von dem Windpark profitieren, so wie das in Alzenau und Freigericht möglich ist. Viele der Bürger, die am Mittwochabend mit den beiden Politikern bei "jetzt red i" diskutierten, bewegt vor allem die Zukunft des Waldes – und trotzdem können viele den Plänen auch etwas Positives abgewinnen.

Bürgerinitiative wehrt sich gegen Pläne

Günter Grass etwa bezeichnete sich in der Sendung zwar als "intensiven Nutzer vom Wald". Er sei vor allem mit dem Mountainbike viel unterwegs. Trotzdem sagte er klar: "Ich bin für den Windpark." Als Grund dafür nannte er die Zukunft seiner Kinder und Enkelkinder. Diese seien auf das Industrieland und auf erneuerbare Energien angewiesen. Die geplanten Eingriffe seien zwar auch für ihn nicht schön, aber vertretbar.

Anders sieht das Edith Roßbach. Sie engagiert sich in der Bürgerinitiative "Gegenwind Freigericht" gegen die Pläne: "Ich sehe es sehr kritisch – gerade dieser Standort, der hessische Wald, in den die Windräder gestellt werden sollen, ist ein Dauerwald, ein Klimawald, ein gesunder Mischwald." Ihr Mitstreiter Rudolf Kögler wird noch klarer: "Wir sind gegen die Waldzerstörung. Das wird Konsequenzen haben für uns alle, im Wasserhalt, aber auch in Bezug auf viele Dinge, die wir noch gar nicht absehen können."

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