Tobias Kupfer, David Waldmann und Jan Leuthäußer vom Burschenverein "Zufriedenheit"
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Tobias Kupfer, David Waldmann und Jan Leuthäußer vom Burschenverein "Zufriedenheit"

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Alter Brauch: So treiben die Fosaleggn den Winter aus

Alter Brauch: So treiben die Fosaleggn den Winter aus

Bunt geschmückt machen die Fosaleggn aus dem oberfränkischen Effeltrich immer am Faschingssonntag dem Winter den Garaus. Sie treiben dafür Strohbären vor sich her, die den Winter symbolisieren – und deren stoppeliges Fell am Ende in Flammen aufgeht.

Über dieses Thema berichtet: Fränkische Gschichten am .

Es ist schon ein sehr alter Brauch: Bereits seit mehr als 125 Jahren treiben die Effeltricher Fasalecken, fränkisch gesprochen Fosaleggn, jedes Jahr am Faschingssonntag den Winter aus. Die Fosaleggn, das sind junge Männer des Effeltricher Burschenvereins "Zufriedenheit", den es seit 1885 gibt. Sie tragen weiße Kleidung und dazu bunte Bänder sowie einen Hut, der mit Buchs geschmückt ist. Mit Peitschen treiben sie dann andere junge Männer, die sich als Strohbären verkleiden, durch die Straßen. Los geht's im oberfränkischen Effeltrich, bevor die Fosaleggn dann ins benachbarte Baiersdorf in Mittelfranken ziehen.

Die Aufgaben beim Winteraustreiben sind klar verteilt

Tobias Kupfer, David Waldmann und Jan Leuthäußer sind Mitglieder im Burschenverein "Zufriedenheit". Sie schauen sich ein älteres Video vom Fosaleggn an, um sich die Abläufe der Veranstaltung nochmals in Erinnerung zu rufen. Schließlich sind sie mitverantwortlich, dass auch in diesem Jahr alles reibungslos klappt. "Jeder hat seine Aufgabe beim Winteraustreiben. Ich zum Beispiel mache einen Strohbären, die anderen zwei sind meistens Fosaleggn", sagt Tobias Kupfer.

Die Fosaleggn sind im Wortsinn die Frühlingsbringer

Fosaleggn – das Wort hängt mit "faseln" zusammen, was so viel bedeutet wie wachsen oder gedeihen. Deshalb gelten die Fosaleggn in Effeltrich und im benachbarten Baiersdorf auch als Frühlingsbringer. Ihre bunten Bänder symbolisieren die Blumen und Blüten des Frühlings. Und der Buchs im Hut steht für das Frühlingsgrün. Doch bevor der Frühling kommen kann, müssen erst einmal die Bären aus den Straßen vertrieben werden, denn die Bären symbolisieren den Winter. Und das ist harte Arbeit – vor allem für die Bären.

"Es ist anstrengend. Also am nächsten Tag merkt man, dass man Muskelkater hat von der Bewegung", erklärt Tobias Kupfer. Er selbst sei selbst "schon ziemlich fit", doch vom Muskelkater bleibe auch er nicht verschont.

Die Bären schwitzen – unter 30 Kilogramm Stroh

Denn während die Fosaleggn in ihren weiß-bunten Anzügen mit dem Buchshut auf dem Kopf hübsch und bequem gekleidet sind, schleppen die Bären einen rund 30 Kilogramm schweren Pelz aus Stroh mit sich herum und müssen damit auch noch möglichst wild herumspringen. "Auch wenn es jetzt draußen minus fünf Grad hat, man schwitzt", sagt Tobias Kupfer. Er macht seit vielen Jahren den Bären und kennt sich gut aus mit seinem "Pelz".

Dass das Stroh nicht breche, liegt daran, dass das Wickenstroh mit Hafer gemischt wird. Dadurch ist es flexibel und nicht so porös und brüchig wie etwa Weizenstroh. Sonst würde es beim Festbinden oder auch bei jeder Bewegung brechen, so Kupfer.

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Helfer binden Strohbären in Effeltrich.

Die Verwandlung in einen Bären dauert Stunden. Viele Helfer wickeln die jungen Männer dafür rundherum in das Stroh, das für den Winter steht – schließlich ist es alt und leergedroschen. Am Ende schaut nur noch das Gesicht heraus.

Vorgegebene Fosaleggn-Kostüme – mit Raum für Interpretation

Da haben es die Fosaleggn, wie David Waldmann einer ist, einfacher. Sie müssen ihre traditionellen Kostüme wie den hohen, aufwendig gebundenen Hut aus Buchsbaumzweigen von Jahr zu Jahr gut in Schuss halten und vor allem schauen, ob das Kostüm noch passt.

Teile von Davids Kostüm stammen noch von seinem Urgroßvater, andere aus dem Vereinsfundus und Einiges hat er dazu gekauft – zum Beispiel eine knallblaue Krawatte mit Quietscheentchen drauf. Die Zutaten für die Fosaleggn-Kostüme sind zwar vorgeschrieben, sie lassen den Trägern aber viel Raum zur freien Interpretation.

"Das heißt, jeder hat ein wenig andere Bänder, jeder ein wenig andere Blumen, je nachdem, was die jeweilige Familie da dran gemacht hat. Es geht halt darum, dass es bunt ist, und dann hat trotzdem jeder individuell was Eigenes an. Und das macht es eigentlich aus, so stellen wir den Frühling dar." David Waldmann, Burschenverein "Zufriedenheit"

Und so treiben die Fosaleggn auch in diesem Jahr wieder wie jeden Faschingssonntag erst in Effeltrich und anschließend in Baiersdorf die Strohbären vor sich her und damit den Winter aus. "Das macht einfach verdammt viel Spaß, wenn man da dabei ist", meint Tobias Kupfer. Als Bär könne er einen Tag lang "absolut die Sau rauslassen."

Das Stroh verbrannt, der Winter verbannt

Am Ende geht es den Bären dann an den Kragen. Ihr stoppeliges "Fell", das Stroh also, wird verbrannt und der Winter ist damit verbannt. Und so halten die jungen Männer altes Brauchtum hoch. "Uns gibt es jetzt über 130 Jahre, und egal bei welchem Brauchtum, ob Kirchweih oder was wir sonst so machen, es steht immer bei uns im Vordergrund, dass die Tradition behalten wird", sagt Jan Leuthäußer vom Burschenverein "Zufriedenheit".

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Fosaleggn in den 50er-Jahren.

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