Kazuko Yamakawa aus Japan bei einem Besuch der Firma Feiler in Hohenberg im Jahr 2017
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Die Unternehmerin Kazuko Yamakawa ist ein Glücksfall für Hohenberg/Eger. Inzwischen hat sie der Stadt 20 Millionen Euro gespendet. (Archivbild)

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"Märchen geht weiter": Hohenberg und das große Geld aus Japan

"Märchen geht weiter": Hohenberg und das große Geld aus Japan

Nächster Geldsegen aus Japan für Hohenberg an der Eger: Dieses Mal spendet eine Unternehmerin einen Millionenbetrag, der dreimal so groß ist wie der Haushalt der klammen Stadt. Grund für die immer wiederkehrenden Spenden sind feine Tücher.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Unternehmerin Kazuko Yamakawa ist ein Glücksfall für Hohenberg an der Eger im Landkreis Wunsiedel. Sie hat bereits vor rund sechs Jahren 3,5 Millionen Euro für den Bau eines Seniorenhauses gestiftet, im vergangenen Jahr dann eine weitere Million für einen Aktivpark. Nun überweist die Gönnerin erneut rund 16 Millionen Euro. Damit soll eine Wohnanlage mit 24 barrierefreien Mietwohnungen gebaut werden. Bürgermeister Jürgen Hoffmann (SPD) stellte das Projekt am Donnerstagabend der Öffentlichkeit vor und sagte gerührt: "Das Märchen geht weiter."

Erfolg mit Hohenberger Textilien in Japan

Es klingt kurios: Eine 81 Jahre alte Japanerin, die in Tokio wohnt, verschenkt Millionenbeträge an eine Kleinstadt in Oberfranken. Aber die Zuneigung hat eine Vorgeschichte und die geht bis in die 1970er-Jahre zurück.

Die Ernst Feiler GmbH gilt weltweit als einer der führenden Hersteller von echter, bunt gewebter Chenille und feinstem Frottier mit Chenille-Bordüren. Fasziniert von den Tüchern, die das Hohenberger Unternehmen in der aufwändigen Chenille-Technik herstellt, bauten Yamakawa und ihr Mann in Japan einst sehr erfolgreich einen Vertrieb für diese Tücher auf.

Inzwischen, davon gehen Marktforscher aus, tragen neun von zehn Japanerinnen die kleinen Tücher aus Hohenberg in ihren Handtaschen mit sich herum. Das Ehepaar Yamakawa brachte es so zu einigem Wohlstand. Und Feiler in Hohenberg ist heute das letzte verbliebene Unternehmen in Europa, das noch selbst Chenille webt.

Gönnerin aus Japan spricht von "Zusammenhalt" und "Heimat"

Wie sie bei ihren zahlreichen Besuchen in der Fichtelgebirgsstadt immer wieder betont, will Kazuko Yamakawa etwas von ihrem Wohlstand zurückgeben. Zwei Dinge stellt sie dabei stets in den Vordergrund: Was mit ihrem Geld passiert, muss das gesellschaftliche Leben stärken und soll der Stadt keine weiteren Kosten verursachen. "Zusammenhalt" ist eines der beiden Worte, die sie in Gesprächen immer wieder auf Deutsch einstreut. Das andere ist "Heimat" – so nennt die 81 Jahre alte Japanerin das Städtchen Hohenberg an der Eger.

Sie sei bereits 20 oder 30 Mal in Hohenberg zu Besuch gewesen, erzählte Yamakawa dem BR bei ihrem Besuch im Oktober vergangenen Jahres. Jedes Mal fühle sie sich der Stadt mehr verbunden. "Älteren Menschen zu helfen bereitet mir immer Freude – in Japan und auch hier", so die 81-Jährige damals.

In den vergangenen Jahren hat sie bereits 3,5 Millionen Euro für das nach ihr benannte Seniorenhaus gestiftet, das 2017 in Hohenberg an der Eger eröffnet worden ist. Im vergangenen Jahr spendete sie eine weitere Million für einen Aktivpark, auf dem Familien mit Kindern in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Seniorenhaus spielen können. "Unseren Senioren in Hohenberg geht es unwahrscheinlich gut", sagte Bürgermeister Hoffmann bei der Eröffnung des Aktivparks. Als dann noch eine Tafel mit dem Namen der Spenderin enthüllt wurde, flossen bei der 81-Jährigen Tränen der Rührung.

Spende übersteigt Haushalt um das Dreifache

Die erneute Zuwendung in Höhe von 16 Millionen Euro nennt der Bürgermeister einen Segen für die finanziell stark angeschlagene Kleinstadt mit ihren 1.440 Einwohnern: "Unser kompletter Jahreshaushalt liegt bei fünf Millionen Euro. Nun können wir dank Frau Yamakawa für ein einziges Projekt über 16 Millionen Euro investieren." Von dem Geld soll eine Wohnanlage mit barrierefreien Mietwohnungen gebaut werden.

Hoffmann rechnet damit, dass mit dem Bau der Wohnanlage auch junge Familien zuziehen werden. Diese könnten die Einfamilienhäuser kaufen, wenn die Senioren von dort in den geplanten Wohnpark rund 500 Meter vom Ortszentrum entfernt zögen.

Im Herbst wird die Spenderin aus Japan zum Spatenstich in Hohenberg erwartet, um die Jahreswende 2026/2027 könnte der Wohnpark bezugsfertig sein, hofft der Bürgermeister. Geplant sind 24 Wohnungen mit Grundflächen zwischen 60 und 90 Quadratmetern zu ortsüblichen Mieten, was eine Vorgabe von Yamakawa gewesen sei, so Architekt Ulrich Seiler vom zuständigen Planungsbüro. Mit großen Schiebetüren und Lamellen werde man japanische Architekturelemente einbeziehen, kündigte er an.

Bürgermeister möchte gezwickt werden

Und auch die Mieteinnahmen aus der Wohnanlage sollen Gutes bewirken: Die Stadt Hohenberg und Kazuko Yamakawa haben gemeinsam eine Stiftung gegründet. Die Einnahmen aus den Mieten sollen in diese Stiftung fließen und dann wieder für gemeinnützige Zwecke in Hohenberg genutzt werden können, erklärte der Bürgermeister. "Es ist einfach unglaublich. Da habe ich immer wieder so ein Zwick-Mich-Gefühl", so Hoffmann.

Video: Kazuko Yamakawa 2023 zu Besuch in Hohenberg

Kazuko Yamakawa sitzt lachend an einem Tisch und hält einen Stift in der Hand. Vor ihr liegt ein Buch, in das sie sich augenscheinlich einträgt.
Bildrechte: BR/Andreas Hübner
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Wegen der Textile der Hohenberger Chenille-Weberei Feiler kam Kazuko Yamakawa zu Wohlstand. Deshalb möchte sie der Stadt etwas zurückgeben.

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