Stadtführerin Elisabeth Retsch im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses
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Asbest im Augsburger Rathaus: "Goldener Saal" für Jahre gesperrt

Asbest im Augsburger Rathaus: "Goldener Saal" für Jahre gesperrt

Das Augsburger Rathaus mit seiner Touristenattraktion, dem "Goldenen Saal", ist ab sofort für lange Zeit geschlossen. Der Grund: Asbest im Gebäude. Bis übernächstes Jahr sollen die Bauarbeiten dauern, die äußerst aufwendig sind.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Mit Luftschleusen und leichtem Unterdruck gehen die Bauarbeiter im Augsburger Rathaus ab Donnerstag (1.8.) zu Werke. Sie müssen das 400 Jahre alte Gebäude von Asbest befreien. Der stammt natürlich nicht aus der Zeit von Baumeister Elias Holl, sondern vom Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.

Millionen für Sanierung veranschlagt

Säulen und Decken sollte der Asbest im Fall eines Feuers schützen. Aber längst ist klar: Die Asbest-Fasern können zu Krebs-Erkrankungen führen. Alles, was die Bauarbeiter herausnehmen, muss luftdicht verpackt und dann entsorgt werden.

Parallel bekommen die kleineren Fürstenzimmer und der Sitzungssaal des Augsburger Stadtrats neue Lüftungsanlagen und einen Brandschutz auf dem aktuellen Stand der Technik. Schadstoffbelastete Parkettböden sollen durch Steinboden ersetzt werden. Fast 6,3 Millionen Euro hat der Stadtrat für die Arbeiten bewilligt.

Kein Asbest im "Goldenen Saal" - trotzdem Sperrung

Die Touristenattraktion schlechthin, der Goldene Saal, ist nicht betroffen. Aber wegen der Vorkehrungen zum Schutz vor Asbest-Fasern bleibt das Rathaus weitgehend gesperrt – bis April 2026, das ist der Plan.

Stadtführerin Elisabeth Retsch sagt, das werde nicht leicht. Der Goldene Saal sei ja schließlich "das Herz der Stadt". Und mit knapp zwei Jahren Dauer der Bauarbeiten müsse man sich wohl arrangieren.

Ausziehen müssen auch die Augsburger Stadträte. Für ihre Ausschuss-Sitzungen in kleineren Runden können sie in die Stadtmetzg ausweichen, wenige Schritte vom Rathaus entfernt. In voller Besetzung allerdings wird der Rat von Bayerns drittgrößter Stadt im gerade erst fertiggestellten Gebäude der städtischen Wohnbaugesellschaft WBG tagen, an einer Ausfallstraße westlich der Innenstadt.

Augsburg-Tourismus ohne "Goldenen Saal". Geht das?

Schon seit sieben Jahren müssen Augsburg-Besucher auf den Blick vom baufälligen Perlachturm verzichten; nun entgehen ihnen auch noch Fresken, Gold und die kunstvolle Holzvertäfelung im Goldenen Saal. Dem Augsburg-Tourismus ist aber wohl nicht bang: Denn seit dem Platz der historischen Wasserwirtschaft auf der Unesco-Welterbeliste kann sich Augsburg über ein steigendes Interesse von Touristen freuen.

"Ich glaube jetzt nicht, dass Augsburg die Sehenswürdigkeiten ausgehen", sagt Elisabeth Retsch. Bei jeder zweistündigen Stadtführung müsse sie sich entscheiden, was sie den Besuchern zeigt und auf was sie verzichten wird. Augsburg habe viel zu bieten, wie etwa eine ganze Reihe "wunderbarer Prachtsäle". "Also da mache ich mir keine Sorgen", sagt die Stadtführerin, lacht und lässt ihren Blick über Gold und Prunk schweifen, ein vorerst letztes Mal.

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