Brose-Werk in Coburg.
Bildrechte: Bildrechte: picture alliance / Alexander SCHUHMANN_aI | Schuhmann Alexander
Audiobeitrag

Brose will 950 Arbeitsplätze streichen.

Audiobeitrag
>

Brose will knapp 1.000 Arbeitsplätze streichen

Brose will knapp 1.000 Arbeitsplätze streichen

Der Autozulieferer Brose plant, 950 Stellen abzubauen. Zudem sollen Partner ins Boot geholt werden, kündigte Verwaltungsratsvorsitzender Michael Stoschek in einem Interview an. Die Werke des Automobilzulieferers seien nicht ausgelastet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Das ausbleibende Wirtschaftswachstum wirkt sich besonders auf Deutschlands Autobauer aus. Jetzt trifft es auch den Automobilzulieferer Brose in Coburg. Der Konzern plant, 950 Stellen in der Verwaltung an Hochlohnstandorten abzubauen. Das sagte der Brose-Verwaltungsratsvorsitzende Michael Stoschek in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Stoschek: Organisation verschlanken und Hierarchien abbauen

Die Werke mit ihren hochautomatisierten Fertigungsanlagen seien nicht ausgelastet, und kurzfristig ließe sich das nicht ändern, so der Verwaltungsratsvorsitzende. "Wir müssen unsere Organisation verschlanken, indem Hierarchien abgebaut und Führungsspannen vergrößert werden", betonte Stoschek. Die Brose-Unternehmenskommunikation bestätigte das Interview, wollte am Montag allerdings keine weiteren Details bekanntgeben.

Am Dienstag bestätigte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage von BR24, dass die 950 abzubauenden Stellen weltweit im Rahmen der laufenden Restrukturierung bis Ende des Jahres 2025 umgesetzt würden. Allerdings sei noch nicht festgelegt, wie sich diese Zahl auf die internationalen und nationalen Standorte verteilen werde. Die entsprechende Personalplanung werde derzeit erstellt. Der Stellenabbau soll dabei möglichst sozialverträglich, unter Beachtung der Mitbestimmung und unter Einbeziehung der Betriebsräte umgesetzt werden, so der Sprecher weiter. In Bayern hat Brose Standorte am Hauptsitz Coburg, aber auch in Bamberg, Würzburg, Ingolstadt und München.

IG Metall: Bei Brose in Bamberg sollen 240 Stellen wegfallen

Hinter dem angekündigten Personalabbau vermutet die IG Metall das bereits laufende Personalabbauprogramm. Demnach sollen bis Ende 2025 bei Brose 950 Beschäftigte gehen. Am Standort Bamberg seien maximal 240 Stellen betroffen, teilte die Gewerkschaft mit und bezieht sich auf Informationen aus der Betriebsversammlung im Sommer 2024. Ziel seien sozialverträglicher Abbau durch freiwilliges Ausscheiden, Altersteilzeit, Rentenbrücken oder natürliche Fluktuation. Die Maßnahme sei noch nicht abgeschlossen und laufe noch. Zwischen dem örtlichen Betriebsrat und der Unternehmensleitung seien entsprechende Vereinbarungen mit dem Unternehmen getroffen worden.

Auch die Standorte Coburg und Würzburg betroffen

Die IG Metall Bamberg vermutet, dass auch die Standorte Coburg und Würzburg sowie internationale Standorte von der Stellenstreichung betroffen seien. Der Arbeitsplatzabbau dort falle unter die Streichung von 950 Jobs. Mehr sei derzeit nicht bekannt.

Aus Sicht der IG Metall Bamberg ist Brose nach wie vor ein solides Unternehmen. Die Beschäftigten hätten sich in manchen Krisen als verlässliche Mitarbeiter erwiesen. Auf diese Stärke müsse man bauen, so die Gewerkschaft, und Innovationen wieder stärker vorantreiben. Die Belegschaft brauche jetzt ein Signal der Sicherheit und keine weiteren Hiobsbotschaften.

Brose kann sich Joint Venture oder Beteiligungen vorstellen

Brose beschäftigt eigenen Angaben zufolge weltweit rund 32.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Automobilzulieferer erzielte einen Umsatz von zuletzt fast acht Milliarden Euro und ist vollständig in Familienbesitz. Die beiden Familien Volkmann und Stoschek halten jeweils die Hälfte der Anteile, Michael Stoschek besitzt zehn Prozent.

Das soll anders werden. "Brose ist das einzige Unternehmen dieser Größe, in dem vier Einzelpersonen allein das gesamte wirtschaftliche Risiko tragen. Das wollen wir künftig ändern und sind deshalb offen für Partner", sagte der Manager. "Ob das ein Joint Venture sein wird oder eine Beteiligung, das werden wir dann sehen", sagte Stoschek.

Firmenpatriarch hat wieder das Sagen bei Brose

Der 76-jährige Firmenpatriarch Michael Stoschek hatte sich Anfang des Jahres komplett aus der Führungsebene des Unternehmens zurückgezogen, nun sitzt er als Verwaltungsratsvorsitzender im Chefsessel des Familienunternehmens. Er hat erst vor wenigen Tagen wieder komplett das Ruder in die Hand genommen. Der neu geschaffenen Verwaltungsrat ist auch dem Management gegenüber weisungsbefugt.

Transparenzhinweis: Der Artikel wurde ursprünglich am Montagabend (14.10.24) veröffentlicht. Am Dienstag ist er um eine Stellungnahme von Brose erweitert und erneut publiziert worden.

Mit Informationen von dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!