Bürgermeisterin Maria Pinzer beim Baden im Freibad, sie unterhält sich am Beckenrad mit einer Mitarbeiterin der Firma "BäderCoach".
Bürgermeisterin Maria Pinzer beim Baden im Freibad, sie unterhält sich am Beckenrad mit einer Mitarbeiterin der Firma "BäderCoach".
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Bürgermeisterin Maria Pinzer (re.) arbeitet seit 2019 mit Antje Schwimmer (li.) von BäderCoach zusammen.
Bildrechte: BR / Isabel Pogner
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Bademeister-Mangel: So hält Schnaittach sein Freibad offen

Bademeister-Mangel: So hält Schnaittach sein Freibad offen

Viele Freibäder müssen im Hochsommer teilweise dichtmachen. Der Grund: personelle Engpässe. Das war auch im mittelfränkischen Schnaittach so. Bis eine externe Firma die Verwaltung übernommen hat.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Im Freibad in Schnaittach ist es offenbar so schön, dass die Badegäste Andreas und Susanne entschieden haben, ihre Ferien einfach hier zu verbringen statt am Strand. Die beiden haben es sich auf zwei Liegen auf der grünen Wiese gemütlich gemacht, lesen Bücher und beobachten ihre Kinder beim Spielen. "Hier gibt's einfach alles, was man im Sommer braucht", sagt Susanne. Der Preis sei in Ordnung "und außerdem ist das hier eines der saubersten Bäder, die ich kenne".

Deutschlandweit fehlen Bademeister

Sauberkeit, Ordnung, Ruhe. So war es hier nicht immer, erzählt Schnaittachs Zweite Bürgermeisterin Maria Pinzer (CSU). Zumindest nicht hinter den Kulissen, denn die Stadt hatte jahrelang große Probleme damit, genug Personal für das Bad zu finden. "Das war fürchterlich", sagt Pinzer.

In ganz Deutschland gibt es einen Bademeister-Mangel. Bereits im Jahr 2023 fehlten laut Bundesagentur für Arbeit bundesweit knapp 1.000 Fachkräfte. Besser geworden ist die Lage seitdem nicht. Als Gründe nennt der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister die schlechte Bezahlung und die anstrengende Arbeit. Manche Bademeister würden teilweise 70 bis 80 Stunden die Woche arbeiten, um die Lücken im Dienstplan zu schließen. Zudem werden Bademeister oft nur saisonweise eingestellt – damit fehlt die Sicherheit im Job. Wegen des Personalmangels müssen manche Freibäder immer wieder ihre Öffnungszeiten einschränken oder sogar ganz schließen.

Private Bäder-Firma stellt Personal

Auch in Schnaittach war das vor ein paar Jahren so. Deshalb hat die Stadt die Verwaltung des Freibads vor gut fünf Jahren an die Firma "BäderCoach" aus Schwabach abgegeben. Die Übergabe sei fließend gelaufen, erzählt Pinzer. Am Anfang sei das Unternehmen erst einmal als Aufsicht mit eingestiegen. Zwei städtische Mitarbeiter waren noch eine Zeitlang da, hätten sich dann aber beruflich umorientiert.

Seit die Firma das Bad verwalte, "läuft's", findet Bürgermeisterin Pinzer. Und zwar so gut, dass Schnaittach den Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert hat. Das Unternehmen betreut deutschlandweit 30 Bäder. In der Regel helfe die Firma mit Personal aus, wenn es Engpässe gibt, sagt "BäderCoach"-Pressesprecherin Bettina Kremer. In drei Schwimmbädern in Bayern hat die Firma die Leitung komplett übernommen.

Sichere Jobperspektive – auch im Winter

Dass das Unternehmen dafür genug Mitarbeiter findet, sei nicht selbstverständlich, sagt Antje Schwimmer, stellvertretende Gebietsleiterin für Bayern. "Der Job fordert sehr viel", erzählt sie. Den ganzen Tag müssen die Bademeister in der Hitze stehen, und falls etwas passiert, in Sekundenbruchteilen reagieren. "BäderCoach" tue sich leichter damit, Mitarbeiter für diese Aufgabe zu finden und zu halten, weil das Unternehmen bemüht sei, die Kräfte dauerhaft, also auch im Winter, anzustellen. Nach eigenen Angaben bietet die Firma zudem eine übertarifliche Bezahlung.

Externe Firma teurer als Eigenverwaltung

Der Preis macht sich allerdings auch in der Abrechnung bemerkbar. "Das ist schon teurer, als wenn wir das Bad selbst betreiben würden", sagt Pinzer. Und zwar um die 100.000 Euro. Pinzer ist mit der Entscheidung trotzdem zufrieden. Aus ihrer Sicht ist es eine Investition, die sich für Schnaittach lohnt.

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