Ein Kleinwagen fährt an einem Ortschild im Landkreis Miesbach vorbei
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Wer eine Mitfahrgelegenheit sucht oder anbieten möchte, hat die unterschiedlichsten Möglichkeiten.

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Wie regionale Fahrgemeinschaften vom GDL-Streik profitieren

Wie regionale Fahrgemeinschaften vom GDL-Streik profitieren

Wenn, wie derzeit, die GDL streikt und die Bahn nicht fährt, sehen sich viele Menschen nach Alternativen um: Sie mieten Autos, nutzen Carsharing, bilden Fahrgemeinschaften. Auch Unternehmen entdecken Apps zum Mitfahren. Beispiele aus Oberbayern.

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Wer eine Mitfahrgelegenheit sucht oder anbieten möchte, hat die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Viele gehen zum Beispiel auf Online-Plattformen wie "Fahrgemeinschaft", "BlaBlaCar" oder "mifaz". Mifaz ist eine kommunale Plattform, es gibt sie beispielsweise fürs Allgäu oder in Franken für Nürnberg und Fürth. In Fürth hat das zuständige Landratsamt sogar Zahlen: 2023 gab es demnach 1.000 Suchanfragen, im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es knapp 200.

Ersparnis ein Grund für Zunahme der Fahrgemeinschaften

Ein Grund für die Zunahme sind neben der in den vergangenen zwei Jahren stark gestiegenen Inflation vermutlich auch die Benzinpreise. Das hat Lisa Schultheis vom Online-Unternehmen "goflux" jedenfalls bei ihren Nutzerinnen und Nutzer festgestellt. "Wir haben horrende Spritkosten", meint sie, "und wenn die Menschen mal das Erlebnis machen, dass es 100 oder 150 Euro spart, wenn man Mitfahrer mitnimmt, dann überlegen sich das viele."

"Goflux" betreibt eine App für Mitfahrgelegenheiten und arbeitet dabei mit Unternehmen vor Ort und dem regionalen Nahverkehr zusammen. Das Pilotprojekt lief vor eineinhalb Jahren in Bonn an. Das Besondere: Für das Mitfahren zahlt man nichts extra, stattdessen gelten ein ÖPNV-Abo oder das Deutschlandticket. Die Person, die die Fahrt anbietet, bekommt ihr Kilometergeld per Banktransfer via App. Mitfahren kann man aber auch ohne ÖPNV-Ticket – und zahlt dann direkt über die App.

Auch die Streiks auf der Schiene stärken die Fahrgemeinschaften. Als die Bahn vergangenen März mehrere Tage bestreikt wurde, hätten sich die Anmeldungen im Vergleich zum Vormonat fast verdoppelt, sagt Schultheis.

Der Mix macht's: ÖPNV, Unternehmen, Privat-Pkw

"Goflux" baut derzeit in Ingolstadt ein Angebot mit den Verkehrsbetrieben und Unternehmen vor Ort auf. Das Wichtigste sei, dass von Anfang an alle mit im Boot seien, um genügend Fahrangebote zu generieren. Nur dann werde das Angebot angenommen.

Im März werden die Oberbayern das neue Angebot ausprobieren können. Es gehe auch darum, den privaten Pkw zu einem Teil des ÖPNV zu machen, sagt Schultheis. Und darum, die abseits von Bus- und Bahnlinien liegenden Unternehmen anzubinden – damit sie etwa auch für Auszubildende ohne Führerschein erreichbar sind.

Mobil im Oberland seit September

Eine weitere oberbayerische Initiative für eine regionale Mitfahrer-App ging sogar von den Unternehmen vor Ort aus. Die Sparkasse Oberland hatte die Standorte Weilheim und Garmisch fusioniert. Somit hatten die Mitarbeitenden andere Fahrten zum Arbeitsplatz. Jenny Christiani, die bei der Sparkasse für die Nachhaltigkeit zuständig ist, hatte die Idee für die App namens "MiO" – der Name steht für "Mobil im Oberland". Sie glaubt, dass der Bahnstreik das Thema noch befeuert.

"Wir sehen schon, dass da eine Abkehr vom Individualverkehr passiert. Ich hätte gern, dass es schneller passiert. Aber man sieht, dass die Menschen sich umschauen nach Alternativen." Jenny Christiani, Nachhaltigkeitsmanagement, Sparkasse Oberland

Mittlerweile sind 20 Prozent der Bankangestellten umgestiegen aufs Mitfahren, sagt Jenny Christiani. Als Anreiz zum Umstieg verlost die Sparkasse einen Extra-Urlaubstag. Wichtig war Christiani dabei, dass auch Azubis ohne Führerschein unkompliziert in die Bank kommen können und dass die App "sicher" ist. So lässt sich in der App beispielsweise einstellen, dass man nur mit Frauen fahren will und nur innerhalb der angeschlossenen Unternehmen.

"Nette, inspirierende Gespräche"

Natalie Grasegger-Boos vom Vorstand der Sparkasse nimmt zum Beispiel gern Mitfahrer mit. Auf diese Weise lerne sie Menschen aus ihrer Region kennen, denen sie sonst nicht begegnet wäre, erzählt sie: "Und da ergeben sich nette, inspirierende Gespräche, wenn jeder so von seiner Arbeit erzählt."

Gestartet ist das Projekt vor rund einem halben Jahr. Mittlerweile sind 16 Unternehmen dabei, auch Landkreis-übergreifend – Tendenz steigend. Damit sind jetzt auch die Gewerbegebiete besser angebunden.

Die Mitfahrmodelle haben viele Vorteile: Sie schonen die Umwelt, sind gut für die Nachhaltigkeits-Bilanzen der Unternehmen – und eine Alternative, wenn bei der Bahn wie derzeit wenige Züge fahren.

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