Die in Regensburg mit Farbe besprühten Stolpersteine, die an ermordete Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern, sollen jetzt gereinigt werden. Susanne Feichtmayer-Arnold ist Sprecherin der Initiative, die in Regensburg die Geschichten hinter den Stolpersteinen recherchiert. Sie sagte am Freitag dem BR, dass sich eine Gruppe Jugendlicher - nach der Berichterstattung in den Medien - bei ihr gemeldet habe. Diese wolle die verschandelten Stolpersteine wieder säubern.
Solidarität ist wichtig - gerade heutzutage
"Ich finde das großartig, dass sich die Jugendlichen gemeldet haben. Diese Solidarität ist in der heutigen Zeit toll und wichtig", sagt Feichtmayer-Arnold. Die Reinigung sei schwierig, ein Restaurator schätzt die Kosten auf mehrere Hundert Euro. Die Steine sollen an diesem Wochenende bei der Aktion wieder in den ursprünglichen Zustand zurückgesetzt werden.
Außerdem will Feichtmayer-Arnold den Jugendlichen die Geschichten hinter den Stolpersteinen erklären, "damit sie wissen, für wen sie sich die Arbeit machen". Mit der Aktion werde den Menschen eine Stimme gegeben, die nicht mehr für sich selber sprechen können.
Kriminalpolizei ermittelt weiter
Vergangene Woche (am 10. und 13. Dezember) wurden im Bereich der Adolf-Schmetzer-Straße, Orleanstraße und Weißenburgstraße insgesamt zwölf Steine mit silberner Farbe besprüht. Die Täter sind immer noch unbekannt, so ein Polizeisprecher. Auch der Hintergrund der Attacke war zunächst unklar. Die Kriminalpolizei hat Spuren gesichert und ermittelt wegen Sachbeschädigung. Außerdem hoffen die Beamten um Mithilfe der Bevölkerung bei der Aufklärung der Taten.
Bereits 100.000 Stolpersteine in Deutschland
Die Stolpersteine aus Messing auf dem Boden erinnern an Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Bislang wurden rund 270 Steine in Regensburg verlegt. In ganz Deutschland sind es mehr als 100.000. Ins Leben gerufen hat die "Aktion Stolpersteine" der Künstler Gunter Demnig.
Immer wieder Farb-Attacken auf Gedenksteine
Die Gedenksteine sind immer wieder Ziel von Angriffen. In Essen wurden am 8. November, einen Tag vor dem Gedenken an die Reichspogromnacht, Stolpersteine mit roter Farbe besprüht. In München, Aschaffenburg, Weimar und Dresden wurden im vergangenen Jahr mehrere der Gedenk-Messingsteine geschändet.
Zum Video: Gegen Antisemitismus - neue Stolpersteine in Oberfranken
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