Getränke auf dem Tisch eines Biergartens
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Bierpreis in der Gastro: Was steckt dahinter?
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Bierpreis in der Gastro: Was steckt dahinter?

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Bierpreis in der Gastro: Wie er zustande kommt

Bierpreis in der Gastro: Wie er zustande kommt

6,90 Euro für eine Halbe Bier: In der Münchner Innenstadt längst keine Seltenheit mehr. Aber auch auf dem Land steigen die Bierpreise. Welche Faktoren treiben den Bierpreis nach oben? Und: Wann ist Schluss?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Jenny Schiele ist Wirtin im Münchner Stadtteil Neuhausen. Seit Generationen betreibt ihre Familie das "Augustiner am Dante". Die Halbe Helles kostet 4,90 Euro. Da sind Personalkosten mit drin, die Energiekosten und die Mehrwertsteuer. Zudem haben die Schieles einen Vertrag mit der Brauerei und zahlen so mehr fürs Bier: "Wir kaufen das Bier um zehn Prozent teurer bei der Brauerei ein als im Supermarkt." Eine Preissenkung sei momentan nicht drin. "Wir kalkulieren am Limit, aber auch so, dass es für unsere Gäste noch erschwinglich bleibt", sagt die 32-Jährige.

"Mit Bier verdient man in Bayern kein Geld"

Im Prinzip ist im Wirtshaus alles drei- bis viermal so teuer wie der Wareneinsatz, sagen die befragten Wirte. Gerade auf dem Land müssen Gastwirte knapp kalkulieren. Familienmitglieder ersetzen Personal – und es dürfe keinen Leerlauf geben bei der Arbeit, betont Christine Stocker-Hoyer, Wirtin in Wasserburg am Inn. Sie sagt: Mit Bier verdiene man in Bayern kein Geld, eher mit Wasser oder Schorle – eben auch, weil der Einkaufspreis von Bier höher sei als beim Wasser.

Bierpreis ein Politikum

Wirtshäuser werden in unterschiedlichen Modellen betrieben. Entweder man besitzt die Immobilie oder man pachtet sie – von der Brauerei oder einem privaten Vermieter. Man hat einen Brauereivertrag oder nicht. Auch das hat Einfluss auf den Bierpreis.

Zudem: Der Bierpreis sei in Bayern ein Politikum, sagt Angela Inselkammer vom Bräustüberl Aying, Präsidentin der DEHOGA Bayern. Im Bräustüberl kostet die Halbe Helles 3,50 Euro. Das sei wenig. Aber man müsse sich eher an der Erwartung der Gäste orientieren, und auch das Ambiente spiele beim Preis eine Rolle: "Der Bierpreis ist jetzt etwas, was dummerweise ehrlich gesagt nicht rein kalkulatorisch durchgeführt wird, sondern auch von der Akzeptanz der Gäste bestimmt wird." Das gilt auf dem Land noch mehr als in der Innenstadt einer großen Stadt mit Touristen wie München, Regensburg oder Nürnberg.

Die Arbeit muss sich lohnen

Gregor Lemke ist Wirt vom Klosterwirt in der Innenstadt von München. Bei ihm kostet die Halbe Augustiner 4,60 Euro. Da würde schon noch was stehen bleiben, wie viel, sagt er nicht. Allerdings betont er, dass es einen Zwiespalt gebe zwischen dem, was man verlangen kann, und dem, was man verlangen müsste, um den Betrieb aufrechtzuerhalten: "Wenn der Wirt weniger verdient, als wenn er irgendwo zum Kochen geht und angestellt ist, dann sperrt er seinen Laden zu. Und das werden wir dann irgendwann mal büßen."

Schmerzgrenze fünf Euro

Überhaupt scheinen fünf Euro sowas wie eine Schmerzgrenze zu sein, sagen Biertrinker in München bei einer Umfrage für BR24 Radio. Im Münchner Traditionswirtshaus "Donisl" wurde im Sommer auch das Bier günstiger. Von über sechs Euro auf unter fünf Euro. Die Wirte begründen das mit einem Stehausschank, den sie eingeführt haben. "Natürlich ist das ein ungewöhnlicher Schritt, denn normalerweise müssten wir bei all den Preiserhöhungen den Bierpreis logischerweise eher erhöhen als senken", sagt Franziska Kohlpaintner. Doch man gehe davon aus, dass sich die Gäste nicht nur ein, sondern zwei oder drei Bier leisten wollen beziehungsweise können. Und mit dem Bierdurst komme auch der Hunger.

Übrigens: Touristen finden bayerisches Bier in der Wirtschaft günstig. Denn in den meisten Ländern sei Bier viel teurer.

Korrektur: In einer früheren Version wurde der Halbe-Preis des "Klosterwirt" mit 4,90 Euro angegeben. Das ist nicht korrekt. Der Preis für die Halbe Bier liegt bei 4,60 Euro. Wir haben den Fehler korrigiert.

Im Video: Bierkonsum in Deutschland sinkt laut Statistik

Bierflaschen bei der Abfüllung in einer Fabrik.
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Bayern und Bier - kaum etwas passt so gut zusammen. Umso erstaunlicher, dass der Bierkonsum insgesamt im Freistaat aber zurückgeht.

Dieser Artikel ist erstmals am 18. September 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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