Blow-up bei einer Betonfahrbahn auf der A5 im Sommer 2015 (Archivbild)
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Autobahnen in Bayern: Aufplatzender Fahrbelag wegen Hitze?

Autobahnen in Bayern: Aufplatzender Fahrbelag wegen Hitze?

Bei extremer Hitze kann es auf älteren Autobahnen mit Beton-Belag gefährlich werden: Es drohen "Blow-ups" – die Straße wölbt sich oder bricht auf. In Südeuropa ist das gerade erst wieder passiert, in Bayern ist die Gefahr geringer als früher.

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Es ist eine Horrorvorstellung: Man fährt auf der Autobahn, mitten im Hochsommer, bei extremer Hitze – und plötzlich bricht die Straße auf. Solche Blow-ups können aus dem Nichts zu gefährlichen Situationen führen. Die gute Nachricht: Das Risiko ist hierzulande gering, besonders wenn man ein paar Dinge beachtet. Was Autofahrerinnen und Autofahrer in Bayern wissen müssen – ein Überblick.

Blow-ups: Warum und wie platzen Straßen auf?

Blow-ups können bei älteren Fahrbahndecken aus Beton auftreten, die etwas dünner gebaut wurden als das heute üblich ist. Der Mechanismus: Bei extremer Hitze gibt es zwischen den Betonplatten nicht genug Raum für Bewegung, die Platten drücken sich gegenseitig nach oben. Letztlich wölbt sich der Beton oder er bricht auf – für herannahende Autos und besonders Motorräder extrem gefährlich.

"Sind Betonfahrbahnen nach dem aktuellen Stand der Technik gebaut, können Hitzeschäden ausgeschlossen werden", betont ein Sprecher der Autobahn GmbH auf BR24-Anfrage. Bei Asphaltdeckschichten könne es zu Verformungen und Spurrinnen kommen, das Risiko für derartige Schäden sei in Deutschland aber sehr gering.

Welche Strecken sind in Bayern gefährdet?

"Betroffen sind besonders alte, mehrfach reparierte Autobahnabschnitte und dort vor allem Fugen und Nahtstellen", schreibt der ADAC auf seiner Webseite. In Bayern sind das laut der Niederlassung Südbayern der Autobahn GmbH in erster Linie folgende Abschnitte:

  • A3 (Deggendorf bis Hengersberg)
  • A92 (Oberschleißheim bis Eching-Ost, Freising-Süd bis Freising-Ost und Landshut-West bis Dingolfing-Ost)
  • A93 (Saalhaupt bis Elsendorf)

Auf diesen Abschnitten gelten seit Anfang Mai folgende Geschwindigkeitsbegrenzungen: Alle Verkehrsteilnehmer dürfen maximal 120 km/h fahren, Motorradfahrer von Mai bis September maximal 80 km/h. "Diese Maßnahme soll das Risiko verringern, da Motorräder auf unebenen oder beschädigten Fahrbahnen besonders gefährdet sind", heiß es von der Autobahn GmbH (externer Link).

Wie ist dort aktuell die Lage?

Während es in den 2010er-Jahren häufiger zu Blow-ups kam, ist ihre Zahl zuletzt gesunken. Das liegt auch an vielen grundlegenden Erneuerungen der Fahrbahn. Wo das noch nicht passiert ist, wurden in bestimmten Abschnitten alle 400 Meter Asphaltquerstreifen als Dehnfugen angelegt, um die Betonfahrbahnen zu entspannen. Bei großer Hitze werden die betroffenen Abschnitte engmaschig kontrolliert: "Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten unter extremen Hitzebedingungen, um die Infrastruktur Autobahn zu schützen", betont der Sprecher der Autobahn GmbH.

Aus Sicht des ADAC tun die Straßenmeistereien genug, um das Risiko möglichst klein zu halten. "Die Störungen und möglichen Behinderungen wurden früh angekündigt und werden darüber hinaus durch Geschwindigkeitsbegrenzungen begleitet, um das Risiko für die Verkehrsteilnehmer kleinzuhalten", teilt ein ADAC-Sprecher auf BR24-Anfrage mit. Es sei allerdings wichtig, dass alle betroffenen Abschnitte "zeitnah" grundlegend erneuert werden.

Was kann man als Fahrerin oder Fahrer tun?

An besonders heißen Tagen besonders vorausschauend fahren: Das ist gerade auf Autobahnen geboten. Geschwindigkeitsbeschränkungen beherzigen, ausreichend Abstand halten, auf dem Motorrad extra aufpassen – das alles minimiert die Gefahr durch einen plötzlichen Blow-up. Übrigens: Blow-ups können auch auf Bundesstraßen vorkommen, wenngleich das Risiko dort geringer ist.

Was müssen Urlauber in Südeuropa beachten?

"Von Österreich waren in früheren Jahren ebenfalls vergleichbare Störungen bekannt, allerdings finden sich auf der Seite der Straßenbetreiber-Gesellschaft Asfinag derzeit keine Hinweise auf aktuelle Behinderungen", teilt der ADAC-Sprecher mit.

Der WDR berichtete zuletzt, dass es in Italien Verkehrsbehinderungen durch eine "schmelzende Straße" und einen verformten Fahrbelag gegeben habe. In der Vergangenheit gab es auch in der Schweiz einen solchen Vorfall. Auch im Ausland gilt aber: Wer vorsichtig fährt und sich an die Geschwindigkeitsvorgaben hält, ist höchstwahrscheinlich auf der sicheren Seite.

Zum Audio: A3, A92, A93 – Tempolimit auf alten Autobahnabschnitten

Symbolbild - Tempolimit
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