Ab dem 1. Mai gilt auf mehreren Abschnitten südbayerischer Autobahnen ein Tempolimit. Grund sind marode Betonfahrbahnen aus den 1980er-Jahren. Autofahrer dürfen auf den betroffenen Strecken maximal 120 km/h, Motorradfahrer sogar nur 80 km/h fahren. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten laut Autobahn GmbH so lange, bis die betroffenen Autobahnabschnitte erneuert werden: "Bei einer weiteren Verschlechterung des Fahrbahnzustands können die Höchstgeschwindigkeiten auch weiter reduziert werden."
Betroffen sind rund 100 Kilometer auf der A3, A92 und A93:
- A3: Zwischen dem Autobahnkreuz Deggendorf und Anschlussstelle Hengersberg
- A92: Zwischen Anschlussstelle Oberschleißheim und Anschlussstelle Eching Ost, zwischen Anschlussstelle Freising Süd und Anschlussstelle Freising Ost sowie zwischen Landshut West und Dingolfing Ost
- A93: Zwischen dem Dreieck Saalhaupt und Anschlussstelle Elsendorf
Veraltete Betonfahrbahn
Die etwa 40 Jahre alten Betonfahrbahnen haben laut dem Sprecher der Autobahndirektion Süd Josef Seebacher ihre Lebensdauer längst überschritten: "Bei warmen Temperaturen und Sonnenschein dehnt der alte Beton aus. Er versagt bei heißen Temperaturen schlagartig."
Seebacher verglich das Vorgehen mit einem Erdbeben: Es können zum Beispiel Stücke aus dem Beton brechen, oder die gesamte Betonplatte kann sich nach oben verschieben, wie eine Art Sprungschanze.
Gefahr durch Straßenschäden
Ein weiteres Problem: Die Schäden an den alten Betonfahrbahnen lassen sich laut Seebacher nicht vorhersagen oder berechnen. Besonders für Motorradfahrer stellen sie ein erhebliches Risiko dar, da sie leichter stürzen und keine Knautschzone haben.
Bereits 2012 kam es auf der A93 zu einem tödlichen Unfall, der auf einen solchen Straßenschaden zurückzuführen war. Als Reaktion darauf wurden damals sogenannte Dehnfugen aus Asphalt eingebaut. Diese Maßnahme war jedoch nur vorübergehend – das grundlegende Problem der überalterten Betonfahrbahnen besteht weiterhin.
ADAC: Angemessene Reaktion
Ein ADAC-Sprecher betonte: "Wenn die Autobahn GmbH zu dem Schluss kommt, dass die betroffenen Abschnitte das Ende ihrer Nutzungszeit erreicht haben und es bei zu hohen Geschwindigkeiten für Autobahnnutzer gefährlich werden könnte, ist diese Maßnahme schlichtweg notwendig." Auch die zeitlich begrenzte Einführung des Tempolimits sei aus Sicht des ADAC angemessen.
Zwar sei mit vereinzelten Beschwerden von Autofahrern und Motorradfahrern zu rechnen, so der Sprecher weiter, "dennoch überwiegt die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer diese Bedenken." Gleichzeitig fordert der ADAC ein schnelleres Voranschreiten bei der Modernisierung der Infrastruktur – gerade im Sinne der Verkehrssicherheit.
Sanierung dauert
Die Sanierungen der alten Fahrbahnbeläge laufen schrittweise. Es fehlten Geld, Personal und Ressourcen, so Seebacher. Laut ihm ist die Restaurierung einer Autobahn viel aufwendiger und teurer als der Neubau. Grund dafür sei der bestehende Verkehr.
Dieses Jahr soll die Baustelle bei Regensburg Süd (A93) fertiggestellt werden. Für weitere Maßnahmen, etwa zwischen Landshut und Dingolfing, fehlt derzeit noch ein Haushaltsbeschluss des Bundes.
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