Mehrere Bürgerinitiativen aus dem Landkreis Rosenheim haben gemeinsam ihr Alternativkonzept für die Brennertrasse offiziell eingereicht. Damit liegt die erste sogenannte "Kernforderung" zum Brenner-Nordzulauf auf dem Tisch.
Alternativ-Variante soll schneller, billiger und nachhaltiger sein
Laut Verfahrensordnung zur Festlegung der neuen Brennertrasse können die betroffenen Gemeinden und Landkreise, aber auch Bürgerinitiativen solche Kernforderungen einreichen, die von der Bahn begutachtet und dann dem Bundestag zur Entscheidung vorgelegt werden. Die Alternativ-Variante sei "schneller, billiger und nachhaltiger", heißt es in der Vorstellung des Konzepts, das in drei zeitlich aufeinanderfolgende Stufen gegliedert ist.
Die Bahnstrecke München über Mühldorf nach Freilassung wird derzeit renoviert, unter anderem mit modernen Stellwerken. Diese Maßnahmen sollen in Stufe eins beschleunigt werden, heißt es. Wenn der Brenner-Basistunnel in Betrieb genommen wird, müsse diese Verbindung fertig sein, um die Strecke München - Rosenheim zu entlasten. Der Streckenabschnitt Rosenheim - Kufstein sei bereits vor 20 Jahren - so wörtlich - "ertüchtigt" worden und habe große, ungenutzte Kapazitäten. Der erwartete Mehrverkehr nach Öffnung des Brenner-Basistunnels könne auf der Bestandsstrecke abgewickelt werden. Zudem müssten die bestehenden Bahnstrecken von München über Rosenheim bis Kiefersfelden modernisiert werden: durch Verbesserung der Leit- und Sicherheitstechnik, zusätzliche Überholgleise und Optimierung des Schallschutzes.
Bahntunnel unter Rosenheim für Güterverkehr
In Stufe zwei wird ein rund fünf Kilometer langer Bahntunnel unter Rosenheim hindurch nur für Güterverkehr vorgeschlagen. Und die Stufe drei regt eine Optimierung der eingleisigen Strecke von Rosenheim über Mühldorf nach Landshut an. So könnte der "hochbelastete Knoten" München weiträumig umgangen werden, heißt es.
Insgesamt würden so die von der Bahn geplanten Projektkosten von rund zehn Milliarden Euro auf rund zweieinhalb Milliarden gesenkt. Zudem werde die notwendige Kapazität bereits mit Eröffnung des Brenner-Basistunnels zur Verfügung gestellt. Weniger Eingriffe in Natur und Umwelt, geringere Emissionen, besserer Schallschutz seien weitere Vorteile dieser Alternativ-Variante, heißt es in der Zusammenfassung.
Viele Bürgermeister gegen Alternativkonzept
Viele Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sehen das anders: Sie wollen die neue Trasse, sehen beim geplanten Verlauf aber dringenden Korrekturbedarf. Den werden die Bürgermeister mit ihren Kernforderungen demnächst vorlegen. Die Bahn wird diese Vorschläge bewerten. 2025 soll der Bundestag entscheiden.
Zum Factfox: Was ist der Brenner-Nordzulauf?
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