Hanf-Unternehmer Wenzel Cerveny  (Archivbild)
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Hanf-Unternehmer Wenzel Cerveny verkauft in Aschheim alle möglichen Hanfprodukte. Sein "Chill-Out-Club" wurde nicht genehmigt. (Archivbild)

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"Chill-Out-Club": Weiter kein Haschheim in Aschheim

"Chill-Out-Club": Weiter kein Haschheim in Aschheim

In Bayern wurden die ersten drei Cannabisclubs genehmigt – Wenzel Cerveny bleibt mit seinem "Chill-Out-Club" in Aschheim jedoch außen vor. Der Spielplatz in der Nähe stellt ein Hindernis dar. Der Unternehmer möchte weiterkämpfen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In Bayern wurden die ersten drei Cannabisclubs genehmigt. Der geplante "Chill-Out-Club" des selbsternannten "Cannabis-Königs" Wenzel Cerveny in Aschheim (Lkr. München) gehört nicht dazu. Der Vorsitzende des Bayerischen Cannabis-Verbandes hatte aber auch keine Genehmigung erwartet, da der nahegelegene Spielplatz – direkt neben seinem Hanfladen – seinen Plänen im Weg stehe, wie er im Gespräch mit dem BR erklärte. Die dahinterstehende Regelung: In einem Abstand von 100 Metern zu einem Spielplatz dürfen weder Cannabisclubs betrieben noch Konsumaktionen stattfinden.

Cannabis-Unternehmer hat einen "Plan B"

Die Gemeinde hatte den Spielplatz direkt vor dem Rathaus errichtet, um Cerveny durch den vorgeschriebenen Mindestabstand an der Umsetzung seiner Anbau-Pläne zu hindern. Der Fall hatte deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. In den Medien wurde angesichts der Pläne des Unternehmers bereits von "Haschheim" gesprochen. Nun hofft Wenzel, dass die "Verhinderungsplanung" langfristig rechtlich keine Grundlage hat.

Ganz aufgeben will der Unternehmer jedoch nicht. Sein "Plan B" sieht vor, sich um zwei kleinere "Locations" in München zu bemühen. Dort hofft er, Cannabis im Rahmen eines Modellprojekts und einer wissenschaftlichen Studie an registrierte Kunden abgeben zu können.

Runder Tisch der Grünen

Am 8. Mai will er an einem "runden Tisch" der Landtags-Grünen zum Thema "Ein Jahr Cannabis-Legalisierung in Bayern" teilnehmen. Eingeladen sind etwa Vertreter der Justiz, der Polizei, der Gesundheitsverwaltung sowie aus dem Suchthilfe- und Präventionsbereich, aber auch Konsumenten.

So geht Bayern mit den Anbauvereinigungen um

Bayern hat erstmals drei nicht-kommerzielle Cannabis-Anbauvereinigungen genehmigt - "wegen unausweichlicher rechtlicher Zwänge" sei die Erlaubnis erteilt worden, bestätigte das bayerische Gesundheitsministerium auf BR24-Anfrage. Demnach geht es um den "CSC Inntal Raubling" im Landkreis Rosenheim, den "Exotic Kingdom CSC Fulda" im Landkreis Bad Kissingen und "The Marihuana Club Kirchdorf" im Landkreis Freising. Bei allen dreien handelt es sich um eingetragene Vereine.

Trotzdem verwies Gesundheitsministerin Judith Gerlach auf strenge Auflagen und Kontrollen, bevor der Anbau beginnen kann. Cannabis bleibt in öffentlichen Bereichen weitgehend verboten.

Die Kriminalitätsstatistik zeigt einen Rückgang der Rauschgiftvergehen, insbesondere bei Cannabis. Im Jahr 2024 registrierte die bayerische Polizei insgesamt 31.145 Fälle, was einem Rückgang von rund 39 Prozent gegenüber 2023 entsprach. Bei Cannabis gab es sogar ein Minus von fast 56 Prozent auf 15.270 Fälle. Dennoch fordern Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich (beide CSU) die Abschaffung der Teil-Legalisierung, da der Rückgang nicht zu einer Entlastung der Polizei führe.

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