Das Impfzentrum auf der Roseneimer Loretowiese
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Das Rosenheimer Impfzentrum in der Inntalhalle

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Hochinzidenzgebiet Südostoberbayern - Warum ist das so?

Hochinzidenzgebiet Südostoberbayern - Warum ist das so?

Südostoberbayern ist wieder einmal trauriger Spitzenreiter, was die 7-Tage-Inzidenz angeht. Seit Tagen führt der Landkreis Berchtesgadener Land die bundesweite Statistik an, dicht gefolgt von den Nachbarlandkreisen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Warum liegen Stadt und Landkreis Rosenheim zum Beispiel immer wieder bundesweit vorne bei der 7-Tage-Inzidenz? "Wahrscheinlich, weil wir einfach immer an der Spitze sein wollen," meint ein Passant in Rosenheim lachend. Ansonsten: Schulterzucken. Eine ernsthafte Erklärung hat er nicht. Die Behörden haben auch keine handfeste Erklärung, dafür aber einige Vermutungen.

Niedrige Impfquote

Im Raum Rosenheim liegt die Impfquote derzeit bei rund 56 Prozent. Damit liege man weit unter dem bundesweiten Durchschnitt, so der Chef des Rosenheimer Gesundheitsamtes Wolfgang Hierl. Insgesamt gebe es beim Thema Impfen eine gewisse Zurückhaltung. Hierl verweist hier auf die jährlichen Schuleingangsuntersuchungen, wo der Impfstatus der Kinder erhoben werde. Man sehe dort, dass Rosenheim, aber auch in die anderen südbayerischen Landkreise eine Herdenimmunität weit verfehlen würden. Genau dieses Bild sehe man jetzt auch bei der Corona-Impfung, so der Chef des Gesundheitsamtes.

Junge sportliche Menschen

Hierl glaubt außerdem, dass die Risiken der Impfung überschätzt und die Risiken der Erkrankung unterschätzt werden. Als Beispiel führt er die vielen jungen, sportlichen Menschen in der Region auf, die gerne in die Berge gehen oder Radfahren. Die jungen Sportler überschätzten wahrscheinlich ihre Immunabwehr und die Resilienz ihres Körpers. Die Gefährlichkeit des Erregers sei hier etwas aus dem Blickwinkel geraten, meint Hierl.

Naturheilkunde und Alternativmedizin

Nicht zuletzt gebe es auch einen nicht kleinen Teil in der Bevölkerung, der naturheilkundlich und alternativmedizinisch orientiert sei. Das sei auch völlig in Ordnung, meint Hierl. Wenn aber diese Haltung die Prävention von Infektionskrankheiten behindere, dann könne das ins Auge gehen, meint der Chef des Gesundheitsamtes im BR Interview.

Ein Blick in die aktuelle Statistik des Gesundheitsamtes

Dass das Corona-Virus inzwischen weit verbreitet ist, das zeigt die aktuelle Statistik des Rosenheimer Gesundheitsamtes, was die positiven PCR-Tests angeht. Alle Altersgruppen seien betroffen: Zehn Prozent in der Altersgruppe der über 60-Jährigen, zwei Drittel in der Altersgruppe der 18 bis 59-Jährigen, 14 Prozent positive Tests habe es bei Kindern zwischen zwölf und 17 Jahren gegeben und elf Prozent bei Kindern unter zwölf Jahren, zitiert Wolfgang Hierl die Statistik.

Im Zeitraum von Anfang September bis Anfang Oktober seien insgesamt 3.500 neue Fälle registriert worden. 80 Prozent davon seien ungeimpft gewesen, sechs Prozent unvollständig geimpft. Impfdurchbrüche mit symptomatischen Erkrankungen habe es bei elf Prozent gegeben. Davon hätten allerdings nur drei Personen, also 0,1 Prozent, stationär behandelt werden müssen. Das zeige, dass die Impfung nicht in jedem Fall verhindere, dass man sich ansteckt, aber die Impfung schütze davor, so schwer zu erkranken, dass man intensivmedizinisch behandelt werden müsse, fasst Hierl zusammen.

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