Corona-Selbsttest mit positivem Ergebnis (Symbolbild)
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Corona-Isolationspflicht: Holetschek fordert RKI-Empfehlung

Corona-Isolationspflicht: Holetschek fordert RKI-Empfehlung

Müssen Corona-Infizierte weiter in Isolation – oder soll man das selbst entscheiden können? Bayerns Gesundheitsminister Holetschek und vier Amtskollegen aus anderen Bundesländern fordern jetzt eine rasche Prüfung durch das Robert Koch-Institut.

Das Robert Koch-Institut gibt eine Empfehlung ab, die Politik hält sich daran: So soll es laut Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) weitergehen bei der Frage, ob sich Corona-Infizierte weiter isolieren müssen. Bayern und vier andere Bundesländer fordern vom RKI nun schnell eine "fachlich fundierte Stellungnahme über die Notwendigkeit und Dauer der Isolation bei einer Corona-Infektion".

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Holetschek: "Bürger erwarten professionelle Bewertung"

Vor wenigen Tagen hatte sich Holetschek ausdrücklich dagegen ausgesprochen, die Isolationsregeln abzuschaffen. Der Vorschlag komme zur Unzeit, weil man im Herbst einen weiteren Anstieg der Infektionszahlen erwarte, teilte Holetschek vergangenen Samstag mit.

Jetzt fordert der Minister eine baldige Entscheidung. "Das ist vor allem auch mit Blick auf das Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen wichtig, in denen wir die Versorgungssicherheit gewährleisten müssen." Zu Österreich, das die Isolationspflicht ab 1. August beendet, sagt Holetschek: "Auch die Bürgerinnen und Bürger nehmen wahr, was im Nachbarland passiert und erwarten von uns eine professionelle Bewertung."

Sondersitzung der Gesundheitsminister?

Holetschek betont, das Infektionsgeschehen sei bundesweit weiter intensiv. Er spricht von "ungünstigen Voraussetzungen für den Herbst und Winter". Sollte das RKI nicht kurzfristig eine Stellungnahme veröffentlichen, braucht es laut ihm eine Sondersitzung der Gesundheitsminister mit RKI-Chef Lothar Wieler.

Generell hält Bayerns Gesundheitsminister den Handlungsdruck für hoch, rasch eine Entscheidung wegen der Corona-Isolation zu treffen: "Einmal mehr droht eine unnötig vom Zaun gebrochene Debatte, durch schlechte Kommunikation die Menschen zu verunsichern. Das können wir uns nach zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie nicht mehr leisten.

Sprecher: "Jetzt nicht der richtige Zeitpunkt"

Auf BR24-Nachfrage stellt ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums zur Debatte um die Isolationspflicht klar: "Angesichts der aktuellen Infektionslage mit steigenden Fallzahlen und einer zunehmenden Belastung der Krankenhäuser ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, so eine Debatte vom Zaun zu brechen." RKI-Präsident Wieler habe bereits in vorherigen Pandemiephasen oft die richtigen Worte zur richtigen Zeit gefunden.

Ullmann: Deutschland muss mehr Normalität wagen

Insbesondere aus der FDP kommen seit Tagen Rufe nach einem Ende der Isolationspflicht. Der FDP-Gesundheitsexperte im Bundestag, Andrew Ullmann, warnte vor einem deutschen Sonderweg. "Jetzt macht Österreich uns es vor, wie es geht", twitterte Ullmann. Auch Deutschland müsse "mehr Eigenverantwortung und Normalität wagen".

Der gesundheitspolitische Sprecher der bayerischen FDP-Landtagsfraktion, Dominik Spitzer, erklärte via Twitter: "Ich frage mich schon, wie lange manche Leute am Ausnahmezustand festhalten wollen." Corona gehe nicht weg, und es gelte, damit leben zu lernen. "Deshalb: Weg mit der Isolationspflicht. Wer krank ist, bleibt einfach daheim."

Corona-Isolationspflicht: Gassen dagegen, Lauterbach dafür

Am Wochenende hatte sich auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, für ein Ende der Isolationspflicht ausgesprochen, um Personalengpässe in Kliniken zu entschärfen. "Wer krank ist, bleibt zu Hause. Wer sich gesund fühlt, geht zur Arbeit. So halten wir es mit anderen Infektionskrankheiten wie der Grippe auch."

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) widersprach und warnte vor einem Anstieg der Fallzahlen, der Sterbe- und Long-Covid-Fälle: "Es gibt im Moment eigentlich epidemiologisch keine Gründe für eine Aufhebung der Isolationspflicht", sagte er am Sonntagabend in der ARD.

Österreich: "Wer krank ist, bleibt zu Hause"

Am Dienstag hatte Österreich angekündigt, dass die Corona-Isolation für Infizierte ab 1. August wegfällt. Auch Infizierte dürfen dann unterwegs sein, aber mit FFP2-Maske.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) verwies auf internationale Vorbilder wie Dänemark, Norwegen, Großbritannien, Spanien und die Schweiz. Dort sei die Quarantäne ohne größere Folgen teils seit Monaten abgeschafft. Rauch mahnte aber auch zur Vorsicht: "Wer krank ist, bleibt zu Hause." In Frankreich stimmte der Senat am Dienstag für die Aufhebung sämtlicher Corona-Maßnahmen ab 1. August.

  • Zum Artikel: Isolation bei Corona - Was aktuell in Bayern gilt

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