(Symbolbild) Regenbogenfähnchen stehen für den Christopher Street Day (CSD) auf einem Tisch.
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(Symbolbild) Das Bündnis "Queeres Regensburg" stellt sich hinter die Entscheidung des Veranstalters, die CSD-Parade zu verkürzen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Matthias Bein
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CSD Regensburg: Queere Community steht hinter Planänderung

CSD Regensburg: Queere Community steht hinter Planänderung

Das Bündnis "Queeres Regensburg" stellt sich hinter die Entscheidung des Veranstalters, die CSD-Parade zu verkürzen. Aus Sicherheitsgründen wird die Parade diesmal kleiner ausfallen. Die Polizei bekräftigt derweil, dass es keine konkrete Gefahr gebe.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Nachdem am Montag bekannt wurde, dass die Regensburger CSD-Parade heuer aus Sicherheitsgründen kürzer ausfallen wird, hat sich das Bündnis "Queeres Regensburg" hinter die Entscheidung des Veranstalters gestellt. In einem Statement auf der Webseite des Bündnisses heißt es, dass der Christopher-Street-Day (CSD) ein positives Zeichen für queere Sichtbarkeit aussenden soll – und dazu gehöre, dass sich alle Teilnehmenden sicher fühlen.

Die Absicherung sei durch eine stationäre Kundgebung deutlich leichter sicherzustellen als bei einem sich fortbewegenden Demonstrationszug mit mehreren tausend Menschen durch die Altstadt. Der Vorstand trage die Entscheidung von CSD-Versammlungsleiter Alexander Irmisch deshalb vollumfänglich mit, heißt es weiter.

Queere Community möchte sich nicht einschüchtern lassen

Aus der queeren Community habe man für die Entscheidung viel Verständnis und Unterstützung erhalten. "Wir möchten aber auch deutlich sagen, dass wir uns von Queerfeind*innen nicht einschüchtern lassen werden, sondern dass wir auch weiterhin für eine vielfältige, tolerante und offene Gesellschaft und für unsere queere Community kämpfen werden, in der wir sicher leben und auch unsere CSDs sicher durchführen können", schreibt der Vorstand von "Queeres Regensburg" im Statement weiter.

Kirchenjugend ruft zu Solidarität mit queeren Personen auf

Die Evangelische Jugend Bayern (EJB) ruft derweil alle ihre Gruppen auf, sich an Paraden und Festen zum CSD zu beteiligen. Nachdem die Regensburger Parade verkürzt wurde, veröffentlichte die EJB am Mittwoch eine Stellungnahme, in der sie fordert, die Sicherheit queerer Menschen müsse gestärkt werden. "Hass und Gewalt gegen queere Menschen widersprechen unserem christlichen Menschenbild", sagte der Vorsitzende der EJB, Malte Scholz. Die Kirchenjugend stehe für eine Kirche und Gesellschaft, "in der alle Menschen in ihrer Vielfalt willkommen sind", betonte er.

"Dass queere Menschen im Jahr 2025 Angst haben müssen, öffentlich für ihre Rechte einzustehen, ist ein gesellschaftlicher Rückschritt", so Scholz weiter. Es müsse oberste Aufgabe der Sicherheitsbehörden sein, das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit auch für queere Menschen zu gewährleisten.

Starker Anstieg der Angriffe auf queere Menschen in Bayern

Queerfeindliche Diskriminierung treffe besonders junge Menschen, stellt die EJB in der Mitteilung fest. Eine Studie des Bayerischen Jugendrings habe gezeigt, dass queere Jugendliche überdurchschnittlich oft psychische Belastungen, soziale Isolation und Diskriminierung erlebten und häufiger von Depressionen und Suizidgedanken betroffen seien, als nicht queere Gleichaltrige.

Die Fachstelle "Strong! - gegen Diskriminierung und Gewalt" berichtet auch von einem Anstieg der Angriffe auf queere Menschen in Bayern, so die EJB. 2024 seien 289 queerfeindliche Vorfälle gemeldet worden. Das seien 59 mehr als im Vorjahr.

Auch Kritik an Planänderung

CSD-Versammlungsleiter Alexander Irmisch sagte am Mittwoch dem BR, er habe zwar aus der queeren Community in Regensburg viel Zuspruch für seine Entscheidung bekommen. Die Sicherheit habe oberste Priorität, so der Tenor.

"Dennoch gibt es eine kleine kritische Gruppe, die mir vorwirft, dass ich mich einschüchtern habe lassen und feige sei", so Irmisch. Da er aber die Verantwortung für die Sicherheit mehrerer tausend Menschen beim CSD trage, stehe er auch weiter hinter seiner Entscheidung.

Polizei bekräftigt: Keine konkrete Gefährdung für CSD

Das Polizeipräsidium Oberpfalz bekräftige in einer Pressemitteilung, dass die Einsatzplanung "lageangepasst" erfolge. Man berücksichtige dabei neben den örtlichen Gegebenheiten auch das "aktuelle gesellschaftliche und sicherheitsrelevante Zeitgeschehen", so die Polizei in einer Pressemitteilung.

Ihr lägen aber aktuell keine konkreten Gefährdungserkenntnisse für die Veranstaltung vor. "Dennoch besteht vor dem Hintergrund gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen eine abstrakte Gefährdungslage". Die Polizei werde sowohl die stationäre Versammlung beim CSD, wie auch die verkürzte Parade mit einem "angemessenen Kräfteansatz" absichern.

Aus Sicherheitsgründen: Parade nicht abgesagt, aber verkürzt

Wegen der abstrakten Bedrohungslage hatten sich Polizei, Ordnungsamt und CSD-Organisator Alexander Irmisch auf eine abgespeckte Version der Parade geeinigt. Anstatt einer großen Parade durch die Altstadt wird es am 5. Juli nur einen verkürzten Demonstrationszug vom Domplatz nach Stadtamhof geben. Am Domplatz wird es eine stationäre Kundgebung geben, in Stadtamhof ein Straßenfest. Hier werden erstmals auch Poller die Teilnehmenden schützen.

Mit Informationen von epd

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