CSU-Generalsekretär Martin Huber in der Münchner Runde
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Für CSU-Generalsekretär Huber ist die Hightech-Agenda der bayerischen Staatsregierung in Sachen Klimaschutz eine Blaupause für den Bund.
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Für CSU-Generalsekretär Huber ist die Hightech-Agenda der bayerischen Staatsregierung in Sachen Klimaschutz eine Blaupause für den Bund.

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CSU-Generalsekretär Huber verteidigt Gaskraftwerke

CSU-Generalsekretär Huber verteidigt Gaskraftwerke

100 Milliarden Euro für das Klima: Darauf konnten sich die Grünen und Schwarz-Rot einigen. Ob das Geld auch für Gaskraftwerke ausgegeben werden darf: Darüber stritten sich CSU-Generalsekretär Huber und Jürgen Trittin (Grüne) in der Münchner Runde.

Über dieses Thema berichtet: Münchner Runde am .

"Ich habe gelernt, dass unsere neue Wirtschaftsministerin sich als Ordnungskraft versteht, die die Marktwirtschaft wiederherstellen will", sagte der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) in der Münchner Runde des BR. "Wenn das so wäre, dann könnte sie nicht für subventionierte Gaskraftwerke sein." Denn diese müssten sich ja auch ohne Subventionierung rechnen. Der Grünen-Politiker kritisierte, dass die Bundesregierung Geld aus dem Klima- und Transformationsfonds wohl auch für Gas ausgeben möchte. "Das scheint mir jetzt nicht besonders klimaschützend zu sein", sagte Trittin.

CSU-Generalsekretär Martin Huber verteidigte die Pläne der Bundesregierung. Er erklärte, wie die 100 Milliarden Euro des Sondervermögens verwendet werden sollen, die in den kommenden zehn Jahren für den Klimaschutz eingeplant sind: Erneuerbare Energien und Stromnetze sollen ausgebaut, die Bahnstrecken elektrifiziert und die richtigen Impulse beim Wasserstoffkernnetz gesetzt werden.

Auch die Investitionen in Gaskraftwerke nahm Huber in Schutz. "Es gibt Branchen, denen nicht geholfen ist, wenn sie sich am Wetterbericht orientieren sollen", sagte er. Die Grundlastfähigkeit sei für die energieintensive Industrie wichtig, etwa die Chemie- und Automobilindustrie. "Das sind alles Branchen, wo die Bänder kontinuierlich laufen müssen", betonte Huber. Deshalb brauche es neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch Speicherkapazitäten. Für Huber sind dabei Gaskraftwerke die Lösung.

Trittin für europaweite und technologieoffene Ausschreibungen

Trittin entgegnete, man könnte die Grundlastfähigkeit des Stromnetzes umweltfreundlicher sichern, etwa mit größeren Batteriespeichern oder Pumpspeicherkraftwerken. Er plädierte dafür, notwendige Kapazitäten, die die Grundlast sichern sollen, europaweit auszuschreiben. Dafür brauche es ein gutes Netz. Zudem wünschte er sich Technologieoffenheit: 2Warum verengt man die Ausschreibung für diese Kapazität als Rückversicherung gegenüber einer Dunkelflaute auf Gas? Das kann ich mir nicht erklären."

Die ZDF-Wettermoderatorin und Meteorologin Katja Horneffer unterstützte Trittins Position: "Ich glaube nicht, dass irgendwas, was mit Gas im weitesten Sinne zu tun hat oder mit anderen Energieformen, die nicht regenerativ sind, für die Zukunft trägt." Stattdessen wünschte sie sich eine positive Utopie: "Wir müssen wissen, wo wir hinwollen – und zwar nicht nur die Politik, sondern natürlich auch wir als Bevölkerung." Sie plädierte für Investitionen in die Anpassung an den Klimawandel, etwa durch Hitzeschutzkonzepte und Schwammstädte.

Klimaanpassung durch High Tech und Raumfahrt

CSU-Generalsekretär Huber betonte, dass in Bayern bereits viele Maßnahmen zur Klimaanpassung gefördert würden, etwa mehr Stadtgrün und Trinkwasserbrunnen in den Städten. "In Bayern sind wir da schon sehr wuchtig unterwegs", sagte er. Die Hightech-Agenda der bayerischen Staatsregierung sei eine Blaupause für den Bund. Denn dabei spielten auch Aspekte wie Kreislaufwirtschaft, Wasserstoff, Elektrolyseanlagen, Künstliche Intelligenz und Raumfahrt eine Rolle. Letztere helfe etwa bei der Erkennung von Waldbränden.

Sensibilisierung für neue Mücken, Pollen und UV-Strahlung

Einig waren sich Martin Huber und Jürgen Trittin darin, dass die Bevölkerung für die Folgen der Klimakrise sensibilisiert werden müsse. Die Klimaforscherin Annette Menzel von der Technischen Universität München wies auf die Gefahren des wärmeren Klimas hin. Wenn sich die Temperatur global um drei Grad erwärme, werde es in Bayern vermutlich um mehr als vier Grad heißer. Nürnberg sei dann klimatisch mit der Provence in Südfrankreich oder mit Kroatien vergleichbar. Dann könnten auch bestimmte Tiere wie die Tiger-Mücke hierzulande überleben. "Die breiten sich nach Norden aus, zu uns nach Deutschland, und bringen natürlich auch neue Krankheitserreger mit", erklärte Menzel. Auch Pollen würden Allergiker länger und aggressiver plagen. Hautkrebserkrankungen könnten ebenso zunehmen.

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