Gewalt gegen Kinder (Symbolbild)
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Die Mattisburg – Ein Zuhause auf Zeit für traumatisierte Kinder

Die Mattisburg – Ein Zuhause auf Zeit für traumatisierte Kinder

Für schwer traumatisierte Kinder gibt es eine neue Einrichtung in Oberbayern: die Mattisburg am Chiemsee. Ein Zuhause auf Zeit, mit Schulunterricht – in Deutschland in dieser Form einmalig. Die "Sternstunden" haben das Projekt maßgeblich unterstützt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Spaß ist weniger angesagt bei uns, meint die Leiterin Johanna Ruoff. Vielmehr gehe es darum, den Kindern eine Struktur und vor allem Sicherheit zu geben. Die kleinen Bewohner sollen in der Mattisburg zur Ruhe kommen und ihre traumatischen Erlebnisse aufarbeiten können.

Für Kinder, die Schlimmes erlebt haben

Oft wissen auch die Mitarbeiter der Mattisburg nicht, welche Erfahrungen und Erlebnisse die Kinder im Gepäck haben, wenn sie frisch im Haus ankommen. Die Kinder, die das Jugendamt zuordnet, sind zwischen fünf und elf Jahre alt. In ihren Familien konnten sie nicht bleiben, weil sie dort mitunter vernachlässigt, misshandelt wurden oder sonst Unsägliches erlebt haben.

In dem ehemaligen Bauernhof am Chiemsee finden die kleinen Opfer ein Zuhause auf Zeit und bleiben etwa zwei bis vier Jahre. Dort leben die Kinder in kleinen Wohngruppen zusammen und besuchen vormittags den Unterricht. Dafür kommt die Lehrerin einer Förderschule ins Haus. Der Unterricht ist sehr individuell und auf die Kinder zugeschnitten. Des Weiteren gehören Kunst- und Musik-Therapie sowie tiergestützte Therapie zum Konzept.

Ein besonderes Haus – nicht nur an Weihnachten

Breite helle Gänge, bunte Holzmöbel, ein Lärmschutzkonzept und gutes Essen – den Schützlingen soll es gut gehen in der Mattisburg. Die Hauswirtschafterin Anneliese sei recht beliebt bei den Kindern, mit ihr könne man kochen und backen und manchen Essenswunsch äußern, erzählt Leiterin Ruoff lachend.

Sie selbst sei derzeit auch hoch im Kurs, weil sie diejenige sei, die mit dem Christkind telefoniere. An Heiligabend wird es einen Christbaum und kleine Geschenke für die Kinder geben, die von Unternehmen gespendet worden sind. Mit dem Thema Weihnachten gehe man sensibel und behutsam um, denn man wisse nicht, was die Kinder an Weihnachten zu Hause erlebt haben, so Johanna Ruoff.

Der Bedarf ist groß

Im Sommer hat das Haus eröffnet. Insgesamt gibt es 22 Plätze und eine Warteliste. Über 40 Anfragen habe sie die vergangenen Wochen bekommen, berichtet die Leiterin. Was die Mattisburg dringend braucht, ist Personal: Pädagogen, Erzieher für Tages- und Nachtdienste sowie eine pädagogische Leitung. Sie alle brauchen Ausdauer und müssen stark sein, betont Joanna Ruoff.

Noch befindet sich die Mattisburg am Chiemsee, eine Einrichtung der Stiftung "Ein Platz für Kinder", im Aufbau. Die BR-Sternstunden unterstützen das Projekt.

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