Kinder und Jugendliche verkleidet als Sternsinger wandern durch Altensteig.
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Sternsinger ziehen von Tür zu Tür und sammeln Spenden
Bildrechte: picture alliance / M.i.S. | Bernd Feil
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Sternsinger ziehen von Tür zu Tür und sammeln Spenden

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Die Sternsinger kommen: So unterscheiden Sie Original und Fakes

Die Sternsinger kommen: So unterscheiden Sie Original und Fakes

Jedes Jahr um den Jahreswechsel ziehen Kinder und Jugendliche von Tür zu Tür und sammeln als Sternsinger verkleidet Spenden. Die Hilfsaktion wird mitunter auch von Trittbrettfahrern genutzt. So unterscheiden Sie offizielle von falschen Gruppen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die "Aktion Dreikönigssingen" ist die größte Hilfsaktion von Kindern und Jugendlichen für Gleichaltrige in Not. Rund um den Jahreswechsel ziehen sie als Könige verkleidet von Tür zu Tür und sammeln Spenden – mit Erfolg: Rund 3.500 Gruppen haben in Bayern zuletzt etwa 13,7 Millionen Euro gesammelt. Hin und wieder nutzen Betrüger die Aktion aus, verkleiden sich und sammeln in die eigene Tasche.

Vereinzelt Betrüger als falsche Sternsinger

Viele Fälle seien es zwar nicht, teilte das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" auf BR-Anfrage mit. Pro Aktionszeitraum würden ihnen etwa ein bis zwei gemeldet, manchmal auch keiner. Das Polizeipräsidium München spricht von vereinzelten Vorfällen in München und im Landkreis in den vergangenen Jahren. Zwar sei eine Dunkelziffer realistisch, die Höhe des Schadens aber nicht vergleichbar mit anderen Phänomenen wie Schockanrufen.

"Da der Begriff ‚Sternsinger‘ rechtlich nicht geschützt ist, kann sich grundsätzlich jede Person entsprechend verkleiden oder Spenden sammeln", bringt die Polizei das Problem auf den Punkt und betont: "Dies erfordert eine erhöhte Wachsamkeit der Bürger, um rechtmäßige Spendensammlungen erkennen zu können."

Kein bundesweites Erkennungszeichen

Dazu kommt: Das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und die katholischen Jugendverbände stehen hinter der Aktion, allerdings setzen Gemeinden und Pfarreien sie dezentral um. Ein bundesweites, einheitliches Erkennungszeichen gebe es daher nicht, sagt Sophia Stiftinger vom Erzbischöflichen Jugendamt München und Freising. Gewohnheiten und Bräuche könnten sich je nach Ort leicht unterscheiden.

Sternsinger offiziell erst ab 27. Dezember unterwegs

Spendenwillige können auf bestimmte Merkmale achten. So sind die offiziellen Sternsinger-Gruppen im Aktionszeitraum rund um den Jahreswechsel unterwegs: ab dem 27. Dezember und dieses Mal bis zum 16. Januar 2026. In Bayern ziehen vor allem am 6. Januar, dem Dreikönigstag, viele Gruppen von Tür zu Tür. "Wenn sich jetzt schon Menschen als Sternsinger ausgeben, dann gehören sie definitiv keiner offiziellen Gruppe an", betont Thomas Römer vom Kindermissionswerk.

In der Regel ziehen die Mädchen und Jungen von Tür zu Tür und klingeln bei Privatpersonen und Unternehmen. Sie bringen den Segen "C + M + B" für "Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus" und sammeln Spenden. Dass sie in einem Restaurant Gäste am Tisch ansprechen, sei eher ungewöhnlich – aber nicht kategorisch auszuschließen, sagt Römer. "In der Regel kommt das eher lokal in Dörfern vor, ist historisch gewachsen und mit dem Wirt oder Restaurantbetreiber abgesprochen, der selbstverständlich vorab seine Gäste um deren Einverständnis gebeten hat."

Bei Zweifeln: Nachweis erfragen

Wer sich unsicher ist, ob es sich um eine offizielle Sternsinger-Gruppe handelt, dem empfiehlt Römer, nach einem Nachweis zu fragen. Jede Gruppe werde von einem Erwachsenen oder älteren Jugendlichen begleitet, der oder die einen Ausweis mit dem offiziellen Stempel der Pfarrgemeinde bei sich tragen sollte.

Stiftinger rät dazu, in den Mitteilungen der Pfarrgemeinden zu schauen, wann die Sternsinger dort genau unterwegs sind. "Die Kleingruppen sind immer für eine konkrete Gemeinde unterwegs, das heißt, sie sind in der Regel sprachfähig, für wen sie sammeln und können meist auch Auskunft geben über ein, zwei Projekte, in die das Geld in diesem Jahr fließen wird", betont sie. So geht es in diesem Jahr unter dem Motto "Schule statt Fabrik – Sternsingen gegen Kinderarbeit" um Kinder in Bangladesch.

Online-Spenden immer möglich

Wer meint, eine falsche Gruppe zu beobachten, kann zur Prüfung das Kindermissionswerk (externer Link) kontaktieren – oder bei verdächtigen Beobachtungen die Polizei rufen. "Falschen" Sternsingern droht laut Polizei eine Strafe wegen Betrugs. Und der kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Wer kein gutes Bauchgefühl habe, könne den Segen annehmen und im Nachgang über die offizielle Internetseite des Kindermissionswerks spenden, sagt Sophia Stiftinger. "Dann kann man sich hundertprozentig sicher sein, dass das Geld bei den jeweiligen Projekten und für den guten Zweck eingesetzt wird."

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