Ein Auszubildender zum Pflegefachmann misst den Blutdruck einer Seniorin.
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Ein Auszubildender zum Pflegefachmann misst den Blutdruck einer Seniorin (Symbolbild)

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Drama um Pflege-Azubi: Abschiebung in letzter Minute gestoppt

Drama um Pflege-Azubi: Abschiebung in letzter Minute gestoppt

Trotz Sprachkurs und Ausbildung sollte ein Pflege-Azubi in den Kongo abgeschoben werden. Der Arbeitgeber Münchenstift war empört und reichte eine Petition im Landtag ein. Nur Stunden vor dem Abflug hat das Innenministerium die Abschiebung gestoppt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Das gesamte Wochenende habe bei Daniel M. Spuren hinterlassen, erzählt David Strobel. Er ist Ausbildungsbetreuer bei dem Pflegeunternehmen Münchenstift – und hat das Abschiebe-Drama um den Pflege-Azubi Daniel M., der im September 2023 dort eine Ausbildung machte, gebannt verfolgt. "Das war richtig anstrengend für ihn, sowohl physisch, als auch mental", sagt Strobel. Nicht nur stehe der junge Kongolese unter Schock, er sei auch schlicht erschöpft, denn in der Abschiebehaft habe Daniel M. kein Auge zutun können.

  • Zum Artikel: Trotz Personalnot - Müssen ausländische Pflege-Azubis ausreisen?

Was war passiert?

Der 26-jährige Daniel erschien am Freitag bei der Ausländerbehörde des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen, um seine Duldung verlängern zu lassen. Doch das Amt verlängerte die Duldung des Azubis nicht. Die Folge: Daniel M. wurde während des Termins verhaftet und kam in Abschiebehaft ins fränkische Hof.

Münchenstift über Abschiebung empört

In der Nacht zum Dienstag sollte der Mann vom Flughafen Leipzig aus in den Kongo abgeschoben werden. Die Empörung und das Unverständnis über die geplante Abschiebung von Daniel M. war groß, vor allem bei seinem Arbeitgeber Münchenstift. Das Pflegeunternehmen reichte am Wochenende umgehend eine Petition im Bayerischen Landtag ein und kontaktierte das Bundesamt für Migration.

Nach einem abgeschlossenen Sprachkurs und einem Mittelschulabschluss sei der junge Mann seit September 2023 "mit guten Noten und Erfolg" in der Ausbildung zum Pflegefachhelfer. "Über diese menschliche Tragödie hinaus kann ich eine solche Entscheidung vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels nicht nachvollziehen", sagte Renate Binder, Geschäftsführerin der Münchenstift.

Innenminister stoppt Abschiebung

Nur wenige Stunden vor dem geplanten Abflug Dienstagnacht äußerte sich Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zu dem Fall. Er habe sich gegen die Abschiebung ausgesprochen, teilte das Bayerische Innenministerium mit: "Nach Bitten der dritten Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München, Verena Dietl, die auch für die Münchenstift GmbH zuständig ist, sowie des Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung und nach Rücksprache mit dem für den Fall zuständigen Landrat von Neuburg-Schrobenhausen, hat der Bayerische Innenminister entschieden, dass Herr M. noch eine Chance bekommt und aktuell nicht abgeschoben wird".

Ausländerbehörde sieht Identität nicht geklärt

Die Ausländerbehörde des Landratsamts Neuburg-Schrobenhausen äußerte sich nicht näher zu dem Fall und beruft sich auf den Datenschutz: "Da dem Landratsamt keine Vollmacht vorliegt, können wir leider keine persönlichen Informationen des Betroffenen herausgeben". Laut dem Rechtsbeistand des angehenden Pflegefachhelfers, Josef Neuberger, argumentiert die Behörde, die Duldung sei abgelaufen. Es gebe keine Verlängerung, da die Identität des Mannes nicht geklärt sei.

Anwalt Neuberger hingegen sagt: "Das stimmt so nicht. Herr M. hat seinen kongolesischen Pass abgegeben. Die Behörde hat das Dokument sogar eingezogen." Der Reisepass sei abgelaufen, doch sein Klient habe bereits einen Termin bei der Botschaft in Berlin, um den neuen Reisepass abzuholen.

Zukunft von Daniel M. in Deutschland weiterhin unsicher

Mittlerweile befindet sich Daniel M. wieder auf freiem Fuß. Bei der Münchenstift ist die Freude groß. "Ich habe mich sehr über die verschobene Abschiebung und über die Rückendeckung von allen Seiten gefreut", sagt Ausbildungsbetreuer David Strobel. Auch Daniel sei sehr erleichtert: "Daniel M. hatte große Angst, wieder im Kongo leben zu müssen". Wegen Gewalt und Vertreibung durch Terrormilizen in seiner Heimat habe der junge Mann einen Asylantrag gestellt. Bis Ende der Woche soll geklärt werden, ob der Pflege-Azubi weiterhin in Deutschland geduldet wird.

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