Alkohol und Ablenkung durchs Smartphone: Die Zahl der Unfälle durch E-Scooter hat sich nicht zuletzt hierdurch auch in Bayern erhöht. Bis Ende Oktober ereigneten sich mehr als 2.150 Vorfälle, was einem Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Wie das bayerische Innenministerium mitteilte, stieg dabei auch die Zahl der Verletzten um gut 28 Prozent auf 2.073. Reichen die bisherigen Regeln? Dazu ein Pro und Contra.
Was sind die häufigsten Unfallursachen und wie kann man diese verhindern? Welche Chancen stecken in E-Scootern als modernes Fortbewegungsmittel? Darüber haben wir mit Alexander Kreipl vom ADAC sowie mit dem Unfallmediziner Dr. Michael Zyskowski vom Klinikum Rechts der Isar in München gesprochen. Das Video zum Livestream finden Sie oben eingebettet über diesem Artikel.
Contra: Strengere Regeln sind überfällig
Von Sebastian Grosser, Redakteur im BR-Studio Niederbayern und Oberpfalz
Auch in diesem Jahr werden wieder E-Scooter unter den Weihnachtsbäumen liegen! Leider. Zu verlockend ist das Versprechen: Mit wenig Aufwand von einem Ort zum anderen, schnell und bequem. Ohne Helm. Und meist ohne Verantwortung.
Dass E-Scooter und vor allem ihre Fahrer bald strengere Regeln bekommen, ist überfällig. Das bestätigen die jüngst veröffentlichten Fallzahlen für Bayern, mit rund 2.000 Verletzten und drei Toten. Darunter auch ein Fußgänger, der über einen abgestellten Roller gestürzt ist. Ein tragischer Fall mit Ansage. In den Städten sind E-Scooter überall zu finden: auf Fußgängerwegen, am Fahrbahnrand, auf der Fahrbahn, vor der Haustür, im Wald, im Fluss, überall.
Letztens wäre mir beinahe wieder ein E-Scooter reingefahren. Der Fahrer hatte keine Kontrolle über das Gefährt. Kein Wunder, wenn er mit satter Geschwindigkeit und unerlaubten Sozius um die Ecke donnert. Für verantwortungsloses Fahren und Abstellen müssten die Nutzer für mich mehr zur Kasse gebeten werden. Meine Hoffnung: Geht es ans Geld, erhöht sich vielleicht auch die Verantwortungsbereitschaft – für sich und für andere.
Pro: E-Scooter schließen die Lücken von Bus und Bahn
Von Gudrun Riedl, Redaktionsleiterin BR24 Digital
E-Scooter sind … vor allem sehr nützlich. Wenn wieder alles dicht ist, Bahn und Auto stehen und das Fahrrad in der Werkstatt hängt – öffne ich eine dieser vielen Apps und fahre einfach weiter. Studien zeigen: Vor allem für viele unter 35 sind E-Scooter das schnellste Verkehrsmittel auf kürzeren Strecken. Und vergleichsweise günstig. Kein Stress, dafür Wind um die Ohren und ein kleines bisschen Freiheit.
Natürlich: Man muss nüchtern sein und mit Respekt fahren, sonst wird es wirklich gefährlich. Aber richtig genutzt, schließen E-Scooter genau die Lücken, die Bus und Bahn nie abdecken werden. In Stadt und Land. Tag und Nacht – denn auch um vier Uhr früh finden sich noch welche an den entlegensten Orten.
Und ja, die bösen Blicke gehören dazu – E-Scooter gelten gern als Symbol für alles, was im Stadtleben nervt. Aber mal ehrlich: Vieles davon ist übertrieben. Und: Wer von den Kritikern ist eigentlich schon mal selber mit einem E-Scooter gefahren?
Mehr Unfälle, mehr Ärger – aber auch mehr Flexibilität: E-Scooter polarisieren
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