Blick auf das Rotwandhaus unterhalb des Rotwandgipfels in den Bayerischen Alpen.
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Eklat am Rotwandhaus: Alpenverein kündigt Pächter fristlos

Eklat am Rotwandhaus: Alpenverein kündigt Pächter fristlos

Der Alpenverein hat dem Pächter des Rotwandhauses im Mangfallgebirge am Wochenende fristlos gekündigt. Einkehren und Übernachten ist nicht möglich. Der Kündigungsgrund weckt Erinnerungen ans Vorjahr - auch damals musste die Hütte schließen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Es war eine Überraschung am Wochenende: Die Sektion "Turner-Alpenkränzchen" des Deutschen Alpenvereins (DAV), zuständig für das beliebte Rotwandhaus im Mangfallgebirge, hat dem Pächter fristlos gekündigt. Das Rotwandhaus ist seit Sonntag geschlossen. Dort gibt es derzeit keine Bewirtung und keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr.

Erneut Störung bei der Wasseraufbereitungsanlage

Der Grund für die fristlose Kündigung: Die neue Wasseraufbereitungsanlage hatte mehrere Wochen lang eine Störung. Erst im vergangenen Jahr war sie neu eingebaut worden, nachdem mehr als 20 Gäste durch Keime im Trinkwasser an einer Magen-Darm-Infektion erkrankt waren und teilweise ins Krankenhaus mussten. Der Vorwurf der Sektion: Der Pächter habe sich nicht um die erneute Fehlermeldung gekümmert, die Störung nicht gemeldet und auch nicht behoben. Er war, so Anselm Greulich aus dem Vorstand der DAV-Sektion "Turner-Alpenkränzchen", nicht einmal selbst auf der Hütte anwesend. Sein Personal soll die Störung unter anderem umgangen haben, indem es Wasser vor der Aufbereitung entnommen habe.

DAV wirft dem Pächter Gleichgültigkeit vor

Das alles habe dazu geführt, dass die DAV-Sektion in einer Sondersitzung die fristlose Kündigung beschlossen hat. "Der Pächter scheint es trotz des riesigen Dramas vom letzten Jahr nicht kapiert zu haben", so Anselm Greulich. Der DAV wolle auf keinen Fall wieder kranke Gäste, auf keinen Fall noch einmal so einen Skandal fürs beliebte Rotwandhaus.

Hüttenwirt Peter Weihrer war für den BR nicht erreichbar. Laut Greulich wirft er dem DAV vor, dass der nur einen Vorwand gesucht habe, um ihn früher loszuwerden.

Neue Pächter ab 1. Juli

Zum 1. Juli wird das Rotwandhaus ohnehin von neuen Pächtern übernommen. Wie es bis dahin weitergeht, ist offen. Am Montagabend gibt es ein Gespräch zwischen der DAV-Sektion und den neuen Pächtern. Unter Umständen können diese ein bisschen früher starten. Ehemalige Mitarbeiter hätten bereits angeboten, die Zwischenzeit zu überbrücken. Anselm Greulich könnte sich auch vorstellen, dass es nur einen kleinen Kiosk für Getränke und Wurstsemmeln gibt. "Alles ist besser als ein totes Haus", so Greulich im Gespräch mit dem BR.

Rotwandhaus in beliebtem und vielbesuchtem Gebiet

Das Rotwandhaus ist eine Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins. Sie liegt auf 1.737 Metern Höhe unterhalb des Rotwandgipfels und ist Ausgangspunkt für viele Wanderungen im Mangfallgebirge. Die Gegend ist außerordentlich beliebt und stark besucht. Als Schutzhütte muss das Haus zumindest so weit geöffnet sein, dass Bergsteiger dort Schutz vor Naturgewalten finden können.

Ende Mai 2024 waren 21 Gäste der Hütte durch die Bergwacht versorgt worden, nachdem sie über starke Magen-Darm-Probleme geklagt hatten. "Es war schrecklich", erzählte damals eine der Betroffenen. Mitten in der Nacht musste die Gruppe die Bergwacht alarmieren. Immer mehr Kinder und Erwachsene litten unter massiven Magen-Darm-Beschwerden. Sieben Erkrankte mussten sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das Gesundheitsamt Miesbach hatte daraufhin mehrere Keime im Trinkwasser gefunden.

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