Das Panoramarestaurant auf dem Wallberg.
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Eine Party im Winter auf dem Wallberg? Dieser Plan hat in den letzten Tagen für Kritik gesorgt.
Bildrechte: BR/Brigitte Heming
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Eine Party im Winter auf dem Wallberg? Dieser Plan hat in den letzten Tagen für Kritik gesorgt.

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Elektro-Festival auf dem Wallberg: Pächter rudern zurück

Elektro-Festival auf dem Wallberg: Pächter rudern zurück

Soll es Anfang Februar ein Elektro-Festival auf dem Wallberg geben? Solche Pläne haben in den vergangenen Tagen für Diskussionen gesorgt. Das Landratsamt in Miesbach befürchtete einen Verstoß gegen den Artenschutz. Nun rudern die Pächter zurück.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Ein geplantes Festival auf dem Wallberg mitten im Winter hat in den letzten Tagen für Diskussionen gesorgt. Das Landratsamt war alarmiert, befürchtete Probleme mit dem Artenschutz. Jetzt rudern die neuen Betreiber des Panorama-Restaurants, Christian Pfaller und seine Frau Daniela, zurück. Auf BR-Anfrage bestätigten die Caterer aus Ingolstadt, dass die Party nicht mehr auf der Terrasse, sondern in den Innenräumen stattfinden soll.

Geplant ist das Festival für den 7. Februar 2026 von 14 bis 22 Uhr. Beworben wird die Party als "exklusives Winter-Event" für 500 Gäste, musikalisch von Techno bis House, mit mehreren DJs, Anfahrt mit der Bergbahn. Die ersten Karten sind bereits verkauft.

Landratsamt und Gemeinde nicht informiert

Beim Landratsamt in Miesbach sorgte das für Überraschung. Man sei vorab nicht informiert worden, bestätigte eine Sprecherin. So eine Veranstaltung direkt am Landschaftsschutzgebiet sei genehmigungspflichtig. Dafür brauche es eine artenschutzrechtliche Prüfung. Dass so ein großes Festival draußen auf der Terrasse bewilligt werde, sei laut Landratsamt unwahrscheinlich. Es gebe Indizien für einen Verstoß gegen den Artenschutz. Man könne nicht Skitourengeher für Birkhühner sensibilisieren und gleichzeitig eine Elektro-Party am Berg feiern, so die Sprecherin.

Auch in der zuständigen Gemeinde Rottach-Egern wurde man nicht verständigt. Sobald draußen Musik gespielt wird, werde es problematisch, so der Geschäftsleiter. In der Region stehe man immer vor dem Problem, wann es zu viel sei. Man könne nicht über jedes Raufußhuhn wachen und dann Elektro bis zum Achensee schallen lassen.

In den Bayerischen Alpen leben die letzten zusammenhängenden Vorkommen der Raufußhühner deutschlandweit, zu denen auch Auerhuhn und Birkhuhn gehören. Schongebiete gibt es z.B. am Hirschberg, am Fockenstein und auch am Risserkogel im Wallberggebiet. Februar sei aber generell eine sensible Zeit für die Tierwelt, so Sabine Rösler vom Verein zum Schutz der Bergwelt. Im Winter reagieren die Tiere sehr empfindlich auf Störungen, sei es Licht oder Lärm.

Party nach drinnen verlegt

Die Pächter beschwichtigen, dass es sich nicht um harten Techno handele, sondern um House, Elektro oder auch Lounge Musik. Man wolle den Berg nicht zum Wackeln bringen, so Christian Pfaller. Nachdem die vorherigen Pächter nach 30 Jahren auf dem Wallberg in Rente gehen, hat das Ehepaar Pfaller den Zuschlag bekommen und startet Anfang Dezember. Sie wollen nach eigener Aussage den Berg beleben und planen einige Sonderveranstaltungen, z.B. ein Starkbierfest, Theaterabende, Krimidinner oder ein Festival mit bayerischen Künstlern.

Mit diesem Konzept hatten sie sich auch bei der Bahngesellschaft beworben und gegen die anderen Bewerber durchgesetzt. Dass sie ihre Zeit dort oben mit einer Elektro-Party beginnen, war verkehrt, das sei ihnen jetzt klar geworden, so Christian Pfaller. Man wolle nicht anecken. Die Gästezahl hat das Pächterpaar deshalb auf 300 Personen reduziert und die Veranstaltung von der Terrasse nach drinnen verlegt.

Festival auf dem Stümpfling erlaubt?

Ein wenig Unverständnis bleibt dennoch. Immerhin habe im September auf dem Stümpfling ein ähnliches Festival stattgefunden. Laut Informationen des Landratsamtes Miesbach, war die Party am Stümpfling ebenfalls nicht genehmigt. Die Untere Naturschutzbehörde habe wohl nichts davon gewusst.

Die Veranstaltung war aber im ganzen Landkreis beworben worden und Tickets konnte man sogar direkt über die Tegernsee App erwerben. Die Untere Naturschutzbehörde sei dem Fall nun nachgegangen, heißt es vom Landratsamt. Das Ergebnis: Am Stümpfling herrschen andere artenschutzrechtliche Begebenheiten wie auf dem Wallberg. Der Veranstalter wurde nun aber ebenfalls gebeten, in Zukunft Rücksprache zu halten.

Region zwischen Tourismus und Naturschutz

Die Region steht laut Gemeinde und Landratsamt immer wieder vor der Herausforderung, was der Gegend guttut und wann es zu viel wird. Im Forsthaus Valepp z.B. wurde nach heftigen Einwänden der Naturschützer der Winterbetrieb von Januar bis April verboten, damit im Tal Ruhe herrscht. Die Saurüsselalm stand immer wieder wegen exklusiver Partys in der Kritik. Viele Hütten und Almen werden für Hochzeiten, Geburtstage und Firmenevents vermietet.

Der neue Wallberg-Pächter Christian Pfaller berichtet, dass sie in den letzten Tagen viele Anfeindungen und böse Nachrichten erhalten haben. Auf der anderen Seite gebe es bereits etliche Anfragen für private Veranstaltungen und von den Lieferanten heißt es: "Endlich rührt sich was". Das Pächterpaar will sich in Zukunft besser erkundigen.

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