Seiner Ansicht nach werde in Deutschland zu viel über Waffenlieferungen und zu wenig über Diplomatie gesprochen.
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Ex-Brigadegeneral Erich Vad war beim Sonntags-Stammtisch zu Gast.

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Ex-Brigadegeneral: "Keine militärische Lösung" im Ukraine-Krieg

Ex-Brigadegeneral: "Keine militärische Lösung" im Ukraine-Krieg

Der Brigadegeneral a.D. Erich Vad glaubt nicht, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland auf dem Schlachtfeld gewinnen kann. Zudem warnte er im BR Fernsehen vor einer Eskalation, wenn Deutschland Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine lieferte.

Über dieses Thema berichtet: Der Sonntags-Stammtisch am .

Der Brigadegeneral a.D. Erich Vad geht nicht davon aus, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland auf dem Schlachtfeld gewinnen kann. Beim "Sonntags-Stammtisch" im BR-Fernsehen sagte der ehemalige wichtigste militärische Berater der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Unsere Waffenlieferungen, Leopard, F16, alles, was da noch kommt, werden immer verkauft als Gamechanger, als Wende. Aber wir kriegen keine militärische Lösung her."

Seiner Ansicht nach werde in Deutschland zu viel über Waffenlieferungen und zu wenig über Diplomatie gesprochen.

Experte über Putin: "Militärisch läuft es gut für ihn"

Vad kritisierte auch die Debatten im Parlament über die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine: "An keiner Stelle wird gefragt, wie kommen wir aus dem Konflikt raus? Das machen andere, die Chinesen, die Türken, der Papst."

Politikwissenschaftlerin Ursula Münch widersprach: Putin mache es "einem auch schon verdammt schwer, über Verhandlungen nachzudenken." Der russische Präsident fühle sich gerade als "der Stärkere", es sei aus Sicht der Ukraine keine gute Zeit für Verhandlungen. Diese Einschätzung teilte auch Erich Vad: "Militärisch läuft es gut für ihn", so der Militärexperte. Es habe "bessere Gelegenheiten in der Vergangenheit" für Verhandlungen mit Putin gegeben.

Der Ex-Brigadegeneral bezweifelte offen den Nutzen der Lieferung von hochkomplexen Waffensystemen wie Taurus oder auch Leopard-II-Panzern. Ohne eine deutsche Beteiligung gebe es auch die Option einer "abgespeckten" Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern: "Wenn man wollen würde, könnte man diese auch liefern und zur Not die Ukrainer dann ausbilden."

Vad warnt vor Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern

Er bekräftigte jedoch seine Ablehnung der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern: Ohne ausreichende, mehrmonatige Schulung und ohne Unterstützung durch deutsche Soldaten seien diese Waffensysteme nicht sehr effektiv.

Die gleiche Debatte habe es um die Leopard II Panzer gegeben – diese hätten jedoch keine Auswirkung auf den Kriegsverlauf gehabt: "Der Leopard II wurde als Mittel zur Herbeiführung eines Wendepunkts im Krieg verkauft, er ist der beste Kampfpanzer der Welt." Doch durch "die fehlende technische und logistische Betreuung" der ukrainischen Streitkräfte sei es nicht dazugekommen. Heute würde niemand mehr über Leopard II Panzer sprechen: "Ich weiß auch nicht, wie viele da noch einsatzbereit sind, ich glaube kein einziger", sagte Vad.

Die Risiken einer Eskalation als Folge der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern schätzt der frühere Merkel-Berater als zu hoch ein. Aufgrund seiner hohen Reichweite könnte der Taurus theoretisch auch russisches Gebiet erreichen: Moskau liegt weniger als 500 Kilometer von der ukrainisch-russischen Grenze entfernt. Vad warnte: "Ich halte das für unverantwortlich, wenn ein deutsches Waffensystem auf dem roten Platz einschlägt, dann möchte ich die Debatte danach nicht erleben."

Ex-Nachrichtensprecherin Gerster: "Mehr Angst davor, dass Putin den Krieg gewinnt, als dass er die Atombombe zündet"

Die frühere Nachrichtensprecherin Petra Gerster, die ebenfalls am Sonntags-Stammtisch zu Gast war, widersprach Vad und erklärte, dass die Ukraine nie gegen Absprachen verstoßen habe: "Es gibt wirklich gar keinen Grund, denen zu misstrauen. Die haben sich immer an alles gehalten." Gerster äußerte Verständnis für die Sorge vieler vor einer Eskalation des Krieges. Schließlich würde Putin "jede Woche mit der Atombombe" drohen. Dieses Szenario halte sie jedoch nicht für wahrscheinlich. "Ich persönlich habe mehr Angst davor, dass Putin den Krieg gewinnt, als dass er die Atombombe zündet", sagte Gerster.

Gerster äußerte Verständnis für die Sorge vieler vor einer Eskalation des Krieges. Schließlich würde Putin "jede Woche mit der Atombombe“ drohen. Dieses Szenario halte sie jedoch nicht für wahrscheinlich.
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Petra Gerster war zum ersten mal am Sonntags-Stammtisch zu Gast.

Stammgast Klaus Bogenberger wies darauf hin, dass eine Mehrheit der Deutschen nicht wolle, dass die Bundesregierung Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefert. So sind laut ARD Deutschlandtrend 61 Prozent der Bevölkerung gegen eine Lieferung. Bogenberger unterstellte Scholz in seinem kategorischen Nein zu Taurus-Lieferungen auch wahltaktische Überlegungen. Schließlich handle es sich um "eine der wenigen Fragen, in denen er die Mehrheit hinter sich hat."

Erich Vad über Waffenlieferungen an Ukraine: "Mehr ist nicht drin!"

Erich Vad zufolge müsse die Ukraine weiter militärisch unterstützt werden – mit "Artilleriemunition vor allen Dingen, Flugabwehr". Wenn es nach ihm ginge, solle das geliefert werden, was die Ukraine brauche, "um letztlich diese lange Frontlinie zu halten." Er fügte hinzu: "Mehr ist nicht drin!" Letztlich gehe es, das entspreche auch der aktuellen amerikanischen Strategie, "nur noch um das Halten" der aktuellen Gebiete. Eine Gegenoffensive im Herbst 2022 hatte dafür gesorgt, dass die Ukraine Teile des Landes zurückgewinnen konnte. Eine erneute Gegenoffensive vergangenes Jahr brachte hingegen kaum Gebietsgewinne.

Kritik übte der Ex-Brigadegeneral an Ukrainern, die sich dem Wehrdienst entziehen: "Es haben sich 600.000 wehrfähige Ukrainer abgesetzt, 200.000 leben in Deutschland", erklärte Vad. Er nannte das "eine Kriegsdienstverweigerung light."

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