Wohncontainer für Flüchtlinge (Symbolbild)
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In Großostheim sollen 50 Geflüchtete in Wohncontainern untergebracht werden. Jetzt wurde ein Standort gefunden. (Symbolbild)

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Flüchtlingsunterkunft in Großostheim: Standort steht fest

Flüchtlingsunterkunft in Großostheim: Standort steht fest

Seit Wochen wird über eine neue Gemeinschaftsunterkunft in Großostheim heftig diskutiert. Pläne der Regierung von Unterfranken, 150 Geflüchtete in einer Gewerbeimmobilie unterzubringen, waren auf Gegenwehr gestoßen. Nun scheint eine Lösung gefunden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Ursprünglich sollten es 150 Geflüchtete sein, die in einem leerstehenden Gebäude im Großostheimer Gewerbegebiet im Landkreis Aschaffenburg untergebracht werden sollten – doch die Pläne der Regierung von Unterfranken lösten hitzige Diskussionen nicht nur in den sozialen Netzwerken aus. Jetzt haben das Landratsamt Aschaffenburg und die Marktgemeinde Großostheim einen neuen Standort gefunden: Es soll eine gemeindeeigene Fläche nahe der Welzbachhalle zur Verfügung gestellt werden. Wie bereits berichtet, soll die Unterkunft mit Platz für maximal 50 Geflüchtete wesentlich kleiner ausfallen als anfangs geplant.

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Großostheimer Bürgermeister ist zuversichtlich

Für die Unterkunft werde derzeit der Bauantrag erstellt, teilen das Landratsamt und die Marktgemeinde mit. Parallel erfolge die Beschaffung der erforderlichen Wohncontainer für maximal 50 Geflüchtete. Herbert Jakob (CSU), Bürgermeister von Großostheim, zeigt sich im BR-Gespräch erleichtert: "Es ist eine gute Lösung – auch wenn sie vielleicht wieder einigen nicht gefallen wird. Aber ich bin wesentlich entspannter als vor drei bis vier Wochen. Die Lösung, die wir gefunden haben, trägt denke ich zur Befriedung in der Bevölkerung bei!" Jakob zufolge würden bereits Gespräche geführt mit dem Helferkreis. Er ist sich sicher, dass die Integration der voraussichtlich 50 Geflüchteten, die nach Großostheim kommen werden, genauso gut gelingen wird wie 2015 und 2016.

Geflüchtete werden in Wohncontainern untergebracht

Die Errichtung übernimmt die Wohnungsbaugesellschaft Landkreis Aschaffenburg, an der unter anderem der Landkreis und auch die Marktgemeinde als Gesellschafter beteiligt sind. Die Einrichtung wird – vorbehaltlich einer mietvertraglichen Einigung – anschließend von der Regierung von Unterfranken angemietet werden, in deren Zuständigkeit auch die Zuweisung von Geflüchteten liegt. Das Grundstück nahe der Welzbachhalle ist unbebaut. Grobes Zeitfenster für die Errichtung der Wohncontainer: Sommer bis Herbst.

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Proteste auch aus der rechten Szene

Der Entscheidung waren heftige Proteste der Bürger und in den sozialen Netzwerken vorangegangen. Zu einer Informationsveranstaltung im Februar waren rund 250 Menschen in die Bachgauhalle in Großostheim gekommen, 150 teils verärgerte Personen standen davor. Großostheims Bürgermeister Herbert Jakob betonte damals zu Beginn der Sitzung, dass ihm das Vorhaben große Sorgen bereite. Eine Integration von so vielen Menschen könne in seiner kleinen Gemeinde nicht gelingen. Vor allem finanziell sei das Vorhaben nicht tragbar. Zu Protesten an diesem Abend hatten nach BR-Recherchen auch rechte Gruppierungen in den sozialen Netzwerken aufgerufen. Auch in Kanälen der "Querdenker"-Szene und der rechten Szene wurde für die Kundgebung gegen die Flüchtlingsunterkunft mobilisiert.

Planänderung wegen illegaler Bautätigkeit

Mitte März hatten die Gemeinde Großostheim und das Landratsamt Aschaffenburg dann mitgeteilt, dass die umstrittene Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 150 Geflüchtete im Großostheimer Gewerbegebiet so nicht kommen werde. Mit den Protesten habe das jedoch nichts zu tun. Es sei dort eine Bautätigkeit festgestellt worden, bevor ein Bauantrag gestellt wurde. Dem Landratsamt liege bislang kein Antrag vor. Zudem handele es sich um ein laufendes bauaufsichtliches Verfahren, zu dem das Landratsamt keine weitere Auskunft geben könne. Stattdessen wollte man eine Alternative auf einem anderen Grundstück für maximal 50 Flüchtlinge prüfen – die Prüfung verlief jetzt offensichtlich positiv.

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