Der Augsburger Patrizier Hieronymus Ambrosius Langenmantel (Kanoniker von St. Peter 1666-1709) soll den Altar mit dem jetzigen Wallfahrtsbild gestiftet haben.
Bildrechte: BR/Simon Frick
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Das Augsburger Gemälde zeigt die heilige Maria als Knotenlöserin - kunsthistorisch eine Seltenheit, sagen Experten.

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Franziskus und seine Liebe zur Augsburger Knotenlöserin

Franziskus und seine Liebe zur Augsburger Knotenlöserin

Trauer nach dem Tode des Papstes auch in Augsburg: In der kleinen Kirche St. Peter neben dem Rathaus zieht gerade eine ganz besondere Augsburger Verbindung zum verstorbenen Papst Franziskus viele Besucher an. Es geht dabei um sein Lieblingsbild.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

In der kleinen Kirche St. Peter neben dem Augsburger Rathaus kommen momentan viele Besucher zum Trauern und für ein Gebet für den verstorbenen Papst. Denn in der Kirche unter dem Perlachturm hängt das Bild der Heiligen Maria als Knotenlöserin, das als Postkarte den Weg zu Franziskus gefunden hat. Er war damals noch Erzbischof von Buenos Aires in Argentinien, als er von einer deutschen Ordensfrau eine Postkarte mit der Augsburger Madonna erhielt, und diese in der Kunstgeschichte wohl einmalige Abbildung der Maria als Knotenlöserin habe ihn sofort fasziniert.

Wie Franziskus die Augsburger Madonna weltbekannt machte

Der Papst habe die Darstellung der Gottesmutter aus dem 17. Jahrhundert so sehr geschätzt, dass er später sogar eine kleine Krone für das Bildnis in Augsburg geschickt habe, erzählt Martin Ziegelmayr vom Bürgerverein bei St. Peter am Perlach e.V. Auch für das Gästehaus im Vatikan, in dem er selbst gewohnt hat, habe Papst Franziskus eine Kopie anfertigen lassen.

    Damit hat Franziskus die Augsburger Knotenlöserin über den ganzen Erdkreis bekannt gemacht, meint Kirchenverwalter Ziegelmayr: "Wir verschicken die Karten in die ganze Welt. Franziskus hat sie wirklich weltberühmt gemacht. Ich kriege jeden Tag E-Mail-Anfragen, ob das jetzt aus Indien ist, aus China oder aus Mexiko".

    Große Popularität in Südamerika

    Zwei junge Frauen aus Monterey in Mexiko, die derzeit in Bayern Urlaub machen, sind extra aus Landsberg nach Augsburg gekommen, um unter dem Bild der Knotenlöserin ein Gebet für Franziskus zu sprechen: Das Bild der Maria Knotenlöserin sei sehr populär in Lateinamerika, sagen sie.

    "Die ist ein sehr besonderes Bild für mich und auch für einige meiner Familienmitglieder und Freunde", berichtet eine der Frauen. "Wir glauben, dass sie viele Wunder vollbringt und dass sie immer auf uns achtet und für uns sorgt und auch, dass sie weiß, was in unserem Herzen ist. Der Papst war sehr besonders für mich und ich denke, er war sehr demütig. Er zeigte uns, wie man Maria und Jesus liebt, und das ist sehr besonders."

    Auch Augsburger kommen in die kleine Kirche

    Besucherin Waltraud Ott aus Augsburg ist frühmorgens eigens gekommen, um eine Kerze anzuzünden für den verstorbenen katholischen Papst - obwohl sie selbst evangelisch ist, wie sie erzählt. "Ich bin heute hier, weil mich der Tod von Papst Franziskus sehr berührt. Und da habe ich heute früh spontan entschlossen, eine Kerze bei der Knotenlöserin anzuzünden. Weil ich seit vielen Jahren weiß, dass der Papst Franziskus über Umwege an das Bild von der Knotenlöserin gekommen ist und sie einfach verehrt und sie auch populär machte in Argentinien und in Lateinamerika. Ich würde mir wünschen, dass die Religionen erkennen, wie nah sie eigentlich beieinander sind." Franziskus habe sich für die Ökumene engagiert und auch für den Synodalen Weg. "Aber da gibt es noch viel zu tun, insbesondere was die Rolle der Frau angeht. Also da hoffe ich, dass da noch mehr passiert, da bleibt viel zu tun", meint Ott.

    Hilfe in Krisenzeiten – bei Eheproblemen und Krankheit

    Die Darstellung auf dem Seitenaltar der Kirche zeigt die Mutter Gottes, wie sie die verwickelten Knoten in einem langen Band löst und zugleich mit einem Fuß den Kopf der Schlange zertritt. Das Bild wird dem Maler Johann Georg Melchior Schmidtner zugeschrieben und ist über 300 Jahre alt. Mariendarstellungen gibt es viele, aber Maria, wie sie Knoten löst, das ist laut Experten einzigartig in der Kunstgeschichte. Ein Augsburger Patrizier stiftete das Bild, angeblich wegen einer gelösten Ehekrise. Das Gebet zur Knotenlöser-Madonna soll daher insbesondere bei Problemen in Ehe und Beziehung helfen. Aber auch bei Krebserkrankungen, wie zum Beispiel "Knoten in der Brust". Auch deshalb kommen immer wieder Besucher in die kleine Kirche unter dem Augsburger Perlachturm, um zur Knotenlöser-Madonna zu beten.

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