Mit Plakaten und Flyern haben freie Kulturschaffende in Bamberg am Wochenende auf ihre finanzielle Situation aufmerksam gemacht. Die freie Kulturszene erhält mit dem "Globalbetrag Kultur" Geld für Projekte. Dieser "Globalbetrag Kultur" macht 2,3 Prozent des städtischen Kulturetats aus. Das soll im kommenden Jahr mehr werden, fordern die Initiatoren der Kampagne "5 Prozent für den Globalbetrag Kultur". Viele Vereine und freie Kulturschaffende wie das "Theater im Gärtnerviertel", die "Bamberger Kurzfilmtage", der "Kunstraum Jetzt" und die "Kulturfabrik KUFA" wollen mit der Kampagne über die finanziell schwierige Situation der freien Kulturszene in Bamberg informieren.
Inflation macht sich bemerkbar
Momentan gehen an mehr als 15 Vereine und freie Kulturschaffende in Bamberg 315.000 Euro pro Jahr. Insgesamt beträgt der Kulturetat der Stadt Bamberg 13 Millionen Euro. Mehr als zwölf Millionen Euro fließen in die städtische Kulturszene: Dazu zählen unter anderem die Museen der Stadt Bamberg, das ETA Hoffmann Theater, die Musik- und Volkshochschule und die Bamberger Symphoniker. "Der Globalbetrag Kultur, also die Fördermittel für die freie Kulturszene haben sich lange nicht mehr erhöht", so Katharina Breinbauer, Festivalleiterin der Bamberger Kurzfilmtage. Der Betrag sei gleichgeblieben, aber durch die Inflation seien die Ausgaben im Bereich Technik und Personal gestiegen. Deshalb will die freie Kulturszene mit ihrer Kampagne erreichen, dass der "Globalbetrag Kultur" auf fünf Prozent hoch gesetzt wird. "Denn jetzt sind gerade die Verhandlungen für den neuen Haushalt der Stadt", so Breinbauer.
Freie Kultur sei auch ein Wirtschaftsfaktor
Auch Schauspieler vom Theater im Gärtnerviertel beteiligen sich an der Kampagne. Das Theater ist ein freies, professionelles Theater, das im gesamten Stadtgebiet alltägliche Orte in Theaterräume verwandelt. "Wir tragen zur Lebensqualität in dieser Stadt bei", so der Theaterleiter und Schauspieler Valentin Bartzsch. Dass das freie Theater ein Anziehungspunkt und ein Wirtschaftsfaktor sei, spiegele sich aber nicht unbedingt in der Förderung wider.
Kultursenat hat Erhöhung beschlossen
Die Erhöhung des "Globalbetrags Kultur" würde für die freie Kulturszene in der Welterbestadt bedeuten, dass sie pro Jahr mehr als das Doppelte an finanzieller Unterstützung bekäme. Der Kultursenat habe vor der Sommerpause die Erhöhung auf fünf Prozent bereits beschlossen, so Ulrike Siebenhaar, Kulturreferentin der Stadt Bamberg. Der Beschluss sei auch einstimmig gewesen. Sie hoffe, dass die Erhöhung nun bei den Haushaltsberatungen genehmigt wird. "Insofern ist die Forderung der Demonstration vom Samstag absolut legitim und in unserem Interesse", sagt die Kulturreferentin der Stadt Bamberg.
Problem: hohe Mieten für Leerstände
Die Kampagne "5 Prozent für den Globalbetrag Kultur" fordert nicht nur eine Erhöhung der Mittel, sondern auch die Rücknahme der hohen Mieten für Zwischennutzungen von städtischem Leerstand. Dies würde es der freien Kulturszene ermöglichen, sich in leerstehenden Immobilien zu entfalten und das kulturelle Leben in Bamberg zu bereichern, so Breinbauer. Denn freie Räumlichkeiten für Kulturprojekte zu finden, sei in Bamberg nicht einfach. "Es gibt ein tolles Angebot an Hochkultur in Bamberg", so die Leiterin der Kurzfilmtage. Daneben sei aber auch noch Raum, Bedarf und Platz für eine andere Form der Kultur. Die vielleicht mehr auf junge Leute zugeschnitten sei oder auf Leute, die nicht so viel Geld haben.
Stadtrat entscheidet im Dezember
Der Bamberger Stadtrat entscheidet im Dezember darüber, ob der "Globalbetrag Kultur" erhöht wird. Bis dahin wollen die freien Kulturschaffenden weiterhin auf die Bedeutung der freien Kulturarbeit aufmerksam machen. "Die freie Kulturszene ist ein bisschen das Bindeglied zwischen Stadtverwaltung und Gesellschaft. Wenn man anfängt, an der Kultur zu sparen, verliert man als Stadt irgendwann den Kontakt zur Gesellschaft", sagt Breinbauer.
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