An vielen Orten in Deutschland gibt es bald Baustellen – der Grund: zahlreiche Neubauprojekte bei Autobahnen und Bundesstraßen werden umgesetzt. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erteilte Baufreigaben und übergab entsprechende Schreiben an Vertreterinnen und Vertreter von Ländern.
Sechs Baufreigaben für Fernstraßen in Bayern
Konkret geht es laut Ministerium um 16 Bundesstraßen- und sieben Autobahn-Neubauprojekte in zwölf Bundesländern. "Wir schließen Autobahnlücken, binden den ländlichen Raum besser an, sparen so auch noch Abgase und CO₂-Emissionen ein, weil wir den Menschen und Unternehmen Umwege ersparen", so Schnieder. Neue Bundesstraßen entlasteten Ortskerne.
In Bayern hat Schnieder insgesamt sechs Projekten die Baufreigabe erteilt. Dabei geht es um fünf Baumaßnahmen an Bundesstraßen sowie um die Autobahn 3.
A3 wird sechsspurig
Die A3 soll zwischen Deggendorf und der Anschlussstelle Hengersberg sechsspurig ausgebaut werden. Die Arbeiten dauern wohl rund zehn Jahre, besonders aufwändig ist das Projekt, weil bei Deggendorf im Bereich der Isarmündung eine große Donaubrücke abgerissen und komplett neu gebaut wird.
Im Bundesverkehrswegeplan werden die Kosten mit 203 Millionen angegeben – allerdings mit Stand 2014. 2022 ging die Regierung von Niederbayern von genehmigten Kosten von 307 Millionen Euro aus.
Grünes Licht für mehrere Umgehungsstraßen
Im Vergleich dazu fallen die fünf Baumaßnahmen an Bundesstraßen deutlich kleiner aus. So soll eine Umgehungsstraße der Bundesstraße 11 um den Regener Ortsteil Schweinhütt auf etwa 2,6 Kilometern Länge entstehen. Im Bundesverkehrswegeplan sind die Kosten dafür mit zehn Millionen angegeben – ebenfalls mit Stand 2014.
Eine Umgehungsstraße der B25 um Dinkelsbühl (Landkreis Ansbach) wird 3,5 Kilometer lang. Im Bundesverkehrswegeplan finden sich mit Stand 2014 Kosten von 11,5 Millionen, das Bauamt Ansbach ging zuletzt aber von mehr als dem Doppelten aus.
Die Ortsumgehung der B299 um Waldsassen (Landkreis Tirschenreuth) ist mit 4,9 Kilometern etwas länger. Der Bundesverkehrswegeplan nennt – erneut mit Stand 2014 – Kosten von knapp 40 Millionen, das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach gut das doppelte.
Rund um den zu Küps im Landkreis Kronach gehörenden Ortsteil Johannisthal gibt es gleich zwei freigegebene Projekte: Den dritten Bauabschnitt der Verlegung der B303 zwischen Sonnefeld und Johannisthal sowie eine Erweiterung an der B173 zwischen Johannisthal und Kronach.
Kritik von Umweltverbänden
"Deutschland hat bereits eines der dichtesten Straßennetze der Welt – wir brauchen nicht noch mehr Straßen, sondern müssen die vorhandene, aber bröckelnde Infrastruktur erhalten", sagte Christiane Rohleder, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD. Der BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg sagte, der Zustand bestehender Bücken, Schienen und Straßen werde stetig schlechter.
Die Grünen-Haushälterin und Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta kritisierte: "Schnieder wirkt mit seinem Startschuss für neue Straßenprojekte wie ein Häuslebauer, der eigentlich sein löchriges Dach reparieren muss, aber stattdessen lieber einen Wintergarten anbaut, während das Dach weiter verfällt."
Lob kam dagegen von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU): "Endlich können die Bagger rollen! Wir haben großen Nachholbedarf bei der Infrastruktur im ganzen Land. Die Bundesregierung beweist, dass sie sich der Lage bewusst ist und die richtigen Weichen stellt. Die zusätzlichen drei Milliarden Euro aus dem Sondervermögen sind ein starkes Signal für die Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger."
Im Video: Neue Straßen für Bayern
Heute hat der Bundesverkehrsminister den Startschuss für baureife Straßenprojekte gegeben.
Mit Informationen von dpa
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