Smahane El Mrabet
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Smahane El Mrabet studierte in Marokko Optometrie. Um in Bayern als Optikerin zu arbeiten, musste sie einige Hürden überwinden.

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Gemeinsam geschafft: Optikerin aus Marokko arbeitet in Bayern

Gemeinsam geschafft: Optikerin aus Marokko arbeitet in Bayern

Der Weg nach Bayern ist oft weit für Facharbeiter aus dem Ausland – wie für Smahane El Mrabet. In Marokko studierte sie Optometrie. Damit sie in Weilheim als Optikerin arbeiten kann, beschritten ihre neuen Arbeitgeber und die Handwerkskammer Neuland.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Abend am .

Smahane El Mrabet kommt von der marokkanischen Halbinsel Ad Dakhla am Atlantik. Über 4.000 Kilometer von Bayern entfernt studiert sie Optometrie und möchte in Deutschland als Optikerin arbeiten.

Doch bis dahin ist es nicht nur eine weite Strecke, sondern wegen der Bestimmungen deutscher und bayerischer Behörden ein sehr weiter Weg. Sie bewirbt sich initiativ bei Dutzenden Optikern und wird von Johanna Förster aus Weilheim entdeckt und angeschrieben. Johanna und deren Bruder Florian betreiben in fünfter Generation ihren Optikerladen am Weilheimer Marienplatz.

Bewerbung aus Marokko überzeugte Weilheimer Optiker

"Der Erstkontakt war über Zoom. Ihre Unterlagen waren so überzeugend, dass wir sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen haben", sagt die Chefin. "Es ist so schwierig, geeignetes Personal zu finden – und Smahane hat uns sofort überzeugt." Jetzt arbeitet sie seit gut vier Wochen in dem mittelständischen Betrieb und lernt von Woche zu Woche die Praxis zu den eher theoretischen Kenntnissen aus ihrer Ausbildung. "Wir haben ein duales System in der Ausbildung", sagt der studierte Optikermeister Florian Förster. Neben der Praxis in der Werkstatt und in der Kundenbetreuung wird in der Berufsschule in München die Theorie gelehrt.

"Der Kontakt mit den Behörden war am Anfang schwierig", sagt Johanna Förster. "Wir sind die ersten in Bayern, die dieses Verfahren jetzt mit der Handwerkskammer für Oberbayern durchgezogen haben." Die Försters mussten erst einmal ihren Lehrplan einreichen, dann brauchte die junge Marokkanerin eine Aufenthaltserlaubnis und eine Arbeitsgenehmigung.

Neuland für die Handwerkskammer

Für die Handwerkskammer war die Anerkennung auch Neuland. Jens-Christopher Ulrich ist ihr Sprecher in München: "Eine gewisse Form der Bürokratie ist da leider erforderlich, weil sich die Ausbildung und die Studiengänge weltweit ziemlich unterscheiden. Und für Marokko haben wir das jetzt mal festgezurrt, das heißt, der nächste studierte Augenoptiker, der aus Marokko kommt, profitiert davon, dass Frau El Mrabet das Verfahren schon mal durchlaufen hat."

Durch den Einsatz der Geschwister Förster hat die Handwerkskammer Smahane als Auszubildende mit verkürzter Lehrzeit zugelassen. Mit neun Monaten im Betrieb inklusive der Blockbeschulung darf sie ihre Abschlussprüfung als Optiker-Gesellin ablegen. Wenn sie die Prüfung besteht, wird sie Ende des Jahres einen deutschen Gesellenbrief im Optikerhandwerk besitzen.

Sprachprobleme gibt es nur mit Dialekt

"Ich bin froh, dass ich diese Chance bekommen habe", sagt die junge Frau. Sie spricht vier Sprachen, Französisch als Muttersprache, Arabisch, Englisch. Deutsch hat sie während des Studiums gelernt. Es ist noch nicht ganz flüssig und für manchen Kunden mit bayerischer Mundart braucht sie Unterstützung aus dem 13-köpfigen Team der Försters. Die beschreiben ihre Erfahrungen als "durch die Bank positiv" und würden das Experiment mit der Augenoptikerin aus der West-Sahara wieder so machen.

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