Grabkreuze auf Friedhof (Symbolbild)
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Grabkreuze zersägt: Friedhofsdiebe vor Gericht

Grabkreuze zersägt: Friedhofsdiebe vor Gericht

Drei Männer sollen zahlreiche sakrale Gegenstände aus Kirchen und von Friedhöfen gestohlen haben. Deshalb müssen sie sich vor dem Traunsteiner Landgericht verantworten. Einer machte noch anders Schlagzeilen: mit einer spektakulären Gefängnis-Flucht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Drei Männer stehen vor der Jugendkammer am Landgericht Traunstein. Ihnen wird von der Staatsanwaltschaft schwerer Bandendiebstahl in 32 Fällen vorgeworfen. Der Prozess begann mit der Verlesung der 16-seitigen Anklageschrift.

Die Angeklagten sollen zwischen November 2022 und Februar 2023 zahlreiche sakrale Gegenstände aus Kirchen und Friedhöfen, unter anderem in Traunstein, Teisendorf und Siegsdorf gestohlen und mutwillig zerstört haben. Sie zerflexten und zersägten die Gegenstände, um die Teile bei einem Schrotthändler zu Geld zu machen.

Vom historischen Opferstock bis zur Kirchner-Skulptur

Bei den gestohlenen Gegenständen des Trios handelt sich um Grablaternen, Grabkreuze, eine Grabtafel aus Kupfer und Weihwasserkessel. Auch Grabskulpturen waren dabei, zum Beispiel eine des Künstlers Heinrich Kirchner im Wert von einigen tausend Euro. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern vor, aus der Traunsteiner Stadtpfarrkirche einen Opferstock aus dem 15. Jahrhundert aus der Bodenplatte gerissen und aufgebrochen zu haben. Verantworten müssen sich die drei auch wegen Einbruchs und Diebstahls in Büroräume und in eine Privatwohnung in der Stadt Traunstein. Bei der Auswertung eines Handys des 29 Jahre alten Hauptangeklagten wurden darüber hinaus etliche Dateien mit kinderpornografischem Inhalt entdeckt. Die beiden anderen wegen Bandendiebstahls mitangeklagten 25 und 20 Jahre Männer müssen sich wegen unerlaubten Waffenbesitzes, Nötigung, Körperverletzung und Beleidigung verantworten.

Trotz Annäherungsverbot ging der 20-Jährige in die Integrationsklasse der Traunsteiner Berufsschule und schubste eine 67-jährige Lehrerin, die fast zu Boden fiel. Der 25-Jährige soll Busfahrer, Fahrgäste und Justizwachebeamte provoziert und beleidigt haben. Ein Urteil im Prozess wird erst Ende März erwartet.

Gefängnisausbruch mit Messer, Gabel und Löffel

Der Hauptangeklagte, ein 29-jähriger Mann, war vor Kurzem wegen seines filmreifen Ausbruchs in den Schlagzeilen. Er saß in U-Haft in der Justizvollzugsanstalt Bad Reichenhall und konnte aus seiner Zelle entkommen. Der Mann hatte sein Essbesteck dafür benutzt, den Putz von der Außenwand zu kratzen. Danach konnte er die Ziegelsteine entnehmen, sich durch das schmale Loch zwängen und sich mit einem Bettlaken abseilen. Einen Tag nach dem Ausbruch wurde der Mann bei Traunstein wieder verhaftet. Für den Ausbruch kann er strafrechtlich nicht belangt werden, wohl aber für die Sachbeschädigung.

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