Ein Grafitti auf einem Feldweg zeigt das Motto: Rücksicht macht Wege breit für Radfahrer und Landwirte
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Die Aktion "Rücksicht macht Wege breit" startet

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Graffiti auf Radwegen: Aktion für mehr Sicherheit

Graffiti auf Radwegen: Aktion für mehr Sicherheit

Es wird immer enger auf Feld- und Flurwegen: Freizeitradler, extrabreite Traktoren – oft kommt man nur schwer aneinander vorbei. Jetzt startete die Aktion "Rücksicht macht Wege breit", die mit Graffiti am Boden für mehr Sicherheit sorgen will.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Der Fremdenverkehrsverband Pfaffenwinkel entwickelt seit einiger Zeit ein Radwegekonzept. Im Gespräch mit anderen Verbänden haben die Touristiker sich mit dem Bauernverband zusammengeschlossen und die Aktion "Rücksicht macht Wege breit" in die Region geholt.

Eine Idee aus Niedersachsen

Eine bunte Gruppe von Landwirten aus Böbing mit ihrem Bürgermeister Peter Erhard haben sich erstmals auf einem Flurweg getroffen, um dort die neue Rücksichts-Formel auf einen asphaltierten Feldweg zu malen. Mit Hilfe einer Schablone und Spraydose geht’s ans Werk. Der Bürgermeister ist selbst Nebenerwerbs-Landwirt und zeigt bei der Präsentation den Unterschied zwischen einem Traktor aus den 80er-Jahren und einer fast drei Meter breiten Zugmaschine moderner Bauart.

"Da kommt man nur mit Rücksicht aneinander vorbei", adressiert der Bürgermeister seine Bitte an Landwirte und Radfahrer. "Gebt einander ein Zeichen, dann weiß jeder – okay – ich habe Dich gesehen". Die Geschäftsführerin Susanne Lengger vom Tourismus-Verband Pfaffenwinkel hat die Idee aus Niedersachsen importiert.

Schriftzug und Piktogramme am Boden rufen zur Rücksicht auf

Das "Landvolk" in Göttingen hatte die Idee und vertreibt die Schablonen – mit dem Schriftzug und zwei Piktogrammen von Bulldog und Radler an interessierte Landkreise. Die sind jetzt in Oberbayern angekommen. Der Bauernverband wirbt bei den Landwirten für die Bemalung stark befahrener Radwege, der Tourismusverband bei den Gemeinden. Neben der Gemeinde Böbing haben bereits die Orte Pähl, Raisting, Hohenpeißenberg und Weilheim Interesse angemeldet. Das sind Orte, die nicht erst seit den Corona-Reisebeschränkungen ein starkes Wachstum an Freizeit-Radlern verzeichnen.

Die Aktion soll über den Landkreis Weilheim-Schongau hinaus Nachahmer finden. Die Zugspitz-Region ist mit im Boot. Auch dort wollen die Gemeinden die Radl-Hotspots mit dem neuen Slogan überziehen. Die Touristiker bekommen über die Landkreise Fördermittel aus dem Leader-Projekt der Europäischen Union.

Auch Freundlichkeit hilft weiter

Wie verhält sich der Radfahrer richtig? Christine Sulzenbacher, Kreisbäuerin aus Schwabsoien im Landkreis Weilheim-Schongau rät: "Wenn es zu eng wird, steige ich ab". Und empfiehlt auch ein freundliches Gesicht von beiden Seiten: Vom Landwirt, der auf seinem Traktor thront – und den Freizeit-Radfahrern, die manchmal gequält ihr Wegerecht durchsetzen mit grimmigem Gesichtsausdruck durchsetzen wollen.

Rücksicht ist Gebot der Stunde

"Rücksicht ist das Gebot der Stunde – und erhöht die Sicherheit für alle Beteiligten", sagt Böbings Bürgermeister Peter Erhard. Absteigen vom Rad – oder vom Pferd - ist kein Muss, aber wenn es zu eng wird, oft der einzige Weg aneinander vorbei. Besonders den Radlern, die auf ihre Rechte pochen, spricht er ins Gewissen: "Ohne die Landwirte gäbe es keine Flurwege – und damit auch viele Radwege nicht." Jetzt hoffen alle, dass die Graffiti-Aktion ein Mittel für mehr Sicherheit wird. Die Schablonen können Gemeinden und Landwirte jetzt bei den Verbänden ausleihen.

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