Schmuckgegenstände, die eng an einem Knochen liegen
Bildrechte: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
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Gürtelschmuck als Grabbeigaben aus dem 5. Jahrhundert nach Christus

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Spätantike Grabbeigabe aus Bayern erinnert an Trachtenschmuck

Spätantike Grabbeigabe aus Bayern erinnert an Trachtenschmuck

Münzen, Schlüssel und eine verzierte Walnuss: Vor acht Jahren sind im oberbayerischen Pförring 1500 Jahre alte Grabbeigaben entdeckt worden. Jetzt stellt sich heraus: Sie sind vielleicht als Gürtelschmuck benutzt worden - ähnlich einem Charivari.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Sie ist 1.500 Jahre alt, erinnert aber an ein modernes Trachten-Accessoire: Eine in Oberbayern entdeckte Grabbeigabe aus dem 5. Jahrhundert nach Christus hat sich als mögliches Gürtelgehänge entpuppt. Die Münzen, Schlüssel und eine verzierte Walnuss seien nachweislich einst mit Lederriemen verbunden gewesen, berichtete das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am heutigen Donnerstag in einer Mitteilung. Archäologen hatten die Stücke bereits 2016 in Pförring im Landkreis Eichstätt gefunden.

Gürtelschmuck erinnert an ein Charivari

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege vermutet, dass es sich um Grabbeigaben handelt. Der inzwischen untersuchte und restaurierte Fund erinnert in jedem Fall an ein Charivari, das als Teil der bayerischen Tracht während der Wiesn wieder häufiger zu sehen sein dürfte. Das Charivari ist eine silberne Kette, die mit Münzen, Amuletten und Schmucksteinen behängt wird. Männer tragen sie traditionell an der Lederhose. Wahrscheinlich entstand es aus einer Uhrenkette aus der napoleonischen Zeit.

Talisman oder Statussymbol

Wie das Charivari könnte der Fund im Grab in Pförring auch als Statussymbol oder Talisman gedient haben, teilte das Landesamt mit. Dass es sich bei der Beigabe im Grab einer jungen Frau aus der Spätantike um eine Art Charivari-Vorläufer handelt, sei zwar "unwahrscheinlich", so die Experten. "Doch die Ähnlichkeiten sind – zumindest für Besucherinnen und Besucher des Münchner Oktoberfests – unverkennbar."

"Das Ensemble der jungen Frau aus Pförring ist in seiner Zusammenstellung außergewöhnlich und lässt spannende Rückschlüsse auf das soziale und kulturelle Umfeld der Toten zu", so der Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Mathias Pfeil.

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