Fahne der DLRG im Stadionbad.
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Den Rettungsring am Beckenrand kennt man. Ziel der DLRG ist es, die Menschen dazu zu bringen, ihn sofort einzusetzen.

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Helfen ist keine Altersfrage: DLRG coacht Kinder im Schwimmbad

Helfen ist keine Altersfrage: DLRG coacht Kinder im Schwimmbad

Im Stadionbad in Nürnberg hat die DLRG am Dienstag Kindern und Jugendlichen gezeigt, wie sie helfen können, falls jemand im oder am Wasser in Not gerät. Denn helfen muss im Ernstfall jeder.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die hohen Temperaturen locken die Badegäste in die kalten Fluten. Schwimmbäder und Badeseen sind voll mit abkühlungsbedürftigen Franken. Damit ihnen beim Baden nichts passiert, hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Nürnberg im Stadionbad der Frankenmetropole gezeigt, wie man Menschen in Not aus den Fluten rettet.

Im Rahmen der "DLRG-Roadshow" konnten Besucherinnen und Besucher am Dienstag dort auch Einsatzfahrzeuge und Rettungsgeräte bewundern. Und auch aktiv werden: Die DLRG bietet zum Beispiel Reanimationstrainings an. Rettungsschwimmerin Ulrike Luber findet: "Das sollte jeder Bürger, jedes Kind, kennen." Und vor allem keine Angst davor haben. Denn: "Wenn da eine tote Person liegt und ich nichts mache, bleibt sie tot." Zu helfen, egal wie, könne also erst einmal gar nicht falsch sein.

Pflicht zur Hilfe ist gesetzlich verankert

Im vergangenen Jahr sind in Bayern laut DLRG 378 Menschen ertrunken. Die meisten waren männlich und ertranken in einem Fluss oder See. Im Schwimmbad kamen insgesamt acht Menschen ums Leben. Luber beurteilt: "Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass alle sicher schwimmen können. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man helfen kann, falls was passiert." Und das ist nicht nur moralisch, sondern auch gesetzlich Pflicht. Wer einer Person, die in Not ist, nicht hilft, kann wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt werden. Nur wenn sich Retter selbst in Lebensgefahr bringen würden, weil sie zum Beispiel selbst nicht schwimmen können, entfällt die Pflicht. Um Hilfe rufen müssen Nichtschwimmer aber trotzdem.

Rettung im Schwimmbad einfacher als in der Natur

In einer Broschüre zum Thema "Rettungsschwimmen" erklärt die DLRG, wie man Menschen aus dem Wasser retten kann. Das sei im Schwimmbad im Vergleich zu Flüssen oder Seen relativ einfach. Es gibt keine Strömungen, die den Menschen wegreißen könnten, außerdem ist er im klaren Wasser gut zu sehen. Wer einmal jemanden aus dem Wasser ziehen muss, sollte sich vom Beckenrand aus die kürzeste Distanz zur Person aussuchen, empfiehlt die DLRG. Das bedeutet: Lieber lange um das Becken laufen und dann kurz schwimmen, als direkt hineinspringen und lange schwimmen. Das spart Kraft.

Auch Kinder können Leben retten

Und das üben die DLRGler im Stadionbad auch fleißig mit den Kindern. "Retten ist nicht altersabhängig", sagt Rettungsschwimmer Andreas Distler, deshalb sei es der DLRG wichtig, schon die Kleinen an das Thema heranzuführen. Robin und Raffaele sind nicht mehr ganz so klein. Mit ihren jeweils elf und zwölf Jahren können sie jemandem, der im Becken untergeht, problemlos helfen. Und das üben sie direkt.

Distler hält eine rote Boje in der Hand und fragt: "Wozu nutzt man die?" "Zum Leben retten", antwortet Raffaele und fragt freudig: "Soll ich wieder ertrinken?" Er darf zumindest so tun. Raffaele stürzt sich ins Becken und taucht immer wieder unter Wasser. Robin reagiert sofort, schwimmt zu ihm, reicht ihm die rote Boje und zieht ihn zum Beckenrand.

Bei der Rettung im Fluss oder See besonders vorsichtig sein

Im freien Gewässer sind die Bedingungen für die Retter schwieriger einzuschätzen, heißt es in der Broschüre. Die Retter wissen nicht unbedingt, wie tief das Wasser ist, wo Strömungen sind oder wie kalt es ist. Deshalb gilt hier besondere Vorsicht, damit sich niemand selbst in Gefahr bringt. Nicht vergessen: Vor der Rettung sollte man den Notruf wählen. Was für den See genauso wie fürs Schwimmbad gilt: Die Retterinnen und Retter sollten den kürzesten Schwimm-Weg zu der hilflosen Person wählen.

So packt man am besten zu

Hilflose Menschen sind manchmal so in Panik, dass sie den Rettenden kaum bei seiner Mission unterstützen – und ihn sogar mit unter Wasser ziehen können. Deshalb empfiehlt die DLRG, wenn möglich "Abstandshalter" einzusetzen. Also Bretter, Stangen, Seile oder andere Dinge, die schwimmen. Daran kann sich die zu rettende Person festhalten und der Retter zieht sie an dem Gegenstand aus dem Wasser. So haben das auch Robin und Raffaele geübt.

Ist kein Abstandshalter zur Hand, können die Retter die Person mit dem sogenannten Fesselschleppgriff aus dem Wasser ziehen. Die verschiedenen Rettungsgriffe sollte man aber am besten einmal vorher geübt haben. Der Fesselschleppgriff eignet sich für panische Personen, denn er fixiert sie sicher. Das funktioniert so: Der Retter nähert sich von hinten, greift nach den Handgelenken und zieht sie überkreuzt über dessen Brust. Dort hält er die Handgelenke mit einer Hand fest und stützt mit der anderen den Kopf, damit der über Wasser bleibt. So schwimmt der Retter rückwärts zum sicheren Ufer oder einem Rettungsboot.

Achsel- und Kopfschleppgriff

Ist die zu rettende Person bewusstlos oder kann ein bisschen mithelfen, dann eigenen sich der Achsel- oder der Kopfschleppgriff. Bei beiden schwimmt der Retter wieder von hinten heran. Beim Achselschleppgriff greift er mit ausgestreckten Armen unter die Achseln. Beim Kopfschleppgriff greift der Retter mit den Händen um den Kopf. Zeige-, Ring- und Mittelfinger liegen an der Wange, der Daumen hinterm Ohr. Auch hier schwimmt der Retter rückwärts zum nächsten sicheren Ort.

Die Rettungsgriffe sind allerdings eher etwas für die kommenden Übungsstunden, falls Raffaele öfter beim DLRG mitmachen will. Der schließt das erst einmal nicht aus. Robin ist schon seit zwei Jahren bei der DLRG und hat Raffaele wohl für seine Leidenschaft begeistert. Er könnte sich sogar vorstellen, Rettungsschwimmer zu werden: "Wenn man weiß, dass man mal ein Menschenleben retten kann, freut mich das."

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