Bogenhausen, Schwabing, Neuhausen, Sendling: Das sind nur einige der Stadtviertel in München, in denen zuletzt Einbrüche gemeldet wurden. Die dunkle Jahreszeit nutzen Einbrecher vermehrt, um sich unbemerkt Zugang zu Wohnhäusern zu verschaffen.
Für Betroffene geht es dabei oftmals nicht nur um den materiellen Schaden, sondern es bleibt eine Unsicherheit, ein ungutes Gefühl, zurück. Deshalb kann es helfen, die Maschen der Einbrecher zu kennen und sich entsprechend vorzubereiten. Die Polizei gibt dafür Tipps.
Gekippte Fenster sind Sicherheitsrisiko
Einbrüche passieren zwar das ganze Jahr über, aber Täter nutzen aus, dass es früher dunkel wird, sagt Polizeioberkommissar Ralf Kästle im Gespräch mit BR24. Die Sonne geht gegen 17 Uhr unter, da seien viele Menschen noch bei der Arbeit. Diese Zeitspanne werde von Einbrechern häufig genutzt. Laut Kästle verschaffen sie sich Eintritt über gekippte Fenster oder eingeschnappte Türen, die jedoch nicht verriegelt sind. Dazu reiche ein Schraubenzieher aus, um sie auszuhebeln.
Sind Diebe akrobatischer unterwegs, können sie auch Regenrinnen oder Bäume nutzen, um so in höhere Stockwerke zu gelangen. Kästle betont jedoch auch: "Einbrecher gehen risikoscheu vor." Sie schlagen dort zu, wo sie nicht gesehen werden können. Beliebt sei etwa ein Sichtschutz durch hohe Hecken. Laut dem Beamten handelt es sich sowohl um Einzeltäter als auch um Banden.
Das Schlüssel-Versteck unter der Fußmatte kennen auch Diebe
Die Polizei rät: Auch wenn das Haus oder die Wohnung nur kurz verlassen wird, sollte die Tür abgeschlossen werden. Balkon- oder Terrassentüren sollten dabei nicht vergessen werden.
Auch zum Thema Abschließen hat die Polizei Tipps: Das beliebte Schlüssel-Versteck unter der Fußmatte oder in einem Blumentopf neben der Tür ist nicht raffiniert, sondern allgemein bekannt - auch bei Einbrechern. Am besten ist es deshalb, gar keine Schlüssel draußen zu verstecken. Wer seinen Schlüssel verliert, sollte sicherheitshalber den Schließzylinder an der Tür austauschen.
Wer im Urlaub Fotos postet, macht Täter auf sich aufmerksam
Außerdem sollten Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit geben. Bei einer längeren Abwesenheit ist es ratsam, die Rollläden oben zu lassen und hin und wieder das Licht einzuschalten, etwa über eine gesteuerte Zeitschaltuhr. Zur Abschreckung helfen auch Bewegungsmelder, die Lichter einschalten, und Kameras. Kästle schildert einen Fall, bei dem eine Kamera in der Wohnung installiert war und dadurch Live-Bilder vom Einbruch auf das Smartphone der Bewohner schickte. Diese informierten die Polizei und so konnten die Täter noch an der Haustür gefasst werden.
Polizeioberkommissar Kästle warnt auch davor, bei Social Media Fotos bereits während des Urlaubs zu posten. Die Bilder könnten auch Einbrecher sehen. "Lacht ihn ein Strandfoto an, da weiß er sofort, die Leute sind nicht da", so Kästle.
Was hingegen helfen kann: aufmerksame Nachbarn. Sie können helfen, Einbrüche zu verhindern. Bitten Sie beispielsweise Ihre Nachbarn, für Sie den Briefkasten zu leeren, wenn Sie länger nicht da sind. Polizist Kästle empfiehlt auch: Lieber einmal mehr die Polizei rufen, mit dem Notruf 110, wenn einem etwas verdächtig vorkommt. So wurden bereits einige Täter geschnappt.
Tendenz zu Einbrüchen zuletzt wieder steigend
Im BR24-Gespräch führt der Polizist weiter aus: Jedes Zuhause kann ein Ziel sein. Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser, Einfamilienhäuser oder Wohnungen. Zugleich gibt er Entwarnung: Man müsse sich keine Sorgen machen, dass Einbrecher nachts zuschlagen, wenn alle Bewohner im Bett liegen. Das sei die absolute Ausnahme. Die typische Einbruchszeit ist am Nachmittag bei Dämmerung - oder übers Wochenende und in der Ferienzeit.
Ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik Bayern für das Jahr 2024 zeigt: Wohnungseinbrüche nehmen in den vergangenen Jahren wieder zu. Im Vergleich zu den Einbruchszahlen von vor zehn Jahren sind sie jedoch auf einem niedrigen Niveau.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr im Freistaat durch Einbruchsdiebstahl laut Polizei fast 30 Millionen Euro erbeutet. Von den Fällen im Jahr 2024 konnten 22 Prozent aufgeklärt werden. Allerdings ist bei nur etwas mehr als der Hälfte der Taten der Einbruch überhaupt vollständig gelungen: Bei 47,5 Prozent ist es laut Polizeistatistik bei einem versuchten Einbruch geblieben.
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