Die Regensburger Werftstraße am Montagabend.
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Hochwasser-Lage weiter kritisch – Evakuierungen in Regensburg

Hochwasser-Lage weiter kritisch – Evakuierungen in Regensburg

Nach dem tagelangen Dauerregen ist vielerorts nicht an Entspannung zu denken. Im Osten Bayerns wird der höchste Donau-Pegel erst noch erwartet. In Regensburg gab es erste Evakuierungen. Kritisch ist die Lage auch im Landkreis Rosenheim.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Dieser Artikel fasst den Stand der Hochwasserlage am Abend des 3. Juni zusammen. Die aktuellsten Entwicklungen finden Sie in unserem Hochwasser-Ticker.

Vielerorts kämpfen Hilfskräfte und Anwohner in Bayern mit den Folgen des Dauerregens der vergangenen Tage. Der Wasserstand der Donau steigt und steigt. In Ostbayern gilt laut Hochwassernachrichtendienst (HND) vielfach Meldestufe 4. Der Scheitel wird aber erst noch erwartet.

"Wir sehen, dass das Hochwasser jetzt wandert - und zwar in Richtung Regensburg", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf Hochwasser-Visite ist. Die Stadt Regensburg hat am Montag bereits den Katastrophenfall ausgerufen, am Abend gab es erste Evakuierungen. Betroffen sind 200 Anwohner der direkt an der Donau gelegenen Regensburger Werftstraße.

Es heiße nun: "Hoffen, dass wir die nächsten Tage gut überstehen", sagt Söder. "Wir bleiben in Hab-Acht-Stellung."

Passau erwartet Scheitel am Dienstagnachmittag

Die Stadt Passau erwartet den Höchststand auf der Donau am Dienstagnachmittag und bestätigt damit die Prognosen der letzten Tage. "In der Spitze werden wir nach aktuellem Stand etwa 9,40 erreichen", so ein Sprecher der Stadt zum BR. Aktuell steht die Donau bei 8,41 m, das sind nur noch wenige Zentimeter unter Meldestufe 4.

Der Inn-Pegel misst aktuell 5,28 Meter – mit steigender Tendenz. Laut Vorhersagen des Wasserwirtschaftsamtes soll der Fluss bis Morgen Meldestufe 2 (sechs Meter) und somit den Scheitel erreichen. Es gibt zahlreiche Sperrungen.

Bayernkarte: Aktuelle Pegelstände in Bayern

Mehrere Dämme geben nach

Vielerorts können die Dämme den anhaltenden Wassermassen nicht mehr länger tandhalten und drohen zu brechen. Im schwäbischen Asbach-Bäumenheim etwa droht ein durchweichter Damm zu brechen und den Ortsteil Hamlar zu überfluten. "Die Bevölkerung wird gebeten, das Gebiet in Hamlar umgehend zu verlassen, da zu befürchten ist, dass Hamlar vom Wasser umschlossen wird", teilte das Landratsamt in Donauwörth am Montagnachmittag mit. Bereits am Vormittag hatte die Behörde für zwei weitere Orte im Kreis Donau-Ries, Heißesheim und in Auchsesheim eine ähnliche Warnung herausgegeben und die Menschen zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert.

Nach dem Bruch eines Damms am Kemptener Kollerbach hat der Stromversorger AllgäuNetz zwei Kabelverteiler abgeschaltet. Ebenfalls nach einem Dammbruch ist das Umspannwerk Reichertshofen (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) überflutet und deshalb ausgefallen.

Wegen eines Dammbruchs an der Amper im nördlichen Oberbayern haben am Montag mehrere Menschen in der Nähe des Flusses Gebäude verlassen müssen. Es gehe um zwei kleinere Gebiete bei Moosburg an der Isar (Landkreis Freising), teilte das Landratsamt mit. In und um Landshut sind Deichwachen im Einsatz.

Warnungen an Bürger im Landkreis Rosenheim

Auch der Landkreis Rosenheim rief den Katastrophenfall aus, die Lage spitzte sich hier am Abend zu. Das Landratsamt rief die Bevölkerung angesichts der aktuellen Hochwasserlage dazu auf, zu Hause zu bleiben. Es bestehe eine "akute Gefahr für Leib und Leben", heißt es von der Behörde.

Man bitte die Menschen, Aufenthalte im Freien zu vermeiden, sich von offenen Gewässern fernzuhalten und die Rettungskräfte nicht bei der Arbeit zu behindern. An der Mangfallbrücke in Kolbermoor etwa hätten sich am Abend laut Behörde zahlreiche Schaulustige versammelt.

In Flintsbach sind den Angaben zufolge aufgrund des Starkregens Teile der Burg Falkenstein abgerutscht. Unterhalb der Burg mussten 50 Anwohner evakuiert werden. In Rohrdorf steigt aktuell die Ache rasant. Der Damm kann möglicherweise nicht an allen Stellen gehalten werden.

Sperrungen der A8 an mehreren Abschnitten

Die Salzburger Autobahn A8 ist wegen Überflutungsgefahr zwischen Frasdorf und Achenmühle in beide Richtungen komplett gesperrt. Laut einem Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist die Sperrung bis Dienstag um 6 Uhr angesetzt. Der Autobahnabschnitt sei immer wieder von Wasser überspült, es gebe dort noch etliche Pannenfahrzeuge. Auch das Inntal-Dreieck war am späten Abend nicht mehr befahrbar.

Bislang zwei Todesopfer in Bayern

Zwei Menschen kosteten die Wassermassen bislang ihr Leben. Eine 43-Jährige wurde am Morgen leblos im Keller eines Hauses im oberbayerischen Schrobenhausen gefunden. Auch ein Feuerwehrmann kam am Wochenende im Fluteinsatz um. Er war mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert.

In Schwaben wird zudem ein weiterer Feuerwehrmann vermisst. Der 22-Jährige war in der Nacht zum Sonntag mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot war aufgrund starker Strömung gekentert. Vier Einsatzkräfte im Alter zwischen 24 und 70 Jahren konnten sich demnach aus eigener Kraft an Land retten und blieben unverletzt. Nach dem 22-Jährigen suchten kurz darauf Helfer der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei.

Viele Bahnverbindungen weiter eingeschränkt

Der Zugverkehr ist weiterhin massiv beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn rät von Fahrten nach Süddeutschland ab. Bei den Fernverkehrsverbindungen kommt es zu Zugausfällen. München kann von Stuttgart, Würzburg und Nürnberg aus nicht angefahren werden, teilte die Bahn mit.

Auf folgenden Strecken kommt es demnach zu Ausfällen: München-Nürnberg-Erfurt-Berlin, Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-Augsburg-München, Stuttgart-Mannheim-Frankfurt(M), München-Lindau-Bregenz-Zürich, Karlsruhe-Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg und Augsburg-Kempten (Allgäu)-Oberstdorf. Zwischen Nürnberg und Würzburg verspäten sich die Züge.

Die Deutsche Bahn gab zudem bekannt, dass der Zugverkehr zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen eingestellt worden sei. Im Münchner S-Bahn-Netz bleibt die Strecke der S7 zwischen Wolfratshausen und Höllriegelskreuth nach einem Hangrutsch aufgrund der Regenfälle weiter gesperrt, die Aufräumarbeiten sollen noch bis Dienstag andauern.

Neue Warnung vor extremem Starkregen im Süden

Während sich die Lage mancherorts also langsam leicht entspannt, hat der Regen am Alpenrand am Montag noch einmal mit voller Wucht zugeschlagen. In den Regionen um Rosenheim und Miesbach in Oberbayern hat Starkregen am frühen Montagabend mehrere Straßen überschwemmt und Flüsse weiter ansteigen lassen. Der Deutsche Wetterdienst warnte am Abend weiterhin vor extremem Unwetter in Form von Dauerregen und Gewittern.

Bayernkarte: Wetterwarnungen des DWD

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Unwetterwarnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:

Stufe 1 (gelb): Gewitter: elektrische Entladung, auch in Verbindung mit Windböen ab 50 km/h.

Stufe 2 (orange): Starkes Gewitter: in Verbindung mit Sturmböen, schweren Sturmböen bis 104 km/h, Starkregen oder Hagel

Stufe 3 (rot): Schwere Gewitter: mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder orkan(artigen) Böen bis 119 km/h, ggf. Tornadogefahr (rot)

Stufe 4 (dunkelrot): Extremes Gewitter: mit Hagelschlag, extrem heftigem Starkregen oder extremen orkan(artigen) Böen ab 120 km/h, ggf. Tornadogefahr.

Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung

Im Video: BR24live - Die Lage im Katastrophengebiet

03.06.2024, Bayern, Donauwörth: Feuerwehrleute und freiwillige Helfer befestigen im Ortsteil Auchsesheim nach einem Dammbruch einen zweiten Damm mit Sandsäcken um das Hochwasser der Zusam zu stoppen. Seit Tagen kämpfen die Helfer in Bayern und Baden-Württemberg gegen die Flut und ihre Folgen. Die Hochwasserlage ist weiter dynamisch und unübersichtlich. Viele kleine Gemeinden sind betroffen, mancherorts spitzt sie sich die Lage sogar zu. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Hochwasser in Bayern - Donauwörth

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